Er gilt als komplettester, bester Spieler der finnischen Liga, der in der Mitte und auf den Aussenbahnen Wirkung erzielt. Mika Pyöräläs beste Rolle ist die eines produktiven, smarten Zweiwegcenters und so gesehen ist der 35-jährige Weltmeister von 2011 durchaus vergleichbar mit Martin Plüss.
Mit der Verpflichtung von Mika Pyörälä hat sich der SCB auch einigermassen abgesichert: Sollte Topskorer Mark Arcobello seine NHL-Austiegsklausel per 15. Juli nützen, dann kann der «fliegende Finne» seine Rolle übernehmen. Er ist der beste finnische SCB-Ausländer seit «Rexi» Ruotsalainen.
Die meiste Zeit seiner Karriere hat der neue SCB-Star für Kärpät Oulu gespielt – den Stammklub von SCB-Trainer Kari Jalonen. Als Leitwolf von Kärpät produzierte er diese Saison in 60 Partien 55 Punkte und war damit drittbester Skorer der höchsten finnischen Liga.
Der Vertrag des Weltmeisters von 2011 in Oulu läuft bis 2019. Aber er hat die Option, während dieser Vertragsdauer eine Saison im Ausland spielen zu dürfen. Diese Option nützt der vierfache finnische Champion nun, um ein Jahr für Kari Jalonen in Bern zu spielen. Er hat beim SCB für ein Jahr unterschrieben.
Wenn wir den Unterschied zwischen dem grossen, mächtigen SC Bern und den kleinen SCL Tigers zeigen wollen – dann können wir dies mit dem neuen finnischen Personal tun.
Während also der SCB den grossen Mika Pyörälä, den Superstar, verpflichtet hat, haben die Langnauer kürzlich Antti Erkinjuntti (30), den Captain der Lahti Pelicans, unter Vertrag genommen. Ein bekannter Hockeykenner, bestens vertraut mit dem finnischen und helvetischen Hockey, hat es spontan so formuliert: «Bern holt eine Verstärkung, Langnau lediglich einen Kumpel für Koistinen und Elo.» Die SCL Tigers haben ja bereits den Verteidiger Ville Koistinen und den Stürmer Eero Elo unter Vertrag.
Das mag ein bisschen bösartig sein, kommt aber der Wahrheit vermutlich recht nahe. Mika Pyörälä hat das Potenzial, um die NLA-Skorerwertung zugewinnen. Er ist also zweifelsfrei eine Verstärkung und nicht eine Ergänzung für den grossen SC Bern.
Antti Erkinjuntti wird hingegen wohl eher ein vorzüglicher offensiver Ergänzungsspieler sein – also viel mehr Spielmacher als Vollstrecker. Diese Behauptung lässt sich statistisch untermauern. Der neue SCB-Star hat diese Saison 26 Tore erzielt und Langnaus «Hilfsfinne» dürfte eher ein offensiver Hilfsarbeiter sein. Er kam diese Saison gerade mal auf neun Tore, steht aber dank 32 Assists trotzdem auf Position 14 der finnischen Liga-Skorerliste.
Das Problem: Der SCB könnte sich einen offensiven «Hilfsausländer» leisten, die Langnauer sind hingegen auf die Tore ihres ausländischen Personals dringend angewiesen. Thomas Nüssli (35) war mit 18 Treffern letzte Saison Langnaus bester Torschütze. Die Rechnung von Sportchef Jörg Reber geht nur auf, wenn er seine vierte Ausländerposition mit einem «Sniper», einem Vollstrecker besetzen kann. Sonst bleibt Langnaus Sturm nächste Saison im wahrsten Wortsinne eine unvollendete offensive Sinfonie – und die Schlussakkorde werden dann dann in den Playouts oder der Ligaqualifikation gegeigt.
Ein ausländischer Stürmer, der Tore schiesst, kostet mehr als einer, der vor allem Tore vorbereitet – und so hat es halt schon seine Logik, dass nächste Saison Mika Pyörälä in Bern und Antti Erkinjuntti in Langnau spielen werden.