International
Bitcoin

Krypto-Millionär Gerald Cotten nahm Passwörter für 131 Mio. ins Grab

Krypto-Millionär nahm Passwörter für 131 Mio. ins Grab – jetzt soll er exhumiert werden

16.12.2019, 03:2716.12.2019, 13:00
Mehr «International»

Quadriga CX war bis vor rund einem Jahr noch die grösste Handelsbörse für Digitalwährungen wie Bitcoin und Ether in Kanada. Doch während einer Indien-Reise starb der Gründer und Chef von Quadriga CX – Gerald Cotten – im Alter von 30 Jahren an Komplikationen, die im Zusammenhang mit seiner Morbus-Crohn-Erkrankung standen. Quadriga musste schliessen.

Doch weshalb war der Tod der Gründers für die Firma ein Desaster? Nun, mit seinem Tod verschwand das Geld von rund 100'000 Nutzern der Handelsbörse – Cotten war der Einzige, der alle relevanten Passwörter für die Krypto-Konten kannte. Die Digitalwährungen liegen in sogenannten «Wallets», die sehr gut verschlüsselt sind, wie der «Stern» schreibt.

Insgesamt sollen sich rund 180 Millionen kanadische Dollar (rund 131 Mio. Franken) in diesen «Wallets» befinden – doch ohne Passwörter kann man nicht mehr an das digitale Vermögen gelangen, weshalb Quadriga schliessen musste.

Betroffene verlangen Exhumierung

180 Millionen sind viel Geld, weshalb einige der betroffenen Nutzer ihren Kampf für den Zugang zum Vermögen noch nicht aufgegeben haben. Gemäss «BBC» wurde bei den kanadischen Behörden am vergangenen Freitag ein Gesuch gestellt, dass die Leiche Cottens exhumiert und eine Autopsie durchgeführt werden darf. Dabei sollen laut «BBC» die «fragwürdigen Umstände» des Todes von Cotten aufgeklärt und seine «Identität sowie die Todesursache» bestätigt werden.

Nach Cottens Tod gingen Gerüchte umher, dass der verstorbene Millionär gar nicht tot sei und sich mit dem Geld der Quadriga-Nutzer aus dem Staub gemacht haben soll.

Seltsame Ungereimtheiten

Zusätzlich befeuert wurde diese Theorie durch die aussergewöhnlichen Unregelmässigkeiten, die während des Quadriga-Insolvenzverfahrens aufgedeckt werden konnten. Das Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen Ernst & Young fand heraus, dass Cotten selbst auf Quadriga circa 14 verschiedene Accounts unter verschiedenen Namen angelegt hatte. Über diese Accounts wurden hohe Geldbeträge verschoben und sogenannte Scheinbuchungen (vorgetäuschte Überweisungen, Anm. d. Red.) vorgenommen. Zudem sollen weitere ansehnliche Beträge an Firmen überwiesen worden sein, die unter der Kontrolle von Cotten und seiner Frau Jennifer Robertson standen.

Da Quadriga keine ordentliche Buchhaltung pflegte, konnte Cotten sich als Administrator jegliche Freiheiten im unkontrollierten System herausnehmen. Blockchain-Analysen der «Wallets» ergaben, dass sich auf einigen Krypto-Konten gar kein Geld mehr befindet.

Brisant ist auch, dass Cotten seine Frau nur zwölf Tage vor seinem Tod als Alleinerbin bestimmt hatte: Sie erbte mehrere Grundstücke, ein Flugzeug und eine Yacht. Zum Exhumierungs-Gesuch sagte Jennifer Robertson, dass es ihr das Herz breche und es «keine Zweifel» am Tod ihres Mannes gebe.

(mim)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das sind die zehn reichsten Schweizer 2019
1 / 12
Das sind die zehn reichsten Schweizer 2019
Platz 1: Familie Kamprad. Geschätztes Vermögen: 55 Milliarden Franken. Möbel, Immobilien.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Bitcoin-Millionär schmeisst Geld von Hochhaus
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bildung & Aufklärung
16.12.2019 09:58registriert Juli 2019
Haha...
Ja, wenn man ihn nur genügend fest und lange exhumiert rückt er sicher noch mit den PWs raus!
Vielleicht kann man noch was aus einem postmoralem Hirnscan rauslesen... ; )

(ja, ich las warum man ihn exhumieren (irgendwie komisches Wort eigentlich) will)
6412
Melden
Zum Kommentar
avatar
mrgoku
16.12.2019 11:00registriert Januar 2014
Könnte eine Folge von The Blacklist sein wo Redington den Fall wieder Lösen wird haha
400
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hardy18
16.12.2019 09:19registriert Oktober 2015
Und ich dachte jetzt wollen sie sein Gehirn irgendwie anschliessen um an die Passwörter heranzukommen. Nun ja... aber schauen wir erstmal ob er wirklich tot ist 😏
340
Melden
Zum Kommentar
21
Fast 140 Todesopfer bei Starkregen in Afghanistan und Pakistan

In Afghanistan und Pakistan ist die Zahl der Todesopfer durch Unwetter in den vergangenen Tagen auf mindestens 137 gestiegen.

Zur Story