wechselnd bewölkt
DE | FR
International
Donald Trump

Steve Bannon kritisiert Trump: Rauswurf von FBI-Chef Comey war ein Fehler

epa05890450 (FILE) - White House Chief Strategist Steve Bannon (C) is followed by reporters as he leaves a Republican conference meeting on Capitol Hill in Washington, DC, USA, 23 March 2017 (reissued ...
Steve Bannon wird auch in Zukunft keine Ruhe geben.Bild: EPA/EPA

Bannon: Comey-Rauswurf war der «grösste Fehler der modernen politischen Geschichte»

12.09.2017, 15:5212.09.2017, 15:56
Mehr «International»

Als Chefstratege von US-Präsident Donald Trump musste Steve Bannon im August abtreten. Der umstrittene Ultranationalist denkt jedoch nicht daran, in der Versenkung zu verschwinden. Vielmehr plant Bannon, die US-Politik von aussen zu beeinflussen, und das nicht zu knapp. Dies machte er in einem Interview deutlich, das er am Sonntag dem Fernsehsender CBS gab.

Es entbehrt dabei nicht einer gewissen Ironie, dass der Chef des Krawallportals Breitbart in der Sendung «60 Minutes» auftrat, dem wohl renommiertesten Politmagazin im US-Fernsehen. Die Erwartungen enttäuschte Bannon nicht. Er teilte kräftig aus gegen das Establishment der republikanischen Partei. Und er verschonte auch seinen früheren Chef nicht mit Kritik.

epa05942273 FBI Director James Comey testifies before the Senate Judiciary Committee hearing on 'Oversight of the Federal Bureau of Investigation.' on Capitol Hill in Washington, DC, USA, 03 ...
Der gefeuerte FBI-Chef James Comey bei der Anhörung vor dem Senat.Bild: EPA/EPA

Der Rauswurf von FBI-Chef James Comey sei der «grösste Fehler der modernen politischen Geschichte» gewesen, sagte Bannon. Ohne diese Entlassung wäre der Sonderermittler Robert Mueller niemals eingesetzt worden, der die Verbindungen von Donald Trumps Wahlkampfteam zu Russland untersucht. Diese Ermittlungen seien «eine totale Farce», lästerte Bannon.

Ein «Strassenkämpfer»

Trotz dieser Kritik hält er nach wie vor grosse Stücke auf den Präsidenten. Bannon bezeichnet sich selbst als «Strassenkämpfer», und darum verstehe er sich so gut mit Donald Trump: «Er ist ein Kämpfer. Ich werde ihm von aussen zur Seite stehen und ihn beschützen.» Er werde sicherstellen, dass seine Feinde wissen, dass sie «nicht ungehindert aufs Tor schiessen können».

Diese Feinde sind für Steve Bannon weniger die Demokraten oder die «Mainstream-Medien». Sie sitzen an der Spitze der eigenen Partei: «Das republikanische Establishment versucht, die Wahl von 2016 zu annullieren», sagte er. Es sei «ein offenes Geheimnis», dass führende Mitglieder der Partei Trumps «populistische, wirtschaftsnationalistische Agenda» nicht unterstützen würden.

Im Visier hat er in erster Linie die beiden führenden Republikaner im Kongress: Paul Ryan, den Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, und Mitch McConnell, den Mehrheitsführer im Senat. Trump hat seine Frustration über die beiden wiederholt zum Ausdruck gebracht. Er macht sie verantwortlich für den gescheiterten Versuch, das Gesundheitsgesetz Obamacare zu kippen.

Angriff auf Senatoren

Bei Worten lässt es Steve Bannon nicht bewenden. Im Hinblick auf die Wahlen im Herbst 2018 plant er laut der Website Politico Angriffe auf republikanische Senatoren, die er für zu wenig loyal hält. Zu diesem Zweck habe er sich mit potenziellen Herausforderern getroffen, ebenso mit seinem wichtigsten Geldgeber, dem öffentlichkeitsscheuen Hedgefonds-Milliardär Robert Mercer.

Steve Bannon attackiert die Republikaner.video: Youtube/cbs

Abgesehen habe es Bannon auf die Senatoren Dean Heller aus Nevada und vor allem Jeff Flake aus Arizona. Dieser hat Präsident Trump wiederholt kritisiert, unter anderem in einem Buch. Führende Republikaner sind gemäss Politico alarmiert. Sie fürchten, dass sie zu deren Verteidigung Millionen investieren müssen, mit denen sie eigentlich die Demokraten angreifen wollten.

«Bürgerkrieg» wegen Dreamern?

Steve Bannon kümmert das nicht. Er warnte die Republikaner vor einem Verlust der Mehrheit im Repräsentantenhaus bei den Wahlen 2018. Grund sei der Streit um die «Dreamer», die rund 800'000 jungen Erwachsenen, die illegal in den USA leben und denen die Ausschaffung droht. Es könne deswegen einen «Bürgerkrieg in der Republikanischen Partei» geben.

Ob er mit seiner Strategie Erfolg haben wird, ist zweifelhaft. Frühere Versuche, unliebsame Republikaner durch innerparteiliche Herausforderer zu «entthronen», waren gescheitert. Eines aber zeigt das Interview: Steve Bannon wird auch in Zukunft keine Ruhe geben. (pbl)

1 / 10
Bannons Geschichtsverständnis: Krieg ist unausweichlich
«Ich glaube fest, dass es eine Krise unserer Kirche, unseres Glaubens, des Westens und des Kapitalismus ist. Wir sind erst am Anfang eines sehr brutalen und blutigen Konflikts»: Wer Steve Banon zuhört, gewinnt den Eindruck, die USA stünden nicht bloss am Abgrund, ...
quelle: ap/ap / evan vucci
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Best Of Trump

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Juliet Bravo
12.09.2017 16:33registriert November 2016
In dem Bannon die Entlassung Comeys als "grössten politischen Fehler der modernen Geschichte" bezeichnet, zeigt er mE lediglich auf, dass er sich nicht gerade gut auskennt in moderner Geschichte.
715
Melden
Zum Kommentar
avatar
Wehrli
12.09.2017 16:22registriert September 2016
Bannon ist ein Dorftrottel-Querulant aus Seldwila. So was von bescheuert, wutgeladen und hitzig, unglaublich ...
6513
Melden
Zum Kommentar
avatar
Wehrli
12.09.2017 16:24registriert September 2016
Ist "Bannon" eigentlich der englische Plural von "Banana"?
6211
Melden
Zum Kommentar
14
Putin hat Wahl in der Schweiz hoch verloren

Wladimir Putin hat die russische Präsidentschaftswahl haushoch verloren, zumindest in der Schweiz. