Deutschland kritisiert Krisenmanagement der Nachbarländer

Deutschland kritisiert Krisenmanagement der Nachbarländer

08.08.2017, 05:08

Der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt hat das Krisenmanagement der Niederlande und Belgiens im Skandal um belastete Eier kritisiert. Die Geschwindigkeit und der Umfang der Informationen sei zu optimieren.

In Telefonaten mit seinen Kollegen aus den Beneluxstaaten habe er am Montag «unmissverständlich» zum Ausdruck gebracht, dass er «schnelle Informationen und Transparenz» erwarte, sagte Schmidt der «Neuen Osnabrücker Zeitung» vom Dienstag.

Schmidt fügte hinzu, es würden nun Verbindungsbeamte in die jeweiligen Behörden der Länder entsandt. Der Informationsfluss zwischen den EU-Staaten müsse besser werden. Zuvor war bekannt geworden, dass Belgien bereits Anfang Juni vom Fipronil-Verdacht wusste, aber erst am 20. Juli EU-weit gewarnt hatte.

Der CSU-Minister wies Kritik von Grünen-Politikern an seinem Krisenmanagement zurück. Er könne darin keine Substanz erkennen, sagte Schmidt der «NOZ». «Mit der Lebensmittelsicherheit und den Sorgen der Verbraucher sollte man allerdings keinen Wahlkampf machen.»

Mehrere Länder betroffen

Die Forderung nach einer Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Eier nannte der Politiker im Zusammenhang mit dem Fipronil-Skandal «nicht nachvollziehbar». Die Hersteller seien bereits verpflichtet, die Rückverfolgbarkeit der Chargen zu gewährleisten. Deswegen sei es am Freitag bereits zu ersten Rückrufen von eihaltigen Produkten gekommen.

Das Schädlingsbekämpfungsmittel Fipronil war zuerst in Eiern aus Belgien und den Niederlanden nachgewiesen worden. Mindestens zehn Millionen kontaminierte Eier aus den Niederlanden wurden nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums nach Deutschland geliefert, ein Teil davon gelangte in den Handel.

Der Discounter Aldi nahm deutschlandweit seine Eier aus den Regalen, andere Supermarktketten schränkten den Verkauf aus Sicherheitsgründen ein. Auch in Schweden und der Schweiz wurden belastete Eier aus dem Verkehr gezogen. Inzwischen weitete sich der Skandal auf Frankreich und Grossbritannien aus. (sda/afp)

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