1. Gewusst? Heute ist das Internet 18'319 Tage alt. Richtig, das sind exakt 50 Jahre! Das WWW ist übrigens erst 11'188 Tage alt. Die Website HowOldIsTheInternet.net hält dich auf dem Laufenden.
2. Als früheste Vision einer möglichen weltweiten Computer-Vernetzung gilt eine Kurzgeschichte des Science-Fiction-Autors Murray Leinster. Bereits 1946 beschrieb er in seiner Geschichte «A Logic Named Joe» miteinander vernetzte PCs.
3. Es geschah am 29. Oktober 1969 um 22.30 Uhr: Der Student Charles S. Kline überträgt eine Nachricht von einem Rechner der University of California (UCLA) in Los Angeles an einen rund 500 Kilometer entfernten Rechner am Stanford Research Institut. Die erste über das Internet gesendete Botschaft hiess «LO». Eigentlich wollten die Wissenschaftler «LOGIN» senden, aber der Computer stürzte nach dem zweiten Buchstaben ab.
4. Die Bedeutung der ersten Internetverbindung wurde von Kline und den anderen Wissenschaftlern nicht sofort erkannt. Internet-Pionier Charley Kline sagte 40 Jahre später: «Ich freute mich einfach, dass es funktionierte, so wie ich mich über jedes Programm freute, das funktionierte. Wir haben den Moment der ersten Verbindung nicht als speziell bedeutsam wahrgenommen und auch nicht gefeiert.»
5. Der US-Elektroingenieur und Informatiker Leonard Kleinrock gilt als einer mehrerer «Väter das Internets».
First modem for the internet/arpanet #Internet50 #leonardkleinrock pic.twitter.com/Mu9uHd4LzD
— larryirving (@larry_irving) October 29, 2019
Es wäre praktisch, wenn man via Telefonleitung Daten hin- und herschicken könnte, dachte sich der Ingenieur schon 1962. Als er seine Idee den Telefongesellschaften zum Kauf anbot, wies man ihn schnöde ab. «Sie haben mir gesagt, es würde nicht funktionieren, und falls doch, hätte ohnehin niemand Interesse daran», berichtete Kleinrock später.
6. Das heutige Internet ging aus dem 1969 entstandenen ARPAnet hervor, einem Projekt der Advanced Research Project Agency (ARPA) des US-Militärs. Der Legende nach wurde das «alte Internet» im Kalten Krieg entwickelt, um die Kommunikation während eines Atomkriegs aufrecht zu erhalten. Effektiv diente das ARPAnet primär dazu, die Universitäten untereinander zu vernetzen, um die damals extrem teuren Grossrechner effizient auslasten zu können.
7. 1971 ist das Geburtsjahr der E-Mail: Der US-Informatiker Ray Tomlinson verschickt die erste digitale Textnachricht über das ARPAnet – an sich selbst. Leider erinnert er sich angeblich nicht mehr an das, was darin stand.
8. Die Wissenschaftler Vint Cerf und Robert Kahn entwickeln 1973 im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums das technische Internetprotokoll TCP/IP. Damit konnten Verbindungen auch über Satelliten und Mobilfunknetze laufen. Das Protokoll wird 1974 veröffentlicht.
9. Die erste Spam-E-Mail wurde 1978 von einem gewissen Gary Thuerk verschickt. Er hatte die glorreiche Idee, ungefragt Werbemails für diesen Computer zu versenden. Den Text kannst du, falls du das wirklich willst, hier nachlesen.
10. Der Begriff «Spam» geht auf einen Sketch von Monty Python zurück. Ein penetranter Kellner versucht mit allen Mitteln, der Kundin das Büchsenfleisch «spiced ham» anzudrehen.
11. Mit der Umstellung vom ARPAnet auf die bis heute gültige vierte Version des Internet-Protokolls IPv4 begann sich ab 1983 der Name «Internet» durchzusetzen.
12. 1983 stellte der amerikanische Doktorand Fred Cohen das weltweit erste von ihm programmierte parasitäre Computervirus vor.
13. Hätte es Facebook schon 1983 gegeben, hätte man die Webseite so aufrufen müssen: http://157.240.20.35
14. Internet-Adressen wie 157.240.20.35 kann sich natürlich niemand merken. Die Lösung heisst daher seit 1984 Domain Name System, das die IP-Nummer in einen einfach einprägsamen Webseitennamen wie etwa facebook.com übersetzt.
15. Der britische Physiker Tim Berners-Lee präsentiert 1989 am Forschungszentrum Cern bei Genf die Idee des WWW (World Wide Web). Sein erstes Konzept des WWW datiert vom 12. März 1989. Das ursprüngliche Ziel war es, Forschungsergebnisse auf einfache Art und Weise mit Kollegen auszutauschen, sprich wissenschaftliche Artikel zu «verflechten».
