Dass der Achtelfinal gegen den Weltmeister Frankreich zur Herkulesaufgabe wird, ist jedem klar. Doch chancenlos ist die Schweiz deswegen keineswegs. Einer, der die Ausgangslage bestens kennt und seit Jahren zum Stammpersonal gehört, ist Ricardo Rodriguez.
Die Schweizer Nationalmannschaft hat am Freitagmittag in Rom den Flieger Richtung Bukarest bestiegen. Vor der Reise nach Rumänien stand der Nati-Verteidiger den Journalisten Red und Antwort.
Der Fokus der Nati richtet sich spätestens seit Mittwochabend auf Frankreich. Rodriguez glaubt auch gegen den Weltmeister an die Chancen seines Teams. «An einem Turnier ist immer alles möglich. Wir sind fit und bereit.» Die «Équipe Tricolore» habe eine sehr starke Mannschaft mit sehr guten Einzelspielern. Rodriguez spricht dabei nicht nur die Stamm-Elf an. «Frankreich hat eine sehr starke Ersatzbank.»
Ob die Franzosen die Schweizer unterschätzen? Daraufhin meint der 28-jährige Zürcher: «Ich glaube nicht. Sie wollen ja ihre Qualitäten zeigen und das Spiel gewinnen.» In der Tat konnte unser westlicher Nachbar noch nicht wie gewünscht auftrumpfen. Gegen Deutschland gewannen «Les Blues» hauchdünn und gegen Ungarn und Portugal liessen sie nur ein Remis folgen.
Die Franzosen haben also noch Luft nach oben. Ob dies aus Schweizer Sicht beängstigend oder eher motivierend ist, ist nur eine vieler Fragen. Doch die Schweizer sollten sich auf ihre eigenen Stärken besinnen. «Wir müssen sehr kompakt verteidigen und unsere wenigen Chancen, die sich uns bieten, nutzen», so der Schlachtplan von Rodriguez.
Es liegt auf der Hand, dass nach der Ukraine (WM 2006) und Polen (EM 2016) auch ein Elfmeterschiessen über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. «Wir haben das Penaltyschiessen trainiert und fast alle haben getroffen», sagt Rodriguez schmunzelnd.
Der linke Aussenverteidiger hatte ein schwieriges Jahr hinter sich, war er bei Torino in der italienischen Serie A doch mehrheitlich nur Ersatzspieler. Trotzdem hat ihn Trainer Vladimir Petkovic mit an die Europameisterschaft genommen und ihn sogleich in die Stamm-Elf beordert. Dazu Rodriguez:
Viel Erfahrung hat er auch hinsichtlich der vielen Reisen, die an dieser Euro zu bewältigen sind. Die ganze Reiserei gehe nicht spurlos an Rodriquez vorbei, gesteht der 28-Jährige. «Doch jetzt hatten wir eine Woche Pause. Die hat uns gut getan.» Bis zum Achtelfinal am Montag bleiben noch drei Tage. Wetten, dass er am Dienstag eine weitere Reise nach St. Petersburg nur allzu gerne antreten würde.