Impfdurchbrüche waren in den letzten Wochen auch in der Schweiz ein grosses Thema. Aufgrund der Tatsache, dass die Coronaimpfung – egal ob von Moderna oder Pfizer/BioNTech – nicht zu 100% schützt, sondern «nur» zu rund 95%, erkranken immer wieder auch vollständig Geimpfte an Covid-19 – teilweise so schwer, dass sie ins Spital eingeliefert werden müssen.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gibt wöchentlich bekannt, wie viele vollständig Geimpfte in Spitalpflege mussten. Heute Morgen erschienen die aktuellsten Zahlen für die Woche 32 (9. bis 15. August 2021).
Auf die Darstellung der Fallzahlen haben wir verzichtet – bei den vollständig Geimpften dürfte die Dunkelziffer durch die oft milden Verläufe eher hoch sein (unten findest du eine Übersicht).
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Seit Impfbeginn erhielten in der Schweiz 4'300'000 Personen zwei Impfdosen. Unter diesen vollständig Geimpften wurden insgesamt 782 positive Fälle entdeckt. Das sind 0,01 Prozent. 122 mussten ins Spital, deren 23 starben an Covid-19.
Gehen wir noch ein bisschen mehr ins Detail:
Letzte Woche mussten 19 Personen ins Spital, obwohl sie doppelt geimpft waren. Vier Menschen verstarben. Es zeigt sich, dass es sich hier bei den Hospitalisationen um fast nur über 50-Jährige handelt (und mehr als die Hälfte über 70-Jährige), bei Todesfällen ausschliesslich um über 70-Jährige:
Aber wie sieht das im Verhältnis zu Ungeimpften aus? Wir erinnern uns: Rund die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz sind geimpft. Allerdings bestehen zwischen den Altersklassen noch grosse Unterschiede:
Diese Impfquote pro Altersklasse behalten wir im Hinterkopf, wenn es jetzt darum geht, zu schauen, wie hoch der Anteil Geimpfter unter den Hospitalisationen ist. Es zeigt sich eindrücklich, wie gut die Impfung vor schweren Verläufen schützt.
So sind beispielsweise bei den 70- bis 79-Jährigen 83,4% vollständig geimpft – so viele wie sonst in keiner Altersklasse. Im Spital landeten aus dieser Altersklasse letzte Woche 20 Personen. Drei Viertel waren nicht geimpft.
Der positive Impfeffekt zeigt sich bei den jüngeren Altersklassen noch deutlicher:
Blicken wir noch etwas genauer hin. Untenstehend die Anzahl Geimpfter und Ungeimpfter pro Altersklasse mit Stand vom 15. August. Dazu derjenige Anteil, der davon in der letzten Woche ins Spital eingeliefert werden musste wegen Covid-19.
So musste beispielsweise von den 60- bis 69-Jährigen 46-mal häufiger eine ungeimpfte Person wegen Corona ins Spital als eine geimpfte:
Das BAG betont in seiner Mitteilung heute, dass die in der Schweiz verfügbaren Impfungen auch bei der Delta-Variante «mit hoher Wirksamkeit gegen symptomatische Infektionen» und «gegen schwere Krankheitsverläufe» schützen. Die Wirksamkeit der beiden Impfstoffe liege bei 94 bis 95 Prozent.
Es ist bekannt: Die Aussagekraft der Fallzahlen ist beschränkt. Sie sind einfach der erste Indikator, wie sich das Coronavirus verbreitet. Aber insbesondere bei den vollständig Geimpften ist die Dunkelziffer durch die oft milden Verläufe wohl hoch. Interessant bleibt trotzdem, wie das Verhältnis bei den positiv Getesteten zwischen Ungeimpften und Geimpften aussieht:
In der Tabelle oben sehen wir die Hospitalisationen und Todesfälle zwischen 27. Januar und 15. August. Das Problem bei dieser Betrachtung ist, dass sich in der Zeitspanne das Verhältnis zwischen Geimpften und Ungeimpften stark veränderte. Mittlerweile sind schweizweit rund 50% vollständig geimpft. Im Februar war dies aber nur ein Bruchteil.
Klarer wird die Aussage, wenn wir nur auf die Entwicklung der letzten Woche blicken. Der Anteil vollständig Geimpfter hat in diesem Zeitraum nur von 49,31% auf 50,11% zugenommen.