Nach einer Saison des Grauens mit Unruhen, Intrigen und einem schlimmen Imageverlust wollen die Grasshoppers die Vergangenheit hinter sich lassen. Nur vier Punkte hatten die Zürcher am Ende als Tabellenneunte von Absteiger Lausanne-Sport getrennt.
Mit dem am 23. April und fünf Runden vor Saisonschluss installierten Trainer Thorsten Fink glauben sie jetzt aber, jenen Mann gefunden zu haben, der den Rekordmeister wieder in ruhige Gewässer führt. Ohne dass dabei die sportlichen Ambitionen ausser Acht gelassen werden. Die Qualifikation für den Europacup ist das grosse Ziel der kommenden Saison.
Den vorerst letzten Transfer haben die Grasshoppers vier Tage vor dem Meisterschaftsstart in Bern gegen Meister YB bekannt gegeben. Und es ist eine durchaus interessante Personalie: Mit Shani Tarashaj kehrt ein Offensivspieler auf den Campus zurück, der vor zwei Jahren noch zum Aufgebot der Schweizer Nati bei der EM in Frankreich gehört hatte, danach aber in der Versenkung verschwand.
86TV | Neugümper: Shani #Tarashaj
— GC Zürich (@1886_gc_zuerich) 19. Juli 2018
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Sein Transfer zum FC Everton dürfte ihm zwar eine Menge Geld eingebracht haben, doch in sportlicher Hinsicht war der weitere Karriereverlauf ein Flop. Eine Ausleihe in die Bundesliga sorgte zwar dafür, dass Tarashaj zu ein paar Pflichtspieleinsätzen kam, für die «Toffees» aber steht nach zwei Jahren noch die Null. Was indes auch mit Verletzungspech zu tun hatte.
«Er hat nun ein paar Wochen mittrainiert und wir haben gespürt, dass die Chemie zwischen ihm und dem Trainer stimmt», sagt Sportchef Matthias Walther. «Shani ist ein toller Fussballer. Jetzt müssen wir ihn nur noch körperlich hinkriegen. Aber er hat den Willen dafür und arbeitet hart an seiner Fitness», sagt Fink.
Neben Tarashaj gibt es bei den Zürchern noch weitere Zuzüge, die eine GC-Vergangenheit haben. Nabil Bahoui, der an AIK Fotboll in Schweden ausgeliehen war, und Rúnar Sigurjónsson (St. Gallen) kehren ein halbes Jahr nach ihrer Ausmusterung durch den damaligen Trainer Murat Yakin zurück. «Beiden stand die Frustration ins Gesicht geschrieben, als sie bei mir im Büro standen», erzählt Walther.
Da nun aber auf dem Trainingsplatz nicht mehr Yakin vor ihnen stand, sondern die Frohnatur Fink, waren die beiden bald wieder gut ins Kader integriert. Sigurjonsson hat gemäss Fink sogar gute Chancen, heute Freitag neuer Captain zu werden.
Zwei weitere Akteure, die bei GC in der letzten Spielzeit keine Perspektiven mehr hatten, sind Ridge Munsy und Charles Pickel. Der Stürmer war an Erzgebirge Aue ausgeliehen, trainiert nun wieder bei GC und steht Fink wie auch Aufbauer Pickel (zuletzt in Schaffhausen) am Sonntag in Bern zur Verfügung.
Zum Königstransfer der Hoppers könnte Raphael Holzhauser werden. Der Österreicher hatte unter Fink bei Austria Wien gespielt. Lange war der 25-Jährige als Nummer 10 gesehen worden. Doch dafür fehle ihm die Schnelligkeit, sagt Fink, der Holzhauser als umsichtigen Ballverteiler schätzt.
Er war einst beim VfB Stuttgart ausgebildet worden und hat drei Dutzend Bundesligaspiele auf dem Buckel. «Wäre Fink nicht unser Trainer, dann hätte ein Spieler vom Kaliber Holzhausers den Weg sicher nicht zu uns gefunden», sagt Walther. «Noch sind die Transferaktivitäten aber nicht abgeschlossen. Für die Defensive wollen wir noch einen Spieler verpflichten.»