Die erste geheime US-Militäraktion, die auf Geheiss des neuen Präsidenten Donald Trump stattfand, hat mit einem Blutbad geendet: Bei dem Kommando-Einsatz im Jemen kamen neben einem US-Soldaten Dutzende von Menschen ums Leben, darunter ein 8-jähriges Mädchen mit US-Staatsbürgerschaft und zahllose Zivilisten.
«So gut wie alles ging schief», sagte einer der Offiziere, der am Sonntag bei dem Einsatz dabei war. Durchgeführt wurde die Kommandoaktion – die erste, die nicht mehr von Obama, sondern von Trump angeordnet wurde – vom streng geheimen Joint Special Operation Command. Ziel war ein Stützpunkt der Terrororganisation «al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel» (AQAP) in der Ortschaft Jakla in der zentraljemenitischen Provinz Baida.
Drei al-Kaida-Anführer wurden gemäss Angaben des Pentagons getötet; insgesamt seien 14 Terroristen umgekommen. Sie waren allerdings nicht die einzigen Opfer des Angriffs. Auch zwei amerikanische Staatsbürger kamen ums Leben: der Elite-Soldat William «Ryan» Owens aus Illinois – der erste in Trumps Präsidentschaft gefallene US-Soldat – und das achtjährige Mädchen Nawar «Nora» al-Awlaki, Tochter des vor fünf Jahren getöteten al-Kaida-Chefs Anwar al-Awlaki.
Der Grossvater des Mädchens, Nasser al-Awlaki, ein ehemaliger jemenitischer Agrarminister, sagte dem US-Sender NBC News, es habe 59 Tote gegeben. Darunter waren auch Frauen und Kinder.
Das SEAL-Kommando operierte laut NBS News von Dschibuti aus. Der Angriff der Spezialeinheit richtete sich gegen Häuser, eine Schule, eine Moschee und eine medizinische Einrichtung, die von AQAP-Kämpfern genutzt wurden. Schon bei der Landung im Zielgebiet gab es Schwierigkeiten: Ein Hubschrauber sei so hart gelandet, dass mehrere Soldaten verletzt wurden. Das Fluggerät wurde von der Besatzung aufgegeben und zerstört.
Der Vater des getöteten Mädchens kam am 30. September 2011 bei einem Drohnen-Angriff im Jemen ums Leben. Anwar al-Awlaki war in den USA geboren worden, als sein Vater dort studierte, kehrte aber später in den Jemen zurück. Nach amerikanischen Angaben hatte er innerhalb der al Kaida eine Führungsposition inne – er sei ein potenzieller Nachfolger von Osama bin Laden gewesen, der ein halbes Jahr zuvor getötet worden war.
(dhr)