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Das RTL-Format «Die 10 pikantesten Geschichten der Welt» hat gestohlene Nacktbilder einer dänischen Journalistin gezeigt. Die Sendung lief bereits am 15. Juni: «Ich habe den Beitrag gesehen, und es war extrem schmerzhaft für mich. Ich fühle mich missbraucht», klagte Emma Holten im Interview mit der Welt.
Die Fotos waren im Oktober 2011 entwendet worden. Die damals 20-Jährige bemerkt den Diebstahl, als sie sich weder beim Email-Provider noch bei Facebook einloggen kann. «Ich habe mir nichts dabei gedacht – ich vergesse mein Passwort andauernd – und versuchte es einfach nochmal», schreibt sie Jahre später über den Moment.
Als sie schliesslich ihr Postfach öffnen kann, warten Hunderte Mails von Fremden auf sie. In ihren Mails sind intime Fotos von Holten, die nie für die Öffentlichkeit bestimmt waren. «Wissen deine Eltern, dass du eine F**** bist?», fragt einer der Fremden. Ein anderer droht: «Schick mir mehr Nacktfotos, oder ich schicke die, die ich habe, deinem Boss!»
Am meisten stört die junge Frau, dass sie zum Objekt degradiert wird. «Es ist eine Sache, von Leuten sexualisiert zu werden, die du anziehst. Aber es ist eine völlig andere, wenn es gar kein ‹du› gibt – wenn Entmenschlichung der treibende Faktor ist.» Holten entscheidet sich schliesslich Anfang 2015 dazu, das Heft wieder in die eigene Hand zu nehmen.
«Ich musste eine neue Geschichte über meinen Körper schreiben, damit ich mich selbst wieder nackt und als Mensch sehen konnte.» Die Journalistin holt sich Hilfe von Fotografin Cecilie Bødker, nimmt selbst Nacktbilder auf und veröffentlicht sie im Fiktion Magasin – unter dem Titel «Consent» (Zustimmung) – denn: «Zustimmung ist der Schlüssel.»
Es ist ausgerechnet dieser Akt der Selbstbestimmung, über den RTL berichtet – und ihn mit den falschen, illegalen Fotos versieht. Ein journalistisches Debakel: «Auf vielen der Fotos, die RTL zeigt, bin ich definitiv nicht einmal 18 Jahre alt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das legal ist», ärgert sich Holten im Gespräch mit der «Welt». «Ich kann nicht fassen, dass sie Rachepornografie im Fernsehen gezeigt haben.»
Zu allem Überfluss wird im RTL-Beitrag auch noch behauptet, Holtens Ex-Freund habe ihre Accounts gehackt. Der habe mit der Sache aber nichts zu tun, versichert die Dänin: «Das ist eine Lüge und eine Diffamierung.» Sie behält sich rechtliche Schritte gegen den Sender vor – dass sich RTL mittlerweile entschuldigt hat, dürfte daran wenig ändern.