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Schweizer TV-Sender wollen von Swisscom & Co. mehr Geld für Replay-Angebote

TV schauen Hotelzimmer (Shutterstock)
Im zweiten Halbjahr 2017 sahen in der Deutschschweiz und in der Romandie je rund 22 Prozent der 15- bis 59-jährigen Zuschauer die Programme mit zeitlicher Verzögerung an.Bild: Shutterstock

Schweizer TV-Sender wollen von Swisscom & Co. mehr Geld für Replay-Angebote

21.03.2018, 11:0721.03.2018, 11:28
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Die Schweizer TV-Sender gehen wegen der Replay-Angebote von Telekomfirmen wie Swisscom, Sunrise und UPC vors Bundesverwaltungsgericht. Von der immer stärkeren Nutzung von zeitversetztem Fernsehen (Replay) profitierten nicht die Sender, sondern einseitig die TV-Verbreiter, schreibt die Interessengemeinschaft Radio und Fernsehen (IRF).

Der IRF gehören die SRG, die privaten Schweizer Sender, der Verband Tele Suisse sowie die meisten ausländischen Sender an, deren Programme in der Schweiz empfangen werden können.

Die Eidgenössische Schiedskommission habe im Februar den neuen Replay-Tarif genehmigt, ohne den TV-Sendern Parteirechte zu gewähren, begründete die IRF am Mittwoch den Gang vor das Bundesverwaltungsgericht.

Schweiz ist Ausnahme

Die TV-Verbreiter könnten über 50'000 Programmstunden gegen eine Entschädigung an die Verwertungsgesellschaften von nur Fr. 1.60 pro Abonnent und Monat (bisher: Fr. 1.50) zeitversetzt anbieten, macht die IRF geltend. Dabei könnten sie die Sender-Werbung umgehen.

Nur in der Schweiz müssten TV-Verbreiter die Sender nicht fragen, ob und wie sie ihre Programme für das zeitversetzte Fernsehen übernehmen und kommerzialisieren dürfen. Im Ausland übliche Refinanzierungsmöglichkeiten von TV-Inhalten blieben somit den Sendern in der Schweiz verwehrt.

140 Million Franken Schaden pro Jahr

Die Existenz des werbefinanzierten, frei empfangbaren Fernsehens ist laut der IRF mit dem aktuellen Tarif in Frage gestellt. Der konkrete finanzielle Schaden wird für das laufende Jahr auf 140 Millionen Franken beziffert.

Nach Angaben der IRF nimmt das zeitversetzte Fernsehen stark zu. Im zweiten Halbjahr 2017 sahen in der Deutschschweiz und in der Romandie je rund 22 Prozent der 15- bis 59-jährigen Zuschauer die Programme mit zeitlicher Verzögerung an; in der für die Werbung relevanten Prime Time am Abend sind es um die 30 Prozent. (whr/sda/awp)

Giacobbodcast mit Miachael Elsener

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5 Kommentare
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Butschina
21.03.2018 12:17registriert August 2015
Ich nutze zeitversetztes Tv oft. Weniger Werbung schaue ich nicht. Davor habe ich jeweils in der Werbepause etwas gemacht. Sie lief zwar, aber gesehen habe ich sie auch damals nicht.
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so wie so
21.03.2018 12:00registriert Juli 2015
Es ist ja nicht so, als hätten wir nicht schon für die Produktion mittels Gebühren bezahlt....
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