Sind Sie ein/e GamerIn? Und gleichzeitig Elternteil? Und Sie schaffen es – ohne Abstriche – beides unter einen Hut zu bringen? Gratulation! Dann melden Sie sich doch bitte in Palästina. Es gibt dort einen anderen unlösbaren Konflikt, bei dem Tausendsassas wie Sie vielleicht helfen könnten.
Sie sind ein/e GamerIn? Und gleichzeitig Elternteil? Und irgendetwas – im Idealfall nicht das Kind – kommt zu kurz? Dann geht es Ihnen wie mir. Aber vielleicht spielen Sie und ich einfach die falschen Spiele.
«Skyrim» liegt als Mutter/Vater einfach nicht mehr drin: Stundenlanges Killen und Skillen, stundenlange Nebenaufgaben, stundenlange Ladezeiten.
«Max Payne 3» liegt als Mutter/Vater einfach nicht mehr drin: Es sei denn, Ihnen macht es nichts aus, am Ende Ihrer Game-Session noch immer am selben Ort festzuhängen.
«Skyrim» und «Max Payne 3» sind für uns Gamer-Eltern also rote Tücher. Das Problem der offensichtlichen Alternativen wie «Flappy Bird» oder «Candy Crush» ist dasselbe wie das der Familienkutsche in Ihrer Garage: Sie erfüllen den Zweck, aber nur auf Kosten Ihrer Würde.
Gibt es weniger offensichtliche Alternativen? Ja. Ich glaube das ideale Spiel für Gamer-Eltern gefunden zu haben: «Assassin's Creed 4: Black Flag». Ich gebe Ihnen nun neun Gründe, weshalb das so ist.
«Black Flag» besteht eigentlich aus unendlich vielen Mini-Games: Aussichtspunkte besteigen, Truhen knacken, nach Wracks tauchen, Schiffe versenken, jagen und so weiter. Um irgend etwas Zählbares zu erreichen, muss man oftmals nur wenige Minuten investieren – eine ideale Zeiteinheit, um das trötzelnde Kind mal sich und dem Gemüse zu überlassen.
«Black Flag» hat schnelle Ladezeiten. Das liegt auch an meiner PS4, aber eine neue Konsole (auch wenn sie selten zum Einsatz kommt) ist sowieso etwas, das man sich als Gamer-Eltern leisten sollte. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Eine Murmel in der Nase, der Abfalleimer brennt, Norovirus: Wer Kinder hat, muss alles zu jeder Zeit stehen und liegen lassen können. «Black Flag» erlaubt das, dank einer vernünftigen Anzahl Safe-Punkte.
Bei «Black Flag» kann man dank der zusätzlichen App über Nacht virtuelle Zillionen verdienen. Während Sie von Ihrem Engel viermal aus den Träumen gerissen werden, den Schoppen, das Nuschi, Trost oder Streicheleinheiten geben, fährt Ihre Flotte im Hintergrund ein Vermögen ein. Im Wissen um ein paar Tausender mehr, steht es sich nach nur drei Stunden Schlaf am nächsten Morgen einfach besser auf.
«Black Flag» ist auch Ihr Spiel für die zwei Gelegenheiten pro Jahr, an denen Sie mehr als nur eine halbe Stunde Game-Time am Stück haben – der enormen Vielfalt sei Dank.
Die kleine Raupe Nimmersatt, Prinzessin Lillifee, Pupsipupsipupsi – als Vater brauche ich hin und wieder einen Gegenpol zur testosteronfreien Welt der Kleinkindunterhaltung. Ein virtuelles Attentat ab und zu ist das perfekte Heilmittel gegen Kuschelhormonüberschuss. Das hilft auch in der Partnerschaft.
Das mag paradox wirken, ist aber eigentlich total logisch. Gerade als Elternteil will man hin und wieder abtauchen, aus dem Alltag ausbrechen, davonfliegen von den Schmerzen, die man erfährt, wenn man nachts barfuss auf ein Legoteilchen steht. Gutes Storytelling benötigt zwar Zeit (die man eigentlich nicht hat), fördert aber den Fluchtfaktor. Der Piratensaga ist dieser Spagat sehr gut gelungen.
Wenigstens kommen Sie virtuell dorthin, wo sich Ihre kinderlosen Nachbarn aufhalten, wenn sie nicht gerade auf den Malediven, in Moskau oder Tel Aviv sind. Die Ärsche.
Seit ich Vater bin, trinke ich teuren Whiskey. Wieso? Nicht nur, weil er besser schmeckt. Es geht darum, sich in der wenigen Freizeit etwas zu gönnen. Sich selber etwas wert sein. Ähnlich wie mit dem Whiskey verhält es sich mit «Black Flag». Es ist nicht nur ein AAA-Titel, er fühlt sich auch so an. Auch wenn ich am Abend nur kurz die App starte – das Gefühl ist ein anderes, als wenn ich «Fruit Ninja» spiele.
Ich entschuldige mich an dieser Stelle dafür, dass dieser Artikel wie ein Werbespot daherkommt. Die Intensität meiner heutigen Euphorie gleicht in ihrem Ausmass der Depression, der sie entstieg. In dem Sinn:
Kennen Sie weitere Games, die perfekt sind für Gamer-Eltern? Bitte! Bitte! Bitte!