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Na, Lust auf ein Schnitzel? Hier kommen 11 erstaunliche Fakten zum Thema Hunger

Na, Lust auf ein Schnitzel? Hier kommen 11 erstaunliche Fakten zum Thema Hunger

Woher kommt das Hungergefühl, warum kommt es manchmal schneller und manchmal langsamer wieder? Und wie lange halten wir es eigentlich ganz ohne Essen aus? Wir liefern dir 11 spannende Antworten.
24.03.2015, 15:5703.01.2017, 15:34
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1. Es ist nicht der leere Magen, der den Hunger meldet

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Das Magenknurren entsteht, wenn sich die Magenwände zusammenziehen. Und das tun sie vor allem dann, wenn der Magen leer ist. Trotzdem hat das nichts mit dem eigentlichen Hungergefühl zu tun. Denn dieses entsteht, wenn das Glucoseniveau im Blut sinkt. 

Das heisst: Rezeptoren im Magen und in der Leber messen diesen Wert und leiten ihn an den Hypothalamus im Zwischenhirn weiter. Ist der Blutzuckerspiegel zu niedrig, werden entsprechende Reize ausgelöst – und wir werden hungrig.

2. Wer Hunger hat, wird schneller aggressiv

«Immer wenn du hungrig bist, wirst du zur Diva!» An dem Mythos, mit dem in diesem Werbeclip gespielt wird, ist tatsächlich etwas dran. Denn wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, ist unser Gehirn nicht mehr so gut in der Lage, Emotionen zu steuern – und damit auch Aggressionen zu unterdrücken. Das haben Wissenschaftler der Ohio State University in Columbus herausgefunden.

Deshalb hält das Forschungsteam den folgenden Tipp bereit: Sorge dafür, dass du nicht hungrig bist, bevor du eine schwierige Unterhaltung mit deinem Partner oder deiner Partnerin beginnen möchtest!

3. Wer viel Fett isst, hat ständig Hunger

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Joseph T. Bass, ein Endokrinologe aus Chicago, hat im Jahr 2007 herausgefunden, dass Fettkalorien nicht so dauerhaft sättigen wie die gleiche Menge an Energie aus Eiweiss und Kohlenhydraten. Und zwar liegt das daran, dass das Fett den Körper an der Synthese des wichtigen Sättigungshormons Leptin hindert.

Ohnehin sind wir erst dann satt, wenn wir die nötigen Sättigungsstoffe zu uns genommen haben. Gewisse Rezeptoren in Darm und Leber messen den Nährstoffgehalt der aufgenommenen Nahrung und melden dem Hirn, wann genug Nährstoffe aufgenommen wurden – dann sind wir satt.

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4. Wir können bis zu 3 Monate ohne Essen auskommen

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Tatsächlich ist es so, dass die Natur den Menschen auf längere Hungerphasen vorbereitet und ihn dafür gerüstet hat. So kommt es, dass wir zwischen zwei und drei Monate lang ohne Nahrung überleben können. Voraussetzung ist allerdings, dass man ganz gesund ist und genügend Wasser zum Trinken hat.

Joachim Gardemann, Professor für Humanbiologie und humanitäre Hilfe, bringt die Sache auf den Punkt: «Wir alle sind ausgesuchte Hungerkünstler. Hunger ist keine Krankheit, sondern eine Kompetenz des menschlichen Körpers.»

5. Beim Hungern schrumpfen alle Organe – ausser das Hirn

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Doch wie schafft es der Körper, so lang ohne Nahrung auszukommen? Ganz einfach: Indem das Gehirn einen Trick anwendet. Wenn es merkt, dass keine neue Glucose – sprich keine Energie – mehr zugeführt wird, schüttet es kein Insulin mehr aus. Die Muskeln brauchen aber Insulin, um die Glucose aufzunehmen. Können die Muskeln keine Energie mehr aufnehmen, bleibt mehr für das Gehirn übrig.

Das Gehirn steuert den Stoffwechsel also so, dass es selbst überlebt. Dadurch passiert wiederum Folgendes: Wenn ein Mensch über längere Zeit stark hungert, schrumpfen alle Organe auf die Hälfte ihres ursprünglichen Gewichts – was schliesslich auch zum Tod führen kann. Nur das Gehirn bleibt bis zum Schluss fast gleich gross. Es verliert gerade mal zwei bis vier Prozent seines Gewichts.

6. Wenn wir lange hungern, riechen wir nach Nagellack

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Um in Hungerzeiten zu überleben, hat sich der Körper noch einen weiteren Trick ausgedacht: Er zapft seine Fettreserven an. Dazu baut er Fettsäuren zu sogenannten Ketonkörpern um. Neben der erwähnten Glucose stellen Ketonkörper die einzige weitere Energiequelle dar, die das Gehirn verwerten kann. 

