Gnadenfrist gefordert für umstrittene Marien-Skulptur in Kehrsiten

Gnadenfrist gefordert für umstrittene Marien-Skulptur in Kehrsiten

01.05.2018, 10:52

Der dornenreiche Weg einer Skulptur bei der Kapelle Kehrsiten soll noch etwas verlängert werden: Die Kapellgemeinde beantragt, das umstrittene Werk bis Ende 2019 stehen zu lassen, wie sie am Dienstag mitteilte. Das Gebilde soll allerdings diskreter werden.

Die Geschichte um die Skulptur mit dem Namen «Marien-Linde» reicht weit zurück. Nämlich bis ins Jahr 1612. Damals soll zwei Fischern an den Gestaden des Vierwaldstättersees in Kehrsiten Maria erschienen sein. Daran erinnert die umstrittene Holzskulptur.

Der Streit um das Werk reicht zwar nicht ganz so weit zurück, ist aber umso vertrackter. Als nämlich 2013 eine 200-jährige Linde neben der Kapelle aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste, liess die Kapellgemeinde aus deren Stamm eine Skulptur anfertigen.

Rund 60'000 Franken kostete das Projekt, 40'000 Franken kamen durch Spenden zusammen. 2016 war das Werk vollbracht - doch nach der Einweihung in jenem September schlug ihm statt einhelliger Minne plötzlich auch Skepsis entgegen.

«Haltung überraschend gewechselt»

Eine Privatperson sowie der Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee (LSVV) wehrten sich gegen den Standort der Skulptur in «einem schützenswerten Ortsbild von nationaler Bedeutung». 2017 musste die Kapellgemeinde nachträglich ein Baugesuch einreichen. Mehrere Amtsstellen hätten während dieser Zeit ihre Haltung überraschend geändert, teilte Kapellvögtin Monika Rebhan Blättler mit.

So habe einerseits die Kommission für Denkmalpflege des Kantons Nidwalden «die emotionale Bindung der Kapellgemeinde zur alten Linde» ursprünglich anerkannt gehabt und die Gemeinde Stansstad der Installation ohne Baubewilligung stattgegeben. Gemeindepräsident Beat Plüss bestätigte auf Anfrage den Sachverhalt. Man habe dies damals beim Kanton abgeklärt.

Der Gemeindepräsident kritisiert, dass die Einsprache auf einen Künstler zurückgehe, der nicht angefragt wurde für das Werk. Im Sinne eines Kompromisses hat die Kapellgemeinde nun ein Planänderungsgesuch bei der Gemeinde Stansstad eingereicht - statt unbefristet soll die Skulptur nur bis Ende 2019 stehen bleiben.

Glasdach entfernen

Kapellvögtin Monika Rebhan Blättler erhofft sich mehr Zeit für die weitere Planung. Zudem soll bei der Skulptur das Glasdach entfernt und die Farbe angepasst werden, damit sie «leichter, diskreter und natürlicher» erscheint.

Die Skulptur sei für Kehrsiten, den Kanton Nidwalden und dessen Geschichte sehr bedeutend, hält die Kapellgemeinde fest. Das Planänderungsgesuch soll nun öffentlich aufgelegt werden. (sda)

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