International
Russland

Nawalny steht vor Gericht +++ Polizei nimmt erste Beobachtende fest

Heute steht Nawalny vor Gericht: Russische Justiz fordert dreieinhalb Jahre Haft

02.02.2021, 09:3402.02.2021, 13:36
Mehr «International»
31.01.2021, Berlin: Teilnehmer einer Demonstration, die eine Freilassung des russischen Oppositionellen Nawalny fordert, stehen auf der Stra�e Unter den Linden vor dem Brandenburger Tor. Foto: Fabian  ...
Bild: keystone

Der russische Strafvollzug hat gegen den Kremlgegner Alexej Nawalny eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren gefordert. Der 44-Jährige habe gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren verstossen und insgesamt sieben Mal die Meldepflicht bei den russischen Behörden verletzt, hiess es vor Gericht.

Zudem forderte der Strafvollzug eine Geldstrafe von 500'000 Rubel (rund 5900 Franken), wie russische Agenturen aus dem Gerichtssaal am Dienstag meldeten.

Der Strafvollzug hatte bereits zuvor erklärt, dass er die Bewährungsstrafe gegen Nawalny aus dem umstrittenen Verfahren von 2014 in echte Haft umwandeln lassen wolle. Das Vorgehen steht als politisch motiviert in der Kritik. Der Staatsmacht rüstete sich gegen Proteste von Nawalnys Unterstützern. Es gab mehr als 120 Festnahmen, wie das unabhängige Portal ovdinfo.org berichtete.

epa08978673 (FILE) - Russian Opposition activist Alexei Navalny attends a rally in support of opposition candidates in the Moscow City Duma elections in downtown of Moscow, Russia, 20 July 2019 (reiss ...
Alexej Nawalny muss heute erneut vor Gericht.Bild: keystone

Die Verhandlung am Moskauer Stadtgericht lief unter einem beispiellosen Polizeiaufgebot ab. Das Moskauer Stadtgericht wurde von Hundertschaften der auf Anti-Terror-Einsätze spezialisierten Sonderpolizei OMON bewacht und weiträumig abgesperrt mit Metallgittern, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete.

Nawalny überlebte im August nur knapp einen Mordanschlag mit dem international geächteten chemischen Kampfstoff Nowitschok. Der 44-Jährige macht für das Attentat Putin und Agenten des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB verantwortlich. Nawalny sieht den Prozess als Strafe des Kreml dafür, dass er nicht gestorben ist. Putin und der FSB hatten die Vorwürfe des Anschlags zurückgewiesen.

epa08980924 Russian policemen detain a Navalny supporter near the Moscow City Court building in Moscow, Russia, 02 February 2021. The Moscow City Court will consider on 02 February 2021 the requiremen ...
Die Polizei führt einen Prozessbeobachter ab.Bild: keystone

In seiner Zeit in Deutschland, als er sich von dem Attentat erholte, soll Nawalny sich nicht – wie in dem früheren Verfahren vorgeschrieben – bei den russischen Behörden gemeldet haben. Der Strafvollzug warf ihm nun vor Gericht vor, in Deutschland Sport getrieben und sich frei bewegt zu haben, ohne seinen Meldepflichten in Moskau nachzukommen.

Das Vorgehen der russischen Justiz hatte international Entsetzen ausgelöst. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Pro-Nawalny-Proteste in ganz Russland
1 / 15
Pro-Nawalny-Proteste in ganz Russland
quelle: keystone / dmitri lovetsky
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Nawalny zeigt Video von angeblichem Luxus-Palast von Putin
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
9
Erstmals erzählt israelische Geisel von sexuellem Übergriff durch Hamas

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 häufen sich die Indizien für sexuelle Gewalt. Die Hamas streitet dies nach wie vor ab und verweist dabei auf ihre Religion, die den weiblichen Körper als etwas Heiliges ansehe. Nun erzählt zum ersten Mal eine freigekommene Geisel vom sexuellen Missbrauch, den sie während ihrer Gefangenschaft erlitten haben soll.

Zur Story