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Waffen, Sterbehilfe und Doping: Das schreibt die Sonntagspresse

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Schweizer Presseschau: Das schreiben die Sonntagsmedien heute.Bild: KEYSTONE

Waffen, Sterbehilfe und Doping: Das schreibt die Sonntagspresse

04.12.2016, 06:4504.12.2016, 08:12
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Schweiz liefert noch mehr Waffen

Der bundeseigene Rüstungskonzern Ruag will im Nahen Osten wachsen und hat dafür eine Tochtergesellschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgebaut. Dort sollen Kriegssimulatoren entwickelt werden, wie Ruag der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» bestätigte. Im Moment sind vier Personen in Abu Dhabi tätig; dereinst sollen es 10 bis 15 sein.

Die Emirate gehören zu den Ländern, die in den Jemen-Konflikt verwickelt sind. Waffengeschäfte der Ruag mit dem Land verliefen in der Vergangenheit nicht immer glatt: Zweimal schon landeten Rüstungsgüter entgegen vertraglicher Abmachungen in falschen Händen. Ruag ist wegen sogenannter Offsetgeschäfte zu Einkäufen oder Investitionen im Land verpflichtet. Die Ruag-Tochter gehört zu 51 Prozent lokalen Geschäftsleuten, deren Identität geheim ist.

Zunahme an Sterbehilfe

Im vergangenen Jahr sind 999 Menschen aus der Schweiz mit einer der drei grossen Sterbehilfeorganisationen aus dem Leben geschieden. Das ist eine Zunahme von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr und vier Mal so viel wie 2008. Das berichtete die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf Zahlen des Bundesamtes für Statistik.

Der starke Anstieg weist auf einen Wertewandel hin: Der assistierte Suizid könnte damit bald so akzeptiert sein wie der Schwangerschaftsabbruch. Zusammenhängen könnte dies mit der Babyboomer-Generation, die sich ein eigenständiges Leben gewohnt ist und auch über den Tod selbst entscheiden will.

Credit Suisse baut massiv Stellen ab

Bei der Schweizer Einheit der Grossbank Credit Suisse steht nach Informationen der «Schweiz am Sonntag» der Abbau von 1000 bis 1300 Stellen an. Dies entspricht acht bis zehn Prozent der Belegschaft. Der Abbau soll laut dem Blatt dabei helfen, das Kostensenkungsziel von drei Prozent pro Jahr zu erreichen.

Gleichzeitig steigt aber auch der Umsatz nicht wie angestrebt. Vor einem Jahr wurde bereits der Abbau von 1600 Stellen in der Schweiz angekündigt. Die Bank nahm keine Stellung. Am kommenden Mittwoch hält sie ihren jährlichen Investorentag in London ab.

JAHRESRUECKBLICK 2016 - MAI - Tidjane Thiam, CEO of Swiss bank Credit Suisse, is pictured during a press conference in Zurich, Switzerland, Tuesday, May 10, 2016. Switzerland’s second-bigge ...
CEO Tidjane Thiam baut Stellen ab.Bild: KEYSTONE

Die Schweiz soll Russland im Dopingskandal helfen

Russland hat sich im Zusammenhang mit dem Dopingskandal um seine Leichtathleten mit einem Rechtshilfegesuch an die Schweiz gewandt. Laut den Zeitungen «Ostschweiz am Sonntag» und «Zentralschweiz am Sonntag» wollen russische Ermittler Informationen zu Behältern, in denen Urinproben von Sportlern für Dopingtests aufbewahrt werden.

Diese Fläschchen stellt eine Firma aus dem Kanton St. Gallen her. Das Gesuch liegt nach Angaben des Bundesamtes für Justiz bei der Bundesanwaltschaft zur Prüfung. Ein Untersuchungsbericht der Welt-Anti-Doping-Agentur wirft Russland ein weitreichendes, staatlich unterstütztes Dopingsystem vor, was Moskau bestreitet. Demnächst sollen weitere Ergebnisse publiziert werden.

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Doping-Skandal um russische Leichtathletinnen.Bild: Alexander Zemlianichenko/AP/KEYSTONE

Erste selbstfahrende Züge der Schweiz

Die Bahnverbindung zwischen Neuenburg und La Chaux-de-Fonds könnte zu einer Teststrecke für selbstfahrende Züge werden. Das Bundesamt für Verkehr lässt ein entsprechendes Projekt prüfen, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Die Strecke würde sich gut für einen Versuch eignen, weil sie am Rande des SBB-Netzes liegt und relativ autonom funktioniert. Zudem muss sie ohnehin saniert werden.

Bei der Machbarkeitsstudie ist auch die SBB als Besitzerin integriert, nachdem bisher vor allem Privatbahnen Abklärungen zu selbstfahrenden Zügen getroffen haben. Die Ergebnisse der Studie sollen schon in die Planung des nächsten Ausbauschrittes der Bahn einfliessen, zu dem die Diskussion 2017 beginnt.

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GAV-Standard ein «Jobkiller»

Der Präsident des Baumeisterverbandes, Gian-Luca Lardi, kritisiert angesichts der Diskussion um den Inländervorrang die Gewerkschaften. Aus seiner Sicht führt der GAV-Standard im Bauhauptgewerbe mittlerweile zu unerwünschten Nebeneffekten, auch für die «Einwandererproblematik».

