Beim Talk am Montagabend fielen harte Worte – aber auch viele Schmeicheleien. bild: watson / screenshot srf
Er steht im Zentrum einer der brisantesten Politaffäiren: Bei seinem Auftritt in Roger Schawinskis Talksendung kämpfte Pierre Maudet weiter um seinen Ruf. Schawinski konfrontierte den Genfer Staatsrat mit kritischen Fragen – warf aber auch mit Komplimenten um sich.
«Ich habe den Ruf, ein kritischer Interviewer zu sein. Warum kommen Sie in diese Sendung?» Das war Roger Schawinskis erste Frage am Montagabend in seiner Talk-Sendung. «Ich habe einen Fehler gemacht und es ist für mich die Gelegenheit, dies auch den Deutschschweizern zu erklären», entgegnete Maudet. Ob ihm das gelungen ist, sei dahingestellt.
Hier die kritischsten, lustigsten und aufschlussreichsten Fragen und Antworten in der SRF-Sendung:
Charmeur Schawinski.
Charmeur Schawinski, part 2.
Charmeur Schawinski, part 3.
Maudets Erklärung.
Er habe sich aber dafür einsetzen wollen, die Beziehungen zwischen seinem Heimatkanton und den Emiraten zu stärken.
Korruptions-Experte findet in SRF-Einspieler klare Worte.
Deshalb, vermutet Maudet, habe er weniger auf Kritik gehört.
Schawinski, weniger charmant.
Maudet.
Schawinski in Fahrt.
Schawinski sehr in Fahrt.
Maudet über die Parteileitung der FDP. Es gelte schliesslich die Unschuldsvermutung.
Schawinski ist enttäuscht. Und Maudet zum Vorwurf: «Hybris ist genau das. Ich habe Griechisch studiert» (imfall).
Just zu jenem Zeitpunkt, in dem Maudet bei Schawinski sass, wurde eine repräsentative Umfrage der Medienhäuser RTS, «Le Temps» und Radio Lac publik. Sie zeigt: Die Genfer wollen zu 62 Prozent seinen Rücktritt.
Laut der neu publizierten Umfrage bezeichnen nur 26 Prozent der Befragten einen Rücktritt als den falschen Weg. 12 Prozent sind unentschlossen. Sowohl FDP-Wähler (65 Prozent) als auch Personen, welche bei den Kantonswahlen im April 2018 für Maudet gestimmt haben (62 Prozent), würden einen Rücktritt des ehemaligen Bundesratskandidaten befürworten.
Angesprochen auf die Umfrage, räumte Maudet ein, die Resultate seien «ein Zeichen». Aber er frage sich auch, worauf sich die befragten Leute stützten, wenn sie sich ihre Meinung bildeten: «Auf die Medien, auf soziale Netzwerke?»
Die Gründe, die laut den Befragten für einen Rücktritt sprechen, sind zahlreich: Für viele soll er gehen, weil «er das Volk belogen hat». Andere sagen, dass er «nicht mit gutem Beispiel vorangegangen ist».
Dagegen argumentieren treue Maudet-Unterstützer, dass eine «unerbittliche Medienkampagne gegen seine Person» laufe. Einige unterstreichen gemäss der Umfrage seine trotz allem «hervorragende Politik» oder die geltende Unschuldsvermutung.Imageschaden angerichtetFast Einigkeit herrscht darüber, dass der Imageschaden angerichtet ist. 94 Prozent der Befragten finden, dass Genfer Politiker nun generell einen weniger guten Ruf geniessen. Fast zwei Drittel sehen auch einen Imageschaden für die FDP Schweiz.
Maudet weigert sich, als Staatsrat zurückzutreten. Ein Amtsenthebungsverfahren gibt es im Kanton Genf nicht.
Für die repräsentative Umfrage wurden zwischen dem 29. Januar und 5. Februar 1032 Genfer Bürgerinnen und Bürger über 18 Jahren befragt. (kün/sda)
Video: watson/Emily Engkent, Nico Franzoni
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