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USA

Republikanischer Senator möchte das FAUCI-Gesetz einführen

Senator fühlt sich von Fauci so beleidigt, dass er das FAUCI-Gesetz einführen möchte

Nach einem hitzigen Wortgefecht im US-Kongress vergangene Woche schlägt der republikanische Senator Roger Marshall zurück: Er möchte, dass Doktor Faucis Finanzen öffentlich werden – noch öffentlicher als sie es bereits sind.
17.01.2022, 06:3318.01.2022, 05:35
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Senator Roger Marshall und der präsidiale Covid-Berater Anthony Fauci gerieten sich im US-Kongress letzte Woche gehörig in die Haare. Grund für den Disput war Marshalls Behauptung, dass Faucis Finanzen nicht offen zugänglich seien.

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Roger Marshall mit einer Darstellung von Faucis Gehaltscheck.Bild: keystone

Vor zwei Tagen gab der republikanische Senator dann auf Twitter bekannt, dass er einen neuen Gesetzesentwurf mit dem Namen «Financial Accountability for Uniquely Compensated Individuals» einbringen wolle. Die Kurzform des Gesetzes? Ja, richtig: FAUCI.

Auf Twitter erklärt Marshall:

Ich plane, das FAUCI-Gesetz einzuführen, um Anthony Fauci und andere hochbezahlte Regierungsbeamte zur Rechenschaft zu ziehen. Wenn Sie ein nicht gewählter Bürokrat sind und Hunderttausende von Dollar verdienen, muss Amerika wissen, ob Sie irgendwelche Interessenkonflikte haben.

Der Gesetzesentwurf folgt auf die verbale Auseinandersetzung vom letzten Dienstag, bei der Marshall von Fauci wiederholt die Offenlegung seiner Finanzen forderte. Dieser antworte mehrmals sichtlich verblüfft, dass seine Finanzen bereits öffentlich zugänglich seien – und das seit etwa 37 Jahren.

Dr. Anthony Fauci, director of the National Institute of Allergy and Infectious Diseases and chief medical adviser to the president, testifies before a Senate Health, Education, Labor, and Pensions Co ...
Fauci war über die Frage des Senators überrascht.Bild: keystone

Marshall behauptete daraufhin, dass die Big-Tech-Giganten dafür verantwortlich seien, dass Faucis Informationen nicht aufzufinden seien. Die Diskussion endete schliesslich mit einem verbalen Ausrutscher Faucis. In der Annahme, dass das Mikrofon bereits ausgeschaltet sei, bezeichnete er den Republikaner als einen Idioten, was im ganzen Saal hörbar war.

Was stimmt denn nun? Faucis Finanzen sind tatsächlich öffentlich. Er ist per Gesetz verpflichtet, seine Finanzen auf jährlicher Basis offenzulegen. Man müsse tatsächlich nur danach fragen, bestätigt Liz Essley Whytes. Die investigative Journalistin, die für das gemeinnützige Journalistenzentrum «Center for Public Integrity» arbeitet, hat nämlich genau das im vergangenen Jahr getan.

Nach zwei Monaten waren die Daten da

So einfach sei es aber nicht, an die Unterlagen zu gelangen, räumt sie ein. Sie habe vom Amt für Berufsethik ein Formular ausgefüllt und dieses an das Amt für Informationsfreiheit des nationalen Gesundheitsinstituts (NIH) geschickt. Nachdem sie einen Monat lang keine Antwort auf ihre Anfrage erhalten habe, habe sie nochmals nachgehakt. Schliesslich habe es mehr als zwei Monate gedauert, bis sie die gewünschten Unterlagen erhalten habe.

Ursprung ihrer Anfrage sei eine impfkritische Person in ihrem Umfeld gewesen, die davon sprach, dass Fauci von der Covid-Impfung profitieren könnte – eine Behauptung, die in Pro-Trump-Medien omnipräsent ist. Zudem kritisierte sie, dass die Medien nicht bereit seien, dies zu untersuchen.

Wenn auch etwas umständlich zu erhalten, so waren die Dokumente doch stets öffentlich und – wie sich herausstellte – nicht so brisant, wie von Skeptikern vermutet. Die Offenlegung zeige einige Geldmarktfonds und Investmentfonds, allerdings keine einzelnen Pharma-Aktien, kommentierte Whyte ihren Fund auf Twitter. Sie macht aber darauf aufmerksam, dass das Gesundheitsinstitut einige Abschnitte geschwärzt habe.

Senator Marshall schien nicht bewusst gewesen zu sein, dass ein Verfahren existierte, um an Faucis finanzielle Offenlegung zu gelangen. Sein Gesetzesentwurf zielt nun darauf ab, den Zugang zu diesen Dokumenten zu vereinfachen. Von einigen US-Medien wird dieser Schritt als blosser Vergeltungsschlag für Faucis geäusserte Beleidigung angesehen.

Gegenüber Fox News Digital erklärt Marshall hingegen, dass er das «kein bisschen persönlich genommen» habe. Er sei vor allem «auf die wahren Fakten fokussiert gewesen».

Noch hat Marshall keinen Text des vorgeschlagenen Gesetzes veröffentlicht. Wann er den Gesetzesentwurf einbringen wird, ist noch nicht bekannt.

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90 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hänsel Thunberg
17.01.2022 07:03registriert August 2021
Ein Republikaner, der "auf die wahren Fakten" fokussiert ist?

Das ist der Brüller der Woche, und das schon am Montagmorgen! :D
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Rudolf VII
17.01.2022 06:55registriert März 2020
Eine gute Sache, wenn das Gesetz auch für Politiker gilt. Was meinen Donald Trump und andere Republikaner dazu?
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Miimiip! aka Roadrunn_er
17.01.2022 06:54registriert Juli 2018
Dass würde ja dann heissen dass sein Idol, DT auch offenlegen müsste😉. Wäre noch spannend wer von den Reps am meisten abkassiert und aus welchen Quellen der Schotter kommt.
1978
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Universität Harvard entfernt Menschenhaut vom Einband eines Buches

Die US-Elite-Universität Harvard hat menschliche Haut von dem Einband eines ihrer Bücher entfernt. Nun sei sie dabei, weitere Nachforschungen zum Buch und der anonymen Patientin vorzunehmen, deren Haut für den Einband verwendet worden sei, teilte die Uni-Bibliothek in Cambridge (Massachusetts) am Mittwoch (Ortszeit) mit.

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