Wirtschaft
Schweiz

Warum ein Freihandelsabkommen mit den USA in der Schweiz schlecht ankommt

epa07576060 US President Donald J. Trump (L) greets the president of the Swiss Confederation, Ueli Maurer (R), outside the West Wing of the White House in Washington, DC, USA, 16 May 2019. The two are ...
Ein Herz und eine Seele: Donald Trump und Ueli Maurer.Bild: EPA/EPA

Avenir suisse will ein Freihandelsabkommen mit den USA

Die Denkfabrik der Wirtschaft verspricht sich von einem solchen Abkommen 40’000 neue Jobs und mehr Wohlstand für alle.
23.08.2019, 12:2423.08.2019, 13:44
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Trump hin, Handelskriege her: Für avenir suisse wäre jetzt der ideale Zeitpunkt, mit den USA ein Freihandelsabkommen abzuschliessen. «Die Regierung Trump hat ein grosses Interesse daran, zu beweisen, dass sie nach wie vor am freien Handel interessiert ist», erklärt Direktor Peter Grünenfelder. «Die Schweiz wäre da ein idealer Partner.»

Zusammen mit dem konservativen und Trump nahe stehenden US-Thinktank Heritage Foundation hat avenir suisse berechnet, was die Vorteile eines solchen Abkommens sind:

  • Rund 40’000 neue Arbeitsplätze würden allein im Warenhandel geschaffen, 13’500 davon in der Schweiz.
  • Innert fünf Jahren würde der Warenhandel um mehr als 14 Milliarden Franken ansteigen.
  • Die Schweizer Wirtschaft hätte einen hürdenfreien Zugang zum grössten Markt der Welt. Die USA sind bereits heute nach der EU unser zweitgrösster Handelspartner.

Avenir suisse hat bereits einen 10-Punkte-Plan ausgearbeitet, wie ein solches Freihandelsabkommen der Schweizer Bevölkerung schmackhaft gemacht werden kann. Es gilt vor allem, den Widerstand der Bauern zu überwinden. Sie haben bereits einen ersten Anlauf vor rund zwölf Jahren zu Fall gebracht.

Wie stehen die Chancen für ein solches Abkommen? Gibt es tatsächlich ein «window of opportunity», wie das avenir suisse behauptet?

Auf höchster Ebene mag dies zutreffen. Auch wenn unser Bundespräsident Ueli Maurer bei seinem Besuch im Weissen Haus gewisse Schwierigkeiten mit der englischen Orthographie bekundete, haben sich die beiden Staatsoberhäupter bestens verstanden. Und Trump könnte tatsächlich ein solches Abkommen im Moment wahrscheinlich gut gebrauchen.

Greenpeace activists dressed as Uncle Sams pour grains of maize onto "consumers" in straitjackets in front of the World Trade Organisation, WTO, headquarters in Geneva, Switzerland, Monday,  ...
Demo: Greenpeace-Aktivisten zwingen Menschen, amerikanischen Genmais zu essen.Bild: KEYSTONE

Innenpolitisch sieht es allerdings weniger rosig aus. Die Angst vor Frankenstein-Food und Chlorhühnchen ist in der Bevölkerung nach wie vor weit verbreitet, auch wenn sie gemäss der Studie von avenir suisse unberechtigt ist. Nicht nur die Bauern, auch die Konsumenten werden sich daher gegen den Import von amerikanischen Agrarprodukten heftig zur Wehr setzen.

Zudem ist der Freihandel in Verruf geraten. Das gilt gerade im Hinblick auf die USA. Schliesslich ist Präsident Trump selbst in konservativen Kreisen hierzulande unbeliebt. Die Frage stellt sich: Welcher vernünftige Mensch würde mit diesem Präsidenten einen wichtigen Vertrag abschliessen wollen? Aber immerhin will Trump die Schweiz nicht kaufen. Vorläufig.

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Ueli Maurer - Landwirt und Erfinder
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Ueli Maurer ist Kartoffelbauer in Zürich-Wallisellen und gilt als der Erfinder des Pommes-Frites-Automaten. - Bild: Stephan Hille
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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FITO
23.08.2019 16:05registriert April 2019
Wenn man auf jeder Hochzeit Ringelreihen tanzt und sich zwecks Profitoptimierung mit jedem Unrechtsstaat ins Bett legt und sich dabei auch noch durch die Wirtschaftslobby manipulieren lässt, muss sich am Ende nicht wundern wenn man mit abgesägten Hosen dasteht.
Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung und Kriegstreiberei zugunsten eines Handelsabkommens auszublenden, zeugt nicht gerade von politischer Weitsicht und dient vor allem dazu sein eigenes Ego und das seiner Entourage zu befriedigen.
Nei, kä Luscht Ueli!
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s'Paddiesli
23.08.2019 13:47registriert Mai 2017
Einfach Nein! Schon gar nicht mit einem vertragsbrüchigen, erpresserischen, orangen Präsidenten. Damit er das für sich noch als Greatest Deal verkaufen kann? Abgesehen vom Billigfleisch und -huhn, und und und, will ich auch keinen Arbeitsstellenzerstörer, wie Amazon hier.
Wir müssen unseren Konsum reduzieren, und dass, was wir konsumieren muss nachhaltig und möglichst lokal sein. Das geht nicht mit den USA, wie u.A. auch mit Brasilien nicht.
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Arneis
23.08.2019 12:45registriert Januar 2017
Was, die Essen kein Chlorhuhn?
Wir sind die fetteste Industrienation, was für uns gut ist, muss doch für die Schweiz reichen - NEIN.

Handelsabkommen in Ehren, aber jeden Sch$$ss unterschreiben, das brauchts nicht.
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