Kriminalität: Gestohlene Stradivari nach 35 Jahren in den USA wieder aufgetaucht

Kriminalität: Gestohlene Stradivari nach 35 Jahren in den USA wieder aufgetaucht

06.08.2015, 21:28

Dreieinhalb Jahrzehnte nach ihrem Diebstahl ist eine kostbare Stradivari in den USA wieder aufgetaucht. Die 1734 gebaute Violine sei in einem verschlossenen Kasten im Haus des verstorbenen Geigers Philip Johnson gefunden worden.

Das teilte am Donnerstag Nina Totenberg mit, die Tochter des eigentlichen Besitzers Roman Totenberg. Dem Konzertviolinisten und Musikprofessor war das unbezahlbare Instrument 1980 aus seinem Büro bei Boston gestohlen worden. Seine Tochter erklärte, ihr Vater habe immer schon Johnson im Verdacht gehabt, doch habe die Polizei die Spur nicht verfolgt.

Nina Totenberg, die als Gerichtsreporterin für den Radiosender NPR arbeitet, schrieb am Donnerstag in einem Blog des Senders, sie sei im Juni von der US-Bundespolizei über den Fund der Violine informiert worden. Die Witwe des 2011 verstorbenen Johnson habe die Violine nach dem Fund zu dem Geigenbauer Philip Injeian gebracht, der sie eine halbe Stunde lang genau untersucht habe.

«Nun, ich habe gute und schlechte Nachrichten für Sie», sagte Injeian anschliessend laut Totenberg der Witwe Johnsons. «Die gute Nachricht ist, dass es eine Stradivari ist. Die schlechte ist, sie wurde vor 35 oder 36 Jahren von Roman Totenberg gestohlen.» Injeian habe umgehend das FBI alarmiert, das am Donnerstag die Geige Totenbergs Hinterbliebenen zurückgeben sollte.

Der aus Polen stammende Konzertgeiger war 1938 in die USA emigriert, wo er 2012 im Alter von 101 Jahren starb. Seine Tochter Nina erklärte nun, sie und ihre beiden Schwestern wollten das Instrument des italienischen Geigenbaumeisters Antonio Stradivari verkaufen. Dabei wollten sie sichergehen, dass die Violine «in den Händen eines anderen Geigenvirtuosen» bleibe.

Stradivari-Geigen sind wegen ihres einmaligen Klangs nahezu unbezahlbar. Bei einer Wohltätigkeits-Auktion für die Überlebenden der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan wurden 2011 mehr als elf Millionen Franken gezahlt. (sda/afp)

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