Der Königstransfer beweist sich in den Playoffs endgültig als solcher. Raphael Diaz, der verlorene Sohn des EVZ, ist nach seiner Rückkehr aus der NHL der beste Verteidiger auf Schweizer Eis. Das hat er auch im ersten Playoff-Halbfinal gestern Abend gegen Davos eindrücklich unter Beweis gestellt.
Zwei Tore erzielt, eines spektakulär verhindert – Diaz dominiert sowohl in der defensiven wie auch in der offensiven Zone. Und es sieht auch noch locker aus, wie er sich den Puck in der eigenen Zone schnappt und damit ins gegnerische Drittel spaziert. Als «Verteidigungsminister» lenkt er das Powerplay und organisiert das Boxplay. Zudem erhält er von allen Zugern am meisten Eiszeit.
Doch Diaz hat nicht die ganze Saison derart überzeugt. Nach seiner Rückkehr aus Nordamerika musste er sich auch zuerst wieder an das Schweizer Spiel und an das grössere Eisfeld gewöhnen.
Während der Qualifikation kam der Zuger auf 0,65 Punkte pro Spiel und rangierte dabei teamintern auf dem vierten Rang. Keine schlechte Bilanz, aber die Mehrheit seiner Punkte waren dabei zweite Assists. Tore und erste Assists waren selten. Seine Schusseffizienz lag während der Regular Season bei 5,41 Prozent – ein wenig überzeugender Wert.
Doch es scheint, als hätte der Verteidiger auf die Playoffs hin einen Schalter umlegen können. Seine Schusseffizienz liegt nun bei über 28 Prozent (gut, das wird sich vermutlich noch etwas einpendeln). Diaz erzielt in der entscheidenden Phase der Meisterschaft beinahe 1,5 Punkte pro Spiel und hat in fünf Spielen bereits vier Tore erzielt. Mit einem Raphael Diaz in dieser Form ist Zug definitiv ein Meisterkandidat.
Nach dem 3:2-Overtime-Sieg im ersten Halbfinal gegen Davos wurde Diaz zum besten Spieler der Partie gewählt. Dennoch fand der Zuger gegenüber SRF kritische Worte. «Wir erzielten unsere Tore nur im Powerplay. Bei fünf gegen fünf war Davos besser.» Angesprochen auf seine langen Einsatzzeiten, vor allem auch in der Verlängerung, meint Diaz, so sei es halt in den Playoffs. «Da muss man einfach den Kopf abschalten und los.»
Wie Diaz bei Zug ist Andres Ambühl bei Davos der unbestrittene Antreiber und Leader. Beim Sieg im Viertelfinal gegen Lausanne war er mit vier Toren und unermüdlichem Einsatz eine der prägenden Figuren. Doch ihm droht Ungemach.
Am Dienstagabend in Zug fiel der HCD-Captain vor allem durch eine Undiszipliniertheit auf. Sein Stockschlag zwischen die Beine von Zugs Sven Senteler wird ziemlich sicher noch ein Nachspiel haben. Und die Davoser würden ihren Vorzeige-Kämpfer bei allfälligen Sperren sicherlich schmerzlich vermissen.