Wenn der Stoffwechsel entsprechend umgestellt ist und der Körper auf die Fettdepots zurückgreift, kann man das sogar riechen. Denn unter diesen Ketonkörpern befindet sich auch Aceton – ein Stoff, den wir sonst aus dem Nagellack kennen. Werden die Ketonkörper also über die Niere und die Atemluft ausgeschieden, riecht es entsprechend nach Nagellack.

7. Hungern schärft die Sinne

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Mitte der 1940er Jahre hat der US-Forscher Ancel Keys eine Studie durchgeführt, die heute aus ethischen Gründen nicht mehr denkbar wäre – die aber bis heute die wichtigsten Erkenntnisse zum Thema Hungern hervorgebracht hat: Dabei durften 36 Versuchsperson drei Monate lang nur die Hälfte der eigentlich benötigten Kalorien zu sich nehmen.

Keys fand heraus, dass Männer auf das ständige Hungern häufig mit Apathie reagierten. Sie zogen sich zurück und interessierten sich nur noch für Dinge, die mit dem Essen zusammenhingen. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass ihre Sinne bei dem Experiment geschärft wurden. Die Probanden konnten plötzlich viel besser hören und riechen als zuvor.

8. Wer kifft, schaltet das Satt-Gefühl aus

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Dass der Konsum von Cannabis so genannte «Fressflashs» auslösen kann, ist nichts Neues. Aber wie kommen diese zustande? Um das herauszufinden, haben der Forscher Tamas Horvath von der Yale University und seine Kollegen einen entsprechenden Versuch an Mäusen durchgeführt.

Dabei hat sich Folgendes gezeigt: Als Erstes aktiviert das THC das Hungergefühl. Wenn man etwas isst, gibt es normalerweise Nervenzellen, die verhindern, dass man sich überfrisst – sie lösen das Satt-Gefühl aus. Durch das Cannabis lösten eben diese Nervenzellen aber das Gegenteil aus. Sie wurden also aktiviert, führten aber zu noch mehr Hunger. «Man kann sich das vorstellen wie in einem Auto, das plötzlich Gas gibt, wenn man auf die Bremse tritt», so die Forscher.

9. Wenn wir Hunger haben, mobilisert der Körper super Abwehrkräfte

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Wenn wir unseren Körper hungern lassen, stresst ihn das. Weil er mit der Bewältigung dieses Problems schon genügend beschäftigt ist, möchte er sich nicht noch zusätzlich mit irgendwelchen Bakterien herumschlagen müssen. Aus diesem Grund bildet er – unabhängig vom eigentlichen Immunsystem – Eiweissstoffe, die wie eine Art hausgemachtes Antibiotikum wirken und angreifende Bakterien unschädlich machen.

Das haben Forscher der Universität Bonn herausgefunden. Und während die klassischen Waffen des Immunsystems ziemlich viel Energie benötigen, handelt es sich bei diesem alternativen Abwehrprogramm um eine relativ energiesparende Variante. Die produzierten Eiweissstoffe – Peptide genannt – werden an Stellen wie Lunge oder Haut platziert, weil dort Krankheitserreger in den Organismus eindringen können und diese so direkt unschädlich gemacht werden.

10. Heisshunger kann etwas über Mangelerscheinungen aussagen

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Mit dem Wort «Heisshunger» verbinden wir erst einmal nichts Gutes: Wir denken dabei an komische Launen unseres Körpers, die wir nicht bändigen können. Ernährungsexperte Werner Winckel ist da anderer Meinung: Seiner Theorie nach ist es vielmehr so, dass uns der Körper auf gewisse Mangelerscheinungen aufmerksam machen will. 

Wer also unheimlichen Heisshunger auf Fleisch hat, dem fehlt es möglicherweise an Eisen, Zink, Chrom, Selen und Vitamin B. Dass ein Heisshunger auf Schoggi darauf hinweist, dass wir gerade an akutem Schoggi-Mangel leiden, sei jetzt mal dahingestellt.

11. Wenn wir den Heisshunger unterdrücken, wird er noch schlimmer

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Vor allem, wenn wir uns geistig anstrengen, schreit der Körper nach Süssigkeiten, denn das Gehirn sehnt sich nach neuem Brennstoff – sprich nach Glucose. Und jetzt kommt eine schlechte Nachricht für alle Schleckermäuler: Den Heisshunger zu unterdrücken, bringt praktisch nichts. 

Denn wenn wir versuchen, dem Impuls zu widerstehen, verbraucht der Körper noch mehr Glucose – und schreit entsprechend noch lauter danach. Am Ende führt also kein Weg am Süssigkeitenschrank vorbei. Es sei denn, man übt fleissig: Indem man seine Willenskraft regelmässig fordert, kann man sie nämlich stärken.

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