Essen ganz ohne tierische Produkte - was bisher eine kleine Minderheit praktiziert, soll nun politisch gefördert und salonfähig gemacht werden. Eine Gruppe von Veganern lanciert noch in diesem Frühling in Bern und Basel-Stadt zwei Volksinitiativen, die mehr rein pflanzliche Menus in den Kantinen von öffentlichen Schulen, Heimen und Verwaltungen verlangen. Dies berichtet die «NZZ am Sonntag».
Das Ziel der Begehren besteht darin, dass täglich mindestens ein veganes Gericht angeboten wird. Darüber hinaus sollen Köche in Veganismus weitergebildet werden und Schüler schon früh vegane Rezepte erlernen. Die unter dem Namen «Sentience» auftretende Gruppe kann auf prominenten Support zählen: Zu den Unterstützern gehört etwa alt Bundesrat Moritz Leuenberger, aber auch linke Nationalräte wie Beat Jans, Aline Trede oder Bastien Girod.
«Die Initiativen sind ein interessanter Impuls zur Förderung einer gesünderen und ökologischeren Ernährung», sagt der Zürcher Grüne Girod. Die Gesellschaft als Ganzes könne profitieren, wenn mehr Gemüse und weniger Fleisch gegessen werde.
Die Initianten argumentieren zuerst mit dem Tierschutz. Sentience setzt sich in erster Linie für das Wohl aller empfindungsfähigen Wesen ein und will ihnen unnötiges Leid ersparen. Daneben erkennen die Initianten viele andere Vorteile in einer Ernährung, die ohne Tierzucht auskommt: weniger CO2-Ausstoss, weniger Wasserverbrauch, keine Futtermittelproduktion und keine Antibiotika. Zudem sei die vegane Ernährung generell gesünder.
Der Staat allerdings hat bisher von Veganismus eher abgeraten. Bei einem totalen Verzicht auf tierische Produkte sei das Risiko gross, dass den Menschen gewisse Nährstoffe fehlen, steht in einem Bericht des Bundesamtes für Gesundheit. Eine rein vegane Ernährung sei zwar möglich, für breitere Bevölkerungskreise aber nicht zu empfehlen.
(rey)