Die De-facto-Regierungschefin von Myanmar, Aung San Suu Kyi, ist am Donnerstag unangekündigt in die Unruheregion Rakhine gereist. Suu Kyi sei «jetzt in Sittwe und wird auch nach Maungdaw und Buthiduang reisen», sagte Regierungssprecher Zaw Htay.
Es handele sich um eine «Tagesreise». Es ist Suu Kyis erster offizieller Besuch in dem nördlichen Bundesstaat Myanmars, in dem Regierungstruppen gewaltsam gegen die muslimischen Rohingya vorgehen.
Es war nicht klar, ob Suu Kyi auch von den Streitkräften niedergebrannte Rohingya-Dörfer besuchen oder in der Region verbliebene Rohingya treffen würde. Die Friedensnobelpreisträgerin hatte lange zu dem Konflikt geschwiegen und war dafür kritisiert worden. Erst Mitte September brach sie ihr Schweigen und sprach erstmals «Menschenrechtsverletzungen» gegen die Rohingya öffentlich an.
Brutale Gewalt
Der Konflikt zwischen der mehrheitlich buddhistischen Bevölkerung und der muslimischen Minderheit in Myanmar war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und dutzende Sicherheitskräfte töteten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt. Hunderte Menschen wurden getötet, ihre Häuser niedergebrannt, rund 600'000 Rohingya flüchteten ins Nachbarland Bangladesch. Die Vereinten Nationen stuften das Vorgehen der Streitkräfte gegen die Rohingya als ethnische Säuberungen ein.
Die muslimischen Rohingya gelten als eine der am meisten verfolgten Minderheiten der Welt. Weite Teile der buddhistischen Mehrheit in Myanmar betrachten sie als illegale, staatenlose Einwanderer aus Bangladesch, obwohl viele Rohingya schon seit Generationen in Myanmar leben. (sda/afp)