Gewisse Regeln seien «Jobkiller», sagte Lardi im Interview mit der «NZZ am Sonntag»: Beispielsweise wenn Bauarbeiter zwingend in der derselben Lohnklasse angestellt werden müssen, wenn sie ihren Job verlieren, unabhängig von ihrem Potenzial. In solchen Fällen zeigt sich Lardi überzeugt: «Viele arbeitslose Arbeiter wären durchaus bereit, beim Lohn auch Abstriche in Kauf zu nehmen.»

Journalist wegen absichtlichem «E-Voting-Bschiss» verurteilt

Ein Westschweizer Journalist, der bei einer Abstimmung im März 2015 zur Demonstration von Mängeln im E-Voting-System in Genf zweimal abgestimmt hat, ist verurteilt worden.

Die Genfer Strafverfolger brummten ihm eine bedingte Geldstrafe auf, wie «Le Matin Dimanche» berichtete. Der Journalist beruft sich auf die Meinungsäusserungs- und Pressefreiheit. Er will den noch nichts rechtskräftigen Entscheid ans Bundesgericht weiterziehen.

Studie: Unternehmenssteuerreform III bringt nur reichen Unternehmen etwas

Die Gegner der Unternehmenssteuerreform III gehen davon aus, dass knapp mehr als die Hälfte aller Firmen nicht von der Regelanpassung profitieren würden. 52 Prozent der Firmen hätten zu geringe Gewinne oder zahlten schon heute nichts an den Staat, zitiert der «SonntagsBlick» die Studie.

Für wenige Firmen wird es demnach aber besonders einschenken: Ein Prozent der Unternehmen würden durch die Reform 2.14 Milliarden Franken weniger Steuern zahlen. Dazu gehören etwa die Pharmariesen Roche und Novartis. Weitere Kritik: Die Gewinne flössen wegen des ausländischen Aktionariats der Grosskonzerne zu drei Vierteln ins Ausland.

Fast alle Schneesportler tragen Helm

Mittlerweile tragen 92 Prozent aller Skifahrer und Snowboarder in der Schweiz beim Ausüben ihres Hobbys einen Helm. Das zeigen Zahlen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu), die der Zeitung «Schweiz am Sonntag» vorliegen.

Bei den bis 17-Jährigen tragen sogar 99 Prozent einen Helm, so dass die bfu davon ausgeht, dass sich die Quote auch bei den Erwachsenen noch erhöhen wird. Zum Vergleich: In der Saison 2002/2003 hatten gemäss bfu-Daten erst 16 Prozent der Wintersportler einen Helm auf. Die Entwicklung führte dazu, dass die Zahl der schweren Kopfverletzungen auf Schweizer Pisten stark abgenommen hat.

Skifahrer geniessen die ersten Schwuenge, zur Eroeffnung der Skisaison, am Samstag, 29. Oktober 2016, auf der Totalp-Piste in Davos. Die tiefen Temperaturen der vergangenen Wochen erlaubten bereits di ...
Schneesport: Nur noch mit Helm.Bild: KEYSTONE

Mann wird zum fünften Mal ausgeschafft

In den nächsten Wochen wird ein Mann aus Montenegro bereits zum fünften Mal per Sonderflug aus der Schweiz ausgeschafft. Der Mann, der schwere Vorstrafen verschwieg, als er in die Schweiz kam, wurde bereits 2015 zweimal und 2016 weitere zweimal ausgeflogen. Das berichteten die «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» unter Berufung auf ein Bundesgerichtsurteil.

Ein Sonderflug kostet im Schnitt 50'000 Franken. Das Beispiel des Mannes zeigt laut der Zeitung, dass Behörden weitgehend machtlos sind gegen Personen, die sich um einen Landesverweis scheren.

Asylwesen kostet deutlich weniger als erwartet

Da weniger Leute im laufenden Jahr ein Asylgesuch gestellt haben, fallen auch die Kosten im Asylwesen deutlich tiefer aus als erwartet. 2017 dürften die Kosten rund 340 Millionen Franken tiefer zu liegen kommen als nach aktueller Schätzung, in den Folgejahren sind sie nochmals rund 300 Millionen Franken geringer.

Das berichtet die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf das Staatssekretariat für Migration (SEM). Statt wie im Frühling angenommen 40'000 Asylgesuche dürften es bis Ende Jahr 27'000 bis 28'000 sein. Für das laufende Jahr musste das Parlament Nachtragskredite für das Asylwesen bewilligen.

125 Jahre alt – Lebenserwartung soll steigen

Leben bis 125? Für dieses Ziel setzt die Pharmaindustrie grosse Hoffnungen in die sogenannte regenerative Medizin. Dabei werden defekte und abgenutzte Zellen durch körpereigenes Material im Labor ersetzt. Möglicherweise lassen sich damit dereinst sogar ganze Organe züchten.

«Ich glaube, dass sich die Lebenserwartung in den nächsten 20 Jahren dramatisch erhöht», sagte Joe Jimenez, Chef des Basler Pharmakonzerns Novartis, mit Verweis auf den Forschungszweig. Novartis forsche daran, wie am Muskeln, Seh- und Hörvermögen oder auch Knorpel regenerieren kann. (ehi/sda)

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