«Zu wenig und zu spät.» So kommentiert das amerikanische Stimmrechts-Beratungsunternehmen Glass Lewis das Einlenken der Credit Suisse in der Frage um die Vergütungen für Verwaltungsrat und die Konzernleitung. Der aktuelle Bericht von Glass Lewis liegt dem Wirtschaftsmagazin ECO vor. Der Bericht kommt zum Schluss, dass die Aktionäre die Vergütungen der CS «trotz der angekündigten freiwilligen Reduktion von 40 Prozent» an der Generalversammlung am 28. April nicht gutheissen sollen.
ISS empfiehlt gemäss Reuters trotz Kürzung nach wie vor die Ablehnung der Boni. Ethos wird im Verlaufe des Tages eine Stellungnahme zu den am Dienstag bekannt gewordenen konkreten Zahlen veröffentlichen, wie eine Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur ankündigte.
Der Chef der Credit Suisse (CS), Tidjane Thiam, soll nach der freiwilligen Reduktion des Bonus noch 10.24 Millionen Franken verdienen.
Dies geht aus dem am Dienstag detaillierten aktualisierten Vergütungsbericht der CS hervor. Geplant gewesen wären 11.9 Millionen Franken. Die Reduktion von knapp 14 Prozent ist eine Folge der Proteste von Aktionärsvertreter.
Die drei Stimmrechtsberater ISS, Glass Lewis und Ethos, die schätzungsweise ein Viertel bis ein Drittel des Aktienkapitals der Grossbank vertreten, haben den Aktionären die Ablehnung sämtlicher Vergütungsanträge an der Generalversammlung vom 28. April empfohlen.
Daraufhin hat das CS-Management in der vergangenen Woche dem Verwaltungsrat einen Verzicht von 40 Prozent sowohl der kurzfristigen Boni für das Jahr 2016 wie auch der langfristigen Boni für das laufende Jahr angeboten. Insgesamt verzichtet die Geschäftsleitung gemäss des aktualisierten Vergütungsberichts auf 29,8 Millionen Franken. Für das Geschäftsjahr 2016 reduziert sich die Vergütung um 9,0 Millionen Franken. (whr/sda)