Avenida Paulista – São Paulos Strasse der Gegensätze 

Avenida Paulista – São Paulos Strasse der Gegensätze 

Avenida Paulista bei NachtBild: Shutterstock
joiz goes Brazil – Moderator Chregi Kuenzli berichtet von der WM
Dass an Events vom Kaliber einer WM nicht alles glänzt, wissen wir spätestens seit den Bildern von braunem Wasser in Hotelzimmern und inexistenten Türen bei WCs an den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Die Gegensätze von arm und reich sind erwartungsgemäss auch in São Paulo ziemlich gross – Chregi, unser Mann für Brasilien, schildert seine Eindrücke.
13.06.2014, 15:4616.06.2014, 16:41
Chregi Kuenzli, joiz – São Paulo

Das ist das Pendant São Paulos zur Zürcher Bahnhofstrasse, sagen mir zumindest Einheimische. Beim Schlendern durch die grosse und stark befahrene Strasse fallen die vielen Parfumerien auf, aus welchen süsse Düfte strömen, die sich sofort mit dem Abgas des Strassenverkehrs mischen. Dutzende Banken und Kleiderläden verteilen sich auf die drei Kilometer lange Strasse. Sie gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in São Paulo und ist laut Reiseführern ein «Must-See» für alle Touristen. Doch man kann sich ernsthaft fragen, wieso das so ist: Es ist eine laute, stinkige, graue Strasse ohne jegliches Flair und voll von gestressten Menschen, die durch den Verkehr hetzen. 

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joiz goes Brazil
In Sachen Fussball hat der Jugendsender joiz schon vor der Weltmeisterschaft in Brasilien mit dem «Transfer» von Bayern-Star Xherdan Shaqiri für Furore gesorgt. Nun setzen sie noch einen drauf: Als Mann vor Ort wird der hauseigene und charmante Talkmaster Chregi Künzli während fünf Wochen in Brasilien unterwegs sein. Von abenteuerlichen Trips durch die Favelas, unterhaltsamen Streetgames mit Fussballfans bis hin zu Berichten von internationalen Fussballstars schildert Moderator Chregi von seinen Eindrücken täglich in seinem Blog «joiz goes Brazil» und zweimal pro Woche in der Sendung NOIZ.

Man droht nicht nur wegen der vielen Abgase zu ersticken, sondern auch ob der erschreckenden Vielzahl Obdachloser, die mitten auf der Strasse und den Trottoirs hausen. Nur durch Wolldecken oder Karton-Abfälle geschützt. Zum Teil auch halbnackt, der Kopf auf einem Stein liegend – direkt vor dem Eingang einer brasilianischen Grossbank. Es scheint, als sei das jedem egal. Sowohl der omnipräsenten Polizei wie auch den Schlipsträgern und feinen Damen, welche mit Luis «Witong»-Taschen (ja, Witong – gefälscht sind die nämlich…) rumlaufen. 

Über den Hochhäusern hört man immer wieder mal die Rotoren eines Helikopters. Weil São Paulo dermassen gross ist, fliegen viele Reiche mit dem Helikopter arbeiten oder sogar shoppen (São Paulo ist laut Wikipedia die Stadt mit der höchsten Helikopterdichte)! 

Eines von vielen Beispielen: Die Obdachlose Cacilda lebt mit ihrem Mann seit 20 Jahren auf der Avenida Paulista. Mit dem Recycling von Gütern aus dem Müll verdienen sie monatlich rund 200 Franken.
Eines von vielen Beispielen: Die Obdachlose Cacilda lebt mit ihrem Mann seit 20 Jahren auf der Avenida Paulista. Mit dem Recycling von Gütern aus dem Müll verdienen sie monatlich rund 200 Franken.Bild: Reuters

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Noch bei der Ankunft dachte ich, dass mich in São Paulo eine fröhliche Menschenmenge und zahlreiche Fussballfans erwarten. Nach einem ersten Eindruck rund um die Avenida Paulista sind meine Erwartungen jedoch nicht erfüllt worden. Die Fussgänger erwecken einen gestressten Eindruck, die Blicke sind stets auf den Asphalt gerichtet oder sie sprechen gehetzt in ihre Handys und gestikulieren wild vor sich her. Und dabei übersehen sie die allgegenwärtige Armut in der berühmtesten Strasse São Paulos. 

Übrigens: Von Fussball, WM und der vermeintlichen Euphorie merkt man (noch) erstaunlich wenig bist gar nichts – trotz des kurz bevorstehenden Eröffnungsspiels. Mehr dazu folgt jedoch im kommenden Eintrag. 

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