16. Am 6. August 1991 machte Berners-Lee das WWW mit einem Beitrag zur Newsgroup alt.hypertext öffentlich und weltweit verfügbar.
17. Auf diesem NeXT-Computer hat Sir Berners-Lee 1991 mit anderen Wissenschaftlern das WWW entwickelt.
18. Im Jahr 1992 taucht das erste Bild im WWW auf.
Als Vater des WWW stellte Tim Berners-Lee am Kernforschungslabor CERN in Genf 1992 das erste Bild ins Web. Es zeigt vier Mitarbeiterinnen und Freundinnen von Wissenschaftlern des CERN, die in der Spass-Band Les Horribles Cernettes spielten.
19. Sir Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web, wurde 2003 von Queen Elizabeth zum Ritter geschlagen – zu Recht, wie wir meinen.
20. Populär wurde das WWW 1993 mit der ersten Version des grafischen Webbrowsers Mosaic für Windows, der nicht sehr hübsch, aber einfach zu bedienen war. Daraus entwickelte sich der bekannte Netscape-Browser.
21. Ab 1996 müssen sich Internet-Nutzer in China registrieren lassen. Später schottet sich die Volksrepublik mit einer «Great Firewall of China» vom freien Internet ab. Tech-Firmen wie Apple, Microsoft etc. unterwerfen sich der Zensur, um in China weiter ihre Produkte verkaufen zu können.
22. Im September 1997 geht die bis heute dominante Suchmaschine Google in den USA online.
23. 1998 gründen Larry Page und Sergej Brin offiziell die Firma Google Inc. Damals bildeten 36,7 Millionen Rechner das Internet.
24. So sah Google 1998 aus.
25. Am 1. Juni 1999 gründen Shawn Fanning und Sean Parker den Musiktauschdienst Napster. Der Dienst bereitete legalen Online-Musikdiensten wie iTunes und Spotify den Weg.
26. März 2000: An den Börsen platzt die Spekulationsblase um sogenannte Dotcom-Unternehmen, die mit fragwürdigen Geschäftsmodellen auf der Basis des boomenden Internets agierten.
27. Die «freie Enzyklopädie» Wikipedia ist seit 2001 im Netz. Im Gründungsjahr waren 110 Millionen Rechner im Internet.
28. 2004 geht Facebook an den Start. 15 Jahre später hat das soziale Netzwerk 2,4 Milliarden Nutzer.
29. Mark Zuckerbergs Facebook-Profil war nicht das erste, er war erst die Nummer ...
Die ersten Facebook-Profile von Anfang 2004 haben die Identifikationsnummern (ID) 1 bis 99. Nur Freunde und Bekannte der Firmengründer kamen in den Genuss einer tiefen ein- oder zweistelligen Profilnummer. Die ersten drei User-IDs existieren nicht mehr. Es dürfte sich um Testaccounts der Gründer gehandelt haben, die später gelöscht worden sind. Doch die Nummer 4 gehört exakt der Person, von der man es erwarten würde: Mark Zuckerberg.
30. Chad Hurley (links) und Steven Chen gründen 2005 YouTube.
31. Das erste YouTube-Video wurde am 23. April 2005 hochgeladen. Es heisst «Ich im Zoo» und zeigt Jawed Karim, der dritte YouTube-Gründer im Bunde, im Zoo von San Diego. Karim hat übrigens auch PayPal mitentwickelt.
32. Steve Jobs präsentiert 2007 das erste iPhone, mit dem das mobile Internet seinen Durchbruch erreichte.
33. Google veröffentlicht 2008 den ersten Chrome-Browser, der bald andere Webprogramme wie Firefox oder den Internet Explorer von Microsoft von der Marktspitze verdrängt.
34. 2009 geht der Instant-Messaging-Dienst WhatsApp online und löst bei vielen Menschen die klassische SMS ab. Am 19. Februar 2014 übernimmt Facebook den Dienst. WhatsApp hat 2019 über 1,5 Milliarden aktive Nutzer, Facebooks Messenger über 1,3 Milliarden aktive Nutzer.
35. Anfang 2010 wird zum ersten Mal ein Rechner im Weltraum mit dem Internet verbunden.
36. Im Jahr 2018 waren 81 Prozent der Menschen in den Industriestaaten im Internet. In Entwicklungsländern lag die Quote bei 41 Prozent.
37. In den dunkelgrünen Ländern surfen die Menschen am schnellsten, in den dunkelroten Regionen dauern Downloads besonders lang.
38. Die erste Webseite existiert noch immer oder besser gesagt wieder. Zum 20. Geburtstag des World Wide Web hatte das Forschungszentrum CERN die erste Internetseite der Welt wieder ans Netz gebracht. Sie sieht auch heute noch so aus wie anno dazumal ...
39. Wie kommen die Daten im Internet in Sekundenbruchteilen um die Welt? Lange Distanzen werden mit Tiefseekabeln überbrückt. Ein Kabel kann aus Hunderten Glasfasern bestehen und die Internetkommunikation von Millionen Menschen gewährleisten.
40. In den rot eingefärbten Ländern laufen die Bewohner Gefahr, vom Internet abgeschnitten zu werden. Dazu zählen Staaten mit politischen Unruhen in Zentralafrika, Diktaturen wie Nordkorea oder Kriegsregionen wie Syrien.
41. Unfassbar, aber das meistgenutzte Passwort weltweit und in der Schweiz ist seit Jahren «123456». Das wissen wir, weil regelmässig Firmen gehackt werden. Die geklauten Passwörter werden teils im Darknet verkauft und z.B. für Phishing-Angriffe oder Erpressungs-Mails benutzt. Auf der seriösen Webseite haveibeenpwned.com kann man testen, ob die eigene E-Mail-Adresse in einem Datenleck auftaucht.
42. Da es in den 70er- und 80er-Jahren noch keine Pornoseiten gab, beschäftigten sich die Menschen mit ASCII pr0n, buchstabiert pr0n statt porn.
43. Diese animierte Grafik zeigt anschaulich, dass viele Twitter-User bereits kurz nach Sonnenaufgang zum ersten Mal am Tag die Twitter-App nutzen.
Ähnliches könnte man auch mit Instagram und Co. darstellen.
44. «Despacito» von Luis Fonsi featuring Daddy Yankee war Stand September 2019 das meistgeschaute YouTube-Video aller Zeiten. Es wurde seit dem 12. Januar 2017 über 6,5 Milliarden Mal abgespielt.
45. Das Bildformat GIF, das animierte Bilder ermöglicht, wurde schon 1987 von Steve Wilhite erfunden. Er arbeitete damals beim Internet-Provider Compuserve, der in den 90er-Jahren zu den Internetgiganten zählte.
46. Laut GIF-Entwickler Steve Wilhite wird GIF übrigens als JIFF ausgesprochen.
47. Seit einigen Jahren teilen sich Google und Facebook die Welt auf. In den roten Ländern ist Google die meistbesuchte Webseite, in den blauen führt Facebook. In China (grün) und Russland (orange) dominieren die Suchmaschinen Baidu und Yandex.
48. Facebook hat seit 2010 alle anderen sozialen Netzwerke abgehängt und mit Instagram ein zweites starkes Zugpferd im Stall.
49. Die erste Webcam war schon 1991 am Netz. Eines der allerersten mit dem Internet verbundenen Geräte soll aber bereits 1982 eine Cola-Maschine an der Carnegie Mellon University in den USA gewesen sein. Der Erzählung nach wollten die Studenten jederzeit wissen, ob es im Automaten noch Flaschen hat und ob die Getränke kalt sind. Sie bauten daher vernetzte Sensoren ein, welche diese Infos autonom übermitteln konnten.
Dieser Ansatz entspricht dem heutigen Internet of Things (IoT) bzw. den aktuellen vernetzten Geräten (Haushaltgeräte, Industrierobototer, Autos etc.), die mit Mini-Sensoren und einer Internetverbindung ausgerüstet werden, damit sie Informationen selbständig an andere vernetzte Geräte übermitteln können.
50. Die amerikanische Bibliothekarin Jean Armour Polly prägte bereits 1992 den Begriff «Internetsurfen». Vorher wurden für Internetrecherchen Begriffe wie «schürfen», «graben» oder «fischen» benutzt. Nach eigenen Angaben kam Polly auf «surfen», weil auf ihrem Mousepad Surfer abgebildet waren.
Viele weitere spannende Fakten über das Internet finden sich auf dieser Webseite: http://infomesh.org/webdictionary/
Der Raum mit den Grossrechnern, mit denen 1969 an der UCLA die erste Internetverbindung gelang, kann auf dieser Webseite in 3D besichtigt werden.
Mit Material der Nachrichtenagentur SDA.
Hinweis: Dieser Artikel ist in kürzerer Form Mitte 2014 auf watson erschienen und wurde nun aus aktuellem Anlass ergänzt und aktualisiert.
Ich erinnere mich noch an meine erste email. Das war 1986 auf dem IBM Host System. Ich habe Weihnachtsgrüsse an meine Tante am Hauptsitz geschickt. 😊
https://www.w3.org/2014/strint/papers/65.pdf
Das Konzept des Internets erlaubt Missbräuche auf breiter Front, wie zB. Massenüberwachung durch private Firmen. Wir verloren dadurch unsere Privatsphäre. Das Internet, bzw. insbesondere Techmultis und Staaten, welche über die technischen Möglichkeiten verfügen, gefährden die Meinungsfreiheit sowie letztlich auch alle demokratischen Strukturen, und damit letztlich auch die pluralistische, offene Gesellschaft.
Etwas neues muss her. Reclaim the net!