Ein Genuss war das letzte Gruppenspiel der Schweiz gegen Costa Rica nicht. Aber das interessiert in ein paar Tagen kaum jemand mehr. Der wichtigste Fakt ist: Die Nati steht nach dem 2:2 gegen die «Ticos» im WM-Achtelfinal und trifft dort auf Schweden.
Dennoch gibt es nach dem erknorzten 2:2 noch fünf wichtige, offene Fragen.
Das Spiel gegen Costa Rica endete 2:2 und wie Vladimir Petkovic nach dem Spiel sagte, hätten die Schweizer den Sieg auch nicht verdient gehabt. Zu schlecht und zu fahrig war der Auftritt über weite Strecken.
Drin gelegen wäre der Sieg aber dennoch. Die Schweiz wurde erst kurz vor Schluss durch einen umstrittenen Penalty um die drei Punkte gebracht. Ein leichter Schubser von Denis Zakaria wurde gleich als Foul gewertet. Schiedsrichter Clément Turpin zeigte sofort auf den Punkt, obwohl die Aktion wohl knapp ausserhalb des Strafraums war. Der Video-Assistent griff ebenfalls nicht ein, und so kam Costa Rica zum Last-Minute-Ausgleich.
Stephan Lichtsteiner und Fabian Schär fehlen im Achtelfinal gegen Schweden. Beide holten sich gegen Costa Rica die zweite gelbe Karte der Gruppenphase ab und sind darum für das nächste Spiel gesperrt. Eine weitere Sperre konnte Vladimir Petkovic vermeiden, indem er Valon Behrami frühzeitig auswechselte. Die Hälfte seiner Abwehrkette muss der Nati-Coach aber dennoch auswechseln.
Der Ersatz für Stephan Lichtsteiner ist eigentlich klar: Michael Lang, der einzige Super-League-Spieler in Petkovics Kader, dürfte anstelle des Captains in die Startformation rücken. Fabian Schär wird man wegen seiner Auslösung vermissen. Er dürfte höchstwahrscheinlich von Nico Elvedi ersetzt werden. Der 21-Jährige war in dieser Saison bei Gladbach Stammspieler. Oder bekommt der routinierte Johan Djorou eine Chance?
Haris Seferovic scheint nach seinem unsichtbaren Auftritt in der ersten Halbzeit gegen Serbien auch bei Vladimir Petkovic nicht mehr erste Wahl zu sein. Mario Gavranovic war gegen Serbien die Erlösung, gegen Costa Rica wusste er aber nicht mehr restlos zu überzeugen.
Ganz anders Josip Drmic: Der Gladbach-Söldner schoss die Schweiz sehenswert mit 2:1 in Front. Kurz zuvor hatte er bereits eine riesige Chance und scheiterte per Kopf denkbar knapp am Pfosten. Ein deutliches Zeichen auch an Petkovic. Breel Embolo dagegen zeigte sich im Spiel nach vorne kreativ, war aber defensiv anfällig.
Blerim Dzemaili gelang mit seinem wuchtigen Treffer zum 1:0 ein Befreiungsschlag. Ist ihm der Knoten nun vollends aufgegangen? Vor seinem erlösenden Tor war der offensive Mittelfeldspieler beinahe unsichtbar. Pektovic steht vor einem kniffligen Aufgabe.
Valon Behrami ist seit dem Startspiel gegen Brasilien leicht angeschlagen. Gegen Costa Rica ist Xherdan Shaqiri mehrfach hart angegangen worden. Zwischenzeitlich lag er für längere Zeit am Boden. Man musste schon wieder muskuläre Probleme befürchten. Doch der Offensivspieler konnte dann doch weitermachen, wurde in Schlussphase aber doch ausgewechselt.
Mit Steven Zuber fehlte einer der Schweizer Torschützen gegen Costa Rica krankheitsbedingt. Wird er rechtzeitig für den Achtelfinal-Knüller wieder gesund? Immerhin bleibt den Schweizern genug Zeit ihre kleinen Wehwehchen noch zu pflegen. Da Petkovics Team die Gruppe auf dem zweiten Platz abschloss, tragen sie ihre Achtelfinal-Partie erst am Dienstag aus. Gruppensieger Brasilien muss bereits am Montag ran.
Die Schweiz hat im letzten Gruppenspiel wieder nicht restlos überzeugt und dennoch hätte es fast zum Sieg gegen Costa Rica gereicht. In allen drei bisherigen Partien hat die Nati die Startphase komplett verschlafen und dennoch fünf Punkte geholt. Wenn Petkovic es hinbringt, dass seine Jungs im Achtelfinal gleich von Beginn weg bereit sind, ist ein Sieg gegen Schweden möglich.
Tonight's confirmed matches:
— FIFA World Cup 🏆 (@FIFAWorldCup) June 27, 2018
02/07 | 17:00 | #BRAMEX
03/07 | 17:00 | #SWESUI#WorldCup pic.twitter.com/WuBhKpRN34
Sollte sich die Schweiz tatsächlich für den Viertelfinal qualifizieren, wartet dort entweder der Zweitplatzierte der Gruppe G (England oder Belgien) oder der Sieger der Gruppe H (Kolumbien, Senegal oder Japan). Weiter wollen wir jetzt mal noch nicht denken.