Bei der Präsidentenwahl in Peru sind die Briefwähler das Zünglein an der Waage. Nach Auszählung von 95 Prozent der in den Wahllokalen abgegebenen Stimmen hat Investmentbanker Pedro Pablo Kuczynski nur noch einen Vorsprung von 0.36 Prozentpunkten vor Keiko Fujimori.
Dies sind weniger als 60'000 Wahlzettel. Angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens dürften die Stimmen der im Ausland lebenden Peruaner den Ausschlag geben, die fast vier Prozent der Wahlberechtigten stellen. Sie wurden bisher grösstenteils noch nicht ausgewertet.
Die Auszählung einiger weniger Briefwahlzettel liess allerdings auf Vorteile für den 77-jährigen Kuczynski schliessen, der bereits Ministerpräsident sowie Ökonom bei der Weltbank war. Keiko Fujimori, die 41-jährige Tochter des inhaftierten Ex-Präsidenten Alberto Fujimori, wurde in der Stichwahl immer mehr das Erbe ihres Vaters zur Last gelegt, der wegen Korruption und der Verletzung von Menschenrechten verurteilt wurde.
Beide Kandidaten eint das Bekenntnis zur freien Marktwirtschaft des mineralstoffreichen Andenstaates. Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl am 10. April waren linke Kandidaten ohne Chance. (sda/reu)