US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche ein Dekret zum Stopp der Familientrennungen unterschrieben. Kinder sollen nun gemeinsam mit ihren Eltern in Gefängnissen untergebracht werden können. Theoretisch.
Wie The Texas Tribune berichtet, gilt dies zumindest in einem Gefangenenlager ausserhalb von Houston (Texas) nicht. Den illegal eingereisten Honduranern wurde mitgeteilt, dass sie ihre Kinder am Flughafen in Empfang nehmen können – unter einer Bedingung: Vorgängig sollte noch eine Erklärung zur «freiwilligen Deportation» unterschrieben werden.
Dies berichtet ein 24-jähriger Honduraner, der anonym bleiben möchte. Seine Aussage wurde von Anwälten bestätigt, die mit weiteren Inhaftierten sprechen konnten. Die Mehrheit der 20 bis 25 illegalen Migranten sollen dasselbe Angebot erhalten haben.
Der 24-Jährige hatte aus Verzweiflung unterzeichnet – zu gross war seine Sehnsucht nach seiner sechsjährigen Tochter, die er seit mehr als drei Wochen nicht mehr gesehen hatte. Er hofft nun, dass er die Erklärung widerrufen und seinen Fall vor Gericht ziehen kann. Die Anwälte haben Bedenken, ob das Vorgehen der Behörden in Houston – «Kind gegen Deportation» – rechtlich überhaupt gültig ist.
Fakt ist, dass Eltern im Falle einer Ausweisung ihre Kinder nicht in den USA zurücklassen müssen, sondern mit ihnen in die Heimat zurückreisen können. Die amerikanische Polizei- und Zollbehörde kann oder will sich zum Fall des 24-jährigen Honduraners nicht äussern – weil er anonym bleiben will.