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Unwetter: Schweiz hat zu wenige Chips-Kartoffeln

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Schweizer Chips werden dieses Jahr vermehrt mit Importkartoffeln hergestellt werden müssen.Bild: PPR

Wegen miesen Wetters: Der Schweiz gehen die Chips-Kartoffeln aus

Wegen des Starkregens, Hagels und der hohen Grundwasserspiegel im Juli gehen den Chips- und Pommes-Herstellern in der Schweiz die Kartoffeln aus. Nun müssen 20'000 zusätzliche Tonnen importiert werden.
09.09.2021, 17:3709.09.2021, 17:39
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Das schlechte Wetter dieses Jahr trübt nicht nur das Gemüt, sondern auch die Kartoffelernte. Dies führt zu Engpässen, vor allem bei den Veredelungskartoffeln, die für die Herstellung von Chips und Pommes Frites gebraucht werden.

Der Branchenprimus in Sachen Chips, die Firma Zweifel aus Spreitenbach AG, rechnet deswegen mit Ausfällen bis Ende Jahr. «Das genaue Ausmass der Mindermenge lässt sich erst anfangs Dezember beziffern, wenn die Ernte eingelagert ist», sagt Anita Binder, Pressesprecherin bei Zweifel.

Um die Ausfälle zu überbrücken, musste die Branchenorganisation Swisspatat beim Bundesamt für Landwirtschaft (BWL) eine Erhöhung des Importkontingents beantragen, welche am Dienstag auch bewilligt wurde. 20'000 Tonnen zusätzliche Kartoffeln dürfen nun aus dem Ausland importiert werden.

Covid und schlechte Wetterbedingungen

Bereits für die Zeit vom 15. Mai bis 30. Juni und im Monat Juli erhöhte das BWL Importe von Speisekartoffeln um jeweils 5000 Tonnen. Grund waren der erhöhte Bedarf der Haushalte wegen der geschlossenen Restaurants – Ende April lag der Kartoffelabsatz gemäss Behördenangaben 30 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats – sowie die schlechten Wetterbedingungen April und Mai.

Dies hatte dazu geführt, dass die Lagerbestände der Schweizer Kartoffeln knapp wurden. Hinzu kam, dass die Knollen der Kartoffeln weniger lange haltbar seien, weil ihre Alterung bei der Einlagerung im vergangenen Herbst aufgrund des heissen Sommers im Jahr 2020 bereits weit fortgeschritten war.

Für die Zweifel-Chips bedeutet das, dass dieses Jahr vermehrt mit Kartoffeln aus dem Ausland gearbeitet werden muss. «Wir haben dieses Jahr bisher rund 90 Prozent Kartoffeln aus der Schweiz beschaffen können», sagt Anita Binder. Diese Zahl dürfte nun wohl noch weiter sinken. «Die restlichen Mengen importierten wir aus europäischen Ländern wie Portugal, Italien, Deutschland und den Niederlanden. Im langjährigen Schnitt importieren wir maximal fünf Prozent aus dem Ausland.»

Besonders hohe Kontingente im Jahresvergleich

Gemäss früheren Angaben des Bundesamtes wurden in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt rund 14'800 Tonnen Kartoffeln pro Jahr importiert. Diesen Wert wird das Jahr 2021 also übertreffen.

Es gab aber auch schon andere Jahre mit ähnlichen Kontingenterhöhungen. So etwa das Jahr 2017, als wegen der schlechten Ernte im 2016 das Kontingent von Januar bis Juni um 30'000 Tonnen erhöht wurde. Auch von Februar bis Juni 2020 wurde wegen der schlechten Qualität der Kartoffeln aufgrund des Wetters das Kontingent um 20'000 Tonnen erhöht.

Der Klimawandel könnte dafür sorgen, dass solche Engpässe in den nächsten Jahren vermehrt auftreten werden. Speziell vorbereiten tut sich Zweifel dafür nicht. «Der Klimawandel kann die Verfügbarkeit von landwirtschaftlichen Rohstoffen generell gefährden», sagt Anita Binder. Das Ausmass sei jedoch schwer abzuschätzen. (dfr/sda)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schoggistängel
09.09.2021 17:46registriert April 2021
Nicht nur die Kartoffeln werden diese Jahr zum Problem. Bei Karotten, Zwiebeln und weiterem Lagergemüse stehen die Prognosen auch schlecht
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Bin nur wegen der Kommentare hier
09.09.2021 18:52registriert November 2018
zweifel deklariert plusminus die herkunft der kartoffeln. da finden sich bei weitem nicht nur schweizer lieferanten. grössere sorgen mache ich mir um die prozudenten, die wirklich drauf angewiesen sind. was nicht erfror oder vom hagel zerstört wurde, wurde dann im regen ertränkt. üble geschichte…
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