EU-Parlament untersucht möglichen Angriff auf UKIP-Abgeordneten

EU-Parlament untersucht möglichen Angriff auf UKIP-Abgeordneten

07.10.2016, 14:12

Nach Berichten über Handgreiflichkeiten unter Europaabgeordneten hat Parlamentspräsident Martin Schulz eine interne Untersuchung angekündigt. Er bezog sich auf Berichte über eine Schlägerei zwischen Abgeordneten der EU-feindlichen britischen Partei UKIP .

Der UKIP-Abgeordnete und Favorit auf das Amt des Parteipräsidenten, Steven Woolfe, war nach einem Streit mit Parteikollegen zusammengebrochen und in ein Spital in Strassburg gebracht worden. Nach Angaben seiner Partei wird er voraussichtlich am Samstag entlassen.

Er werde in einem Eilverfahren prüfen lassen, ob es Verstösse gegen den Verhaltenskodex für Abgeordnete gegeben habe, sagte Schulz.«Im Europaparlament gibt es keinen Platz für respektloses und gewaltsames Verhalten.» Auch die Pressestelle der UKIP teilte mit, sie werde den Vorfall parteiintern klären lassen.

Über den Vorfall vom Donnerstag gibt es unterschiedliche Aussagen. Der frühere UKIP-Chef und Brexit-Befürworter Nigel Farage sprach von einem «heftigen Streit», Woolfe sei in einem «ernsten Zustand». Ihm zufolge erlitt Woolfe zwei kleinere Krampfanfälle, nachdem er eine «physische» Auseinandersetzung mit einem Parteikollegen im Parlamentsgebäude hatte.

Woolfe selbst sagte der britischen Zeitung «Daily Mail», sein UKIP-Kollege Mike Hookem, ein 62-jähriger ehemaliger Soldat, habe ihn völlig unerwartet geschlagen. Daraufhin sei er auf den Kopf gestürzt. Hookem bestreitet dies. Anderen Berichten zufolge soll es Woolfe gewesen sein, der seinen Partiekollegen dazu aufforderte, einen Streit «vor der Türe» und «Mann gegen Mann» auszutragen.

Auf dem Flur zusammengebrochen

Nach den Aufzeichnungen des EU-Parlaments hatte der Brite am Donnerstagmittag an den Abstimmungen teilgenommen und war anschliessend auf einem Flur in der Nähe des Plenarsaals zusammengebrochen. Die Feuerwehr wurde nach Angaben eines Sprechers gegen 12.30 Uhr alarmiert. Medienberichte, nach denen Woolfe am Kopf blutete, bestätigte der Sprecher nicht.

Ein Sprecher des Parlaments hatte von einem «Schwächeanfall» gesprochen. Die Pressestelle der UKIP teilte zunächst lediglich mit, Woolfe sei plötzlich krank geworden.

Der 49-jährige Woolfe gilt als aussichtsreichster Kandidat für den UKIP-Parteivorsitz, nachdem die bisherige UKIP-Chefin Diane James nach nur 18 Tagen von diesem Posten zurückgetreten war. Farage hatte den Parteivorsitz nach dem Votum der Briten für einen Austritt aus der EU abgegeben. Derzeit leitet er die Partei bis zur Wahl eines Nachfolgers als Interims-Vorsitzender. (sda/afp/dpa)

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