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Eishockey-WM: Die Schweiz unterliegt Russland trotz guter Leistung

Russia's players celebrate their goal past Switzerland's players after scoring the 1:3, during the IIHF 2021 World Championship preliminary round game between Switzerland and Russia (ROC), a ...
Die Russen jubeln nach dem 3:1 durch Toltschinski. Bild: keystone

Fischer bilanziert nach knapper Niederlage: «Russland war sicher nicht besser als wir»

Die Schweizer machen vieles richtig, dennoch erleiden sie die zehnte Niederlage in Serie gegen die Russen an einer WM. Das Team von Trainer Patrick Fischer unterliegt 1:4.
29.05.2021, 20:4829.05.2021, 21:16
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In der 49. Minute liess Andres Ambühl mit einem herrlichen Querpass auf Nico Hischier seine ganze Klasse aufblitzen: 1:1. Es war für den 37-Jährigen an seiner 16. WM der 51. Skorerpunkt – die Schweizer Nummer 2 in dieser Statistik ist Jörg Eberle (49).

Die Freude über den ersten Treffer von Hischier an diesem Turnier wehrte aber nicht lange. 134 Sekunden später brachte Pawel Karnauchow die Russen erneut in Führung. Den Pass vors Tor spielte Sergej Toltschinski, und zwar auf dem Boden sitzend. Gut zwei Minuten danach erhöhte Toltschinski solo vor Goalie Reto Berra auf 3:1, nachdem Jonas Siegenthaler im dümmsten Moment ausgerutscht war. Der Stürmer von Awangard Omsk zeichnete zwei Sekunden vor dem Ende mit einem Schuss ins leere Gehäuse auch für den Schlusspunkt verantwortlich.

Das 0:1 (36.) hatten die Schweizer in Unterzahl kassiert. Es war allerdings kein typisches Powerplay-Tor, das die Russen erzielten. Vielmehr war es eine Einzelleistung von Anton Burdassow, wobei sich der Lausanner Verteidiger Lukas Frick, der zum ersten Mal an diesem Turnier zum Einsatz kam, zu einfach düpieren liess. Es war die einzige Strafe gegen die Schweizer in dieser Partie.

«Ich bin immer ein ehrlicher Analytiker, und heute war Russland in meinen Augen sicher nicht besser als wir. Es war ein Spiel, in dem sich die Teams auf Augenhöhe befanden. Sie hatten das nötige Puck-Glück, das gehört in unserem Sport dazu. Wir müssen alles daransetzen, dieses auf unsere Seite zu ziehen. Nichtsdestotrotz bin ich zufrieden mit meiner Mannschaft. Alle haben hart gearbeitet, wir blockten Schüsse, setzten die Russen unter Druck. Wenn wir nochmals gegen sie spielen, werden wir dies mit einem guten Gefühl tun.»
Patrick Fischer

Die Startphase hatte den Russen gehört. In der ersten Minute bekundeten die Schweizer Glück, als Berra den Puck beinahe ins eigene Tor schaufelte – er prallte vom Pfosten zurück. In der 9. Minute hatte Captain Raphael Diaz die erste gute Schweizer Chance. Danach dominierten die Eisgenossen die Partie bis zur ersten Pause, alleine die Krönung fehlte. In der 11. Minute scheiterte der russisch-schweizerische Doppelbürger Philipp Kuraschew im ersten Powerplay der Schweizer am Aussenpfosten. Zwei Minuten später schoss Timo Meier aus bester Position ans Aussennetz; in der 18. Minute vergab der Stürmer der San Jose Sharks eine weitere gute Chance.

Switzerland's players, from left to right, defender Romain Loeffel, forward Joel Vermin, defender Lukas Frick, forward Enzo Corvi, forward Philipp Kurashev and forward Fabrice Herzog, look disapp ...
Hängende Köpfe bei der Nati nach der Niederlage gegen Russland.Bild: keystone

Das Resultat widerspiegelt das Spielgeschehen auf dem Eis nicht. Den Schweizern fehlte es allerdings an der notwendigen Effizienz gegen hart arbeitende Russen. Damit dürfte es für die Fischer-Equipe schwierig werden, den angestrebten Gruppensieg zu erreichen. Der Rekord-Weltmeister liegt nun drei Punkte vor den Schweizern.

«Wenn wir im Angriff entschlossen agieren, dann haben wir gute Chancen zu gewinnen. Wir müssen schauen, dass uns dies in jeder Partie gelingt. Daran arbeiten wir hart.»
Philipp Kuraschew

Mit der Nominierung von Frick sind nun sämtliche 28 Plätze im Team vergeben. Ohnehin war die Chance mehr als minim, dass noch ein NHL-Spieler nach Riga kommt. Ausserdem weist Roman Josi, der mit den Nashville Predators aus den Playoffs ausgeschieden ist, nach einem erlittenen Check am Freitag Symptome einer Hirnerschütterung auf.

Bereits am Sonntag treffen die Schweizer auf Belarus, das erst einmal an dieser WM gewonnen hat, dies allerdings gegen Schweden (1:0). Dennoch wäre alles andere als ein Sieg der Eisgenossen eine Enttäuschung.

Schweiz - Russland 1:4 (0:0, 0:1, 1:3)
Riga, Olympic Sports Centre. - SR Bruggeman/Gouin (USA/CAN), Constantineau/McCrank (FRA/CAN). -
Tor: 36. Burdassow (Galimow/Ausschluss Loeffel) 0:1. 49. Hischier (Ambühl) 1:1. 51. Karnauchow (Toltschinski, Barabanow) 1:2. 53. Toltschinski (Slepischew, Proworow) 1:3. 60. (59:58) Toltschinski (Barabanow, Karnauchow) 1:4 (ins leere Tor). -
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 2mal 2 Minuten gegen Russland.
Schweiz: Berra; Diaz, Geisser; Loeffel, Siegenthaler; Frick, Heldner; Alatalo; Simion, Corvi, Hofmann; Ambühl, Hischier, Kuraschew; Meier, Vermin, Andrighetto; Herzog, Bertschy, Scherwey; Rod.
Russland: Samonow; Nesterow, Sadorow; Gawrikow, Proworow; Oschiganow, Rafikow; Schalunow, Woronkow, Slepischew; Toltschinski, Karnauchow, Barabanow; Timkin, Kamenew, Schwets-Rogowoy; Galimow, Morosow, Burdassow.
Bemerkungen: Schweiz ohne Müller (verletzt), Nyffeler (Ersatzgoalie), Genoni, Praplan, Moser und Mottet (alle überzählig). - Pfostenschüsse: 1. Woronkow, 11. Kuraschew, 39. Woronkow. - Schweiz von 57:43 bis 59:58 ohne Goalie. - Schüsse: Schweiz 23 (9-8-6); Russland 26 (8-12-6). - Powerplay: Schweiz 0/2; Russland 1/1.

Der Liveticker zum Nachlesen:

(zap/sda)

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