Pakistan: Attentäter identifiziert

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Bild: Anjum Naveed/AP/KEYSTONE

70 Menschen getötet: Pakistan-Attentäter war Lehrer – und von den Taliban rekrutiert

28.03.2016, 10:4028.03.2016, 11:09

Nach dem Selbstmordattentat mit mindestens 70 Toten in der pakistanischen Stadt Lahore ist der Attentäter identifiziert: Es handelt sich um einen 28-jährigen Mann aus Süd-Punjab. Nach Medienberichten war er Lehrer an einer Religionsschule.

Rekrutiert hatte ihn die pakistanische Taliban-Gruppe Jamaat ul-Ahrar. Zu Journalisten sagte ein Sprecher, dass die Tat sowohl gegen Christen gerichtet gewesen sei als auch gegen die Regierung, die ihre Militäroffensiven gegen die Taliban in den vergangenen 15 Monaten verstärkt hatte.

Der Attentäter hatte sich in der Nähe eines Spielplatzes in die Luft gesprengt. Nach offiziellen Angaben brachte er etwa 20 Kilogramm Sprengstoff zur Explosion.

Der Park in dem sich der Attentäter in die Luft sprengte.
Der Park in dem sich der Attentäter in die Luft sprengte.
Bild: RAHAT DAR/EPA/KEYSTONE

Der Park war an einem der ersten warmen Abende des Jahres besonders gut besucht gewesen. Auch viele christliche Familien waren dort, um Ostern zu feiern. Nach Polizeiangaben sollen 15 Christen unter den Opfern gewesen sein.

Unter den 70 Todesopfern sind auch 25 Kinder und sieben Frauen, sagte der Polizeichef des Stadtbezirks, Mohammad Iqbal, der Nachrichtenagentur dpa am Montag. Auch der Attentäter kam ums Leben. Rund 340 Menschen seien verletzt worden, sagte Deeba Shahnaz Akhtar, eine Sprecherin der Rettungsbehörde der Provinz Punjab.

Öffentliches Leben gelähmt

Der Anschlag hat das Leben in der Sieben-Millionen-Stadt gelähmt. Eine dreitägige Trauerzeit wurde angesetzt. Schulen blieben geschlossen, am Montagmorgen gab es kaum Verkehr.

Ministerpräsident Nawaz Sharif besuchte am Morgen Opfer in Kliniken. Er rief dazu auf, die Streitigkeiten in der Gesellschaft zu begraben, um dem Terrorismus mit Stärke entgegenzutreten. Die EU, die USA sowie die Vereinten Nationen verurteilten den Terroranschlag scharf.

Seitdem im Dezember 2014 pakistanische Taliban in einer von der Armee betriebenen Schule in Peshawar 136 Kinder getötet hatten, hat die Armee ihre Operationen gegen Extremisten massiv erweitert. Dem Terrorismus werde das Rückgrat gebrochen, wiederholen Armeechef und -sprecher. Die Zahl der Anschläge und ihrer Opfer ging 2015 auch stark zurück. Doch allein in den vergangenen zwei Monaten gab es drei grosse Anschläge.

Pakistan: Attentäter zündete 20 Kilo Sprengstoff bei Kinderspielplatz

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Pakistan: Attentäter zündete 20 Kilo Sprengstoff bei Kinderspielplatz
In einem öffentlichen Park in der pakistanischen Stadt Lahore hat sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt.
quelle: x00228 / mohsin raza
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(dwi/sda/dpa)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Swaghetti Yolonese
28.03.2016 13:49registriert Januar 2016
Warum wird eigentlich in vielen Artikeln betont, dass auch Frauen gestorben sind? Bei Kindern absolut nachvollziehbar aber bei Frauen? Ist ein Frauenleben mehr wert als ein Männerleben?
Den Satz "darunter auch Frauen und Kinder" kann ich nicht mehr hören.
Einfach nur traurig so ein Anschlag egal ob Männer oder Frauen sterben.
Das jemand es über sich bringt das auf einem Spielplatz zu machen macht mich Sprachlos.
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