Am Wochenende wird die Genfer Palexpo-Halle mit dem Laver Cup zum Nabel der Tennis-Welt, wo sich die Besten Europas mit den Besten der Restwelt messen. Europa hat die ersten beiden Austragungen gewonnen und ist klarer Favorit. Für den Baselbieter Roger Federer ist es ein Heimspiel und eine Herzensangelegenheit. Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten.
Ein Teamwettbewerb nach Vorbild des Ryder Cups im Golf, bei dem sich Europa mit dem Rest der Welt misst. Entstanden ist der Laver Cup 2017 auf Anregung von Roger Federer. Organisiert und alimentiert wird er von Federers und Tony Godsicks Agentur Team 8, dem australischen und amerikanischen Tennisverband und dem früheren Davis-Cup-Spieler und heutigen Milliardär, dem Schweiz-Brasilianer Jorge Paulo Lemann. Benannt ist der Laver Cup nach der 81-jährigen australischen Tennis-Ikone Rod Laver. Als einziger Spieler der Geschichte konnte er 1962 und 1969 zweimal den Grand Slam, also alle vier Major-Turniere in einem Jahr, gewinnen.
Die Crème de la Crème des Welttennis – vor allem bei den Europäern. Björn Borg kann auf sechs Top-Ten-Spieler zählen. Nicht dabei ist Novak Djokovic. Jeder Europäer ist besser klassiert als die Spieler aus Team World. Captain John McEnroe fehlt nicht nur der Verletzte Kevin Anderson, sondern auch Kei Nishikori (ATP 8), der absagte. Begründung: Das Team Welt ist zu schwach besetzt. Zudem will sich der Japaner auf den Herbst und die Turniere in Asien vorbereiten. Ebenfalls nicht dabei ist Stan Wawrinka, der in der Region Genf lebt. Sein Management und der Laver Cup fanden keinen Konsens. Wawrinka hätte ein Turnier in St.Petersburg gespielt, ist nun aber verletzt.
Aus Rivalen werden Kollegen, aus Einzelsportlern ein Team – so das Motto des Laver Cups. Plötzlich stehen mit Rafael Nadal und Roger Federer die zwei erfolgreichsten Spieler der Geschichte auf der gleichen Seite des Netzes und bestreiten ein gemeinsames Doppel. Der Laver Cup versteht sich auch als Tennisfest und eine Hommage an die Vergangenheit. Er bringt Generationen zusammen – jene von gestern, jene von heute und jene von morgen.
Zwölf Spiele in drei Tagen von Freitag bis Sonntag. Täglich drei Einzel und ein Doppel. Jeder der jeweils sechs Spieler pro Team muss am Freitag oder am Samstag ein Einzel bestreiten, aber keiner darf an mehr als an zwei Tagen für ein Einzel nominiert werden. Die Spiele gehen auf zwei Gewinnsätze, der dritte wird im Champions Tiebreak (auf 10 Punkte) ausgespielt. Der Laver Cup kann erst am Sonntag entschieden werden. Ein Sieg am Freitag zählt 1 Punkt, am Samstag 2 Punkte, am Sonntag 3. Das Team, das zuerst 13 von 24 Punkten auf sich vereint, gewinnt. Sollte es nach 12 Partien 12:12 stehen, wird der Sieger in einem Doppel-Satz ermittelt.
Die Antrittsgagen sind ein streng gehütetes Geheimnis. Sie richten sich nach der Klassierung in der Weltrangliste. Die Mitglieder des Siegerteams erhalten je 250'000 Dollar.
Überschaubar. Punkte für die Weltrangliste gibt es nicht. Es geht also vorerst um Prestige und Geld. Zwar wurde der Wettbewerb jüngst in den ATP-Kalender aufgenommen, doch das bringt vor allem organisatorische Vorteile. Der Laver Cup geniesst nun das Privileg, durch die Tennisvereinigung vermarktet und durch deren Personal (u. a. Schieds- und Linienrichter) unterstützt zu werden. Zwar müssen sich die Spieler über die Weltrangliste qualifizieren, es besteht aber keine Teilnahmepflicht, wie dies beispielsweise bei den Masters-Turnieren der Fall ist.
Am Donnerstag trainieren die Spieler ab Mittag öffentlich in der Palexpo-Halle. Zur Fanzone mit Unterhaltung und Kulinarik gibt es Zutritt für 15 Franken für Erwachsene, und 10 Franken für Kinder bis 12 Jahre. Die Fanzone ist von Freitag bis Sonntag ab 10.00 Uhr bis Spielschluss geöffnet. TV24 überträgt alle Spiele live, wie auch Eurosport.