Es ist wohl eines der mächtigsten Programme der Schweiz: Arcor. Mit ihm berechnen die Ausgleichsstellen die Renten. Arcor kann selbst mit komplexesten Situation umgehen und ist zu einem quasi-Standard geworden. Programmiert wurde er von der Zentralen Ausgleichsstelle (ZAS) in Genf, dem Kompetenzzentrum des Bundes für die AHV.
Dumm nur: Auch Arcor rechnet nicht fehlerfrei. Im Jahre 2017 musste der Rechner in 19 Fällen angepasst werden, weil er Renten nicht korrekt berechnete – dies berichtet der Tages-Anzeiger. Laut der ZAS liegt die Fehlerquote von Arcor 2017 bei 0,0064 Prozent (19 Fehlerkorrekturen bei 295'917 gemeldeten Renten).
Das Problem: Recherchen des «Tages-Anzeigers» zeigen, dass die Ausgleichskassen nicht alle Rentenansprüche manuell nachrechnen. Und: Meist fallen den Kassen nur grössere Fehlbeträge auf. Die Fehlberechnungen treffen also meist Menschen, die eine Teilrente beziehen. Fälle, in denen 25 Franken mehr oder weniger im Monat durchaus einen Unterschied machen können.
Ein weiteres Problem: Wird Arcor angepasst, verschickt die ZAS ein Update an die Ausgleichskassen. Diese installieren die neue Version und werden über Release Notes auf Änderungen aufmerksam gemacht. Es existiert aber gemäss «Tages-Anzeiger» kein Mechanismus, der die Sachbearbeiter auf Renten aufmerksam macht, die wegen der Änderungen im Programm angepasst werden müssten. Solche Fälle müssen die Kassen manuell finden.
Die ZAS arbeitet nun an der Qualitätssicherung von Arcor. Bis Ende 2018 soll die Software zertifiziert sein. Nahegelegt wurde der ZAS der Schritt von den AHV-Kassen, dem Bundesamt für Sozialversicherung, aber auch von der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK). (mlu)