Die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) hat in Syrien und im Irak seit Jahresbeginn offenbar fast 100 Gefangene ermordet. Mehreren Opfern schlugen die Extremisten den Kopf ab, andere wurden gesteinigt oder an öffentlichen Plätzen gekreuzigt, berichtete die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Organisation sitzt in London und bezieht ihre Informationen von Augenzeugen vor Ort - sie lassen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen.
Manchen Opfern sei Blasphemie, Prostitution oder Homosexualität vorgeworfen worden, heisst es weiter. Andere habe der IS getötet, weil sie angeblich Spione für das syrische Regime oder ausländische Geheimdienste waren.
Allein in Syrien ermordeten die Extremisten laut den Aktivisten mindestens 50 Gefangene. Zu den Opfer gehörten auch die Japaner Haruna Yukawa und Kenji Goto sowie der bei lebendigem Leib verbrannte Jordanier Muaz al-Kasaesbeh. In Syrien seien zudem 25 Menschen von anderen radikalen Gruppen getötet worden, erklärten die Menschenrechtler - unter anderem von der Nusra-Front, dem syrischen Ableger von al-Qaida.
Im Nachbarland Irak berichteten Bewohner von Gebieten unter IS-Kontrolle und Sicherheitskräfte seit Jahresbeginn von 48 Tötungen, unter den Opfern waren demnach zwei Christen, zwei Journalisten und drei Rechtsanwältinnen. Die meisten Opfer wurden in der nordirakischen Metropole Mossul und im Umkreis der Stadt öffentlich erschossen.
Der Konflikt hat inzwischen auch Hunderten Peschmerga-Kämpfern das Leben gekostet: Seit Juni sollen im Krieg gegen die Terrormiliz nach offiziellen Angaben allein im Irak seit Juni fast tausend kurdische Kämpfer getötet worden sein.
Die IS-Miliz hat seit Sommer grosse Gebiete im Irak und in Syrien unter ihre Kontrolle gebracht. In den folgenden Monaten verfolgte sie ethnische und religiöse Minderheiten wie Jesiden und Christen brutal. Mit Unterstützung der US-Luftwaffe und verbündeter europäischer und arabischer Staaten gelang es Kurden, Schiiten und Regierungstruppen seitdem, die IS-Miliz vor allem im Irak an mehreren Fronten wieder zurückzudrängen.
Trotz der Erfolge sind die Kämpfer des «Islamischen Staates» jedoch bei Weitem noch nicht besiegt. In den befreiten Gebieten machen die IS-Gegner zudem immer wieder grausige Entdeckungen. So wurde zuletzt am Montag im Nordwesten des Irak ein Massengrab mit den sterblichen Überresten Dutzender Jesiden entdeckt. (mxw/dpa)