Im syrischen Bürgerkrieg hat eine Islamisten-Allianz ihre grösste Offensive seit drei Jahren gegen die strategisch wichtige Stadt Aleppo vorangetrieben.
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte am Freitag, die Aufständischen hätten im Westen der Metropole Erfolge erzielt und rückten nun auf das Zentrum vor.
Aus syrischen Militärkreisen verlautete dagegen, der Angriff sei abgewehrt worden. Die syrische Luftwaffe bombardierte Stellungen der Aufständischen. Im Staatsfernsehen wurden Dutzende Leichen von Kämpfern gezeigt und berichtet, mindestens 100 Rebellen seien bei einem Gegenangriff getötet worden.
Aleppo war vor dem Krieg die grösste Stadt des Landes und ist heute zwischen Aufständischen und der Regierung geteilt. Die Allianz von Islamisten-Gruppen wie der Al-Kaida-Ableger Nusra-Front und Ahrar al-Scham haben ankündigt, die Stadt ganz zu erobern und dort die streng islamischen Regeln der Scharia einzuführen.
Sollte Aleppo an die Rebellen fallen, wäre dies ein schwerer Rückschlag für Syriens Präsident Baschar al-Assad. Syrien wäre faktisch geteilt: Im Westen hätte Assad das Sagen, das übrige Gebiet wäre unter Kontrolle verschiedener Rebellengruppen. Auch die radikalislamische Terrormiliz Islamischer Staat kontrolliert weite Teile Syriens und des benachbarten Irak.
Die Türkei verlegte zusätzliche Soldaten, Ausrüstung wie auch Spezialkräfte an die Grenze zu Syrien. Von dort sind es noch etwa 50 Kilometer bis Aleppo.
Die Massnahmen dienten allein dem Schutz des Landes, sagte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu. Es sei nicht geplant, dass türkische Einheiten ins Nachbarland vorrückten. In einigen Medien war spekuliert worden, dass ein grenzübergreifender Einsatz unmittelbar bevorsteht. (sda/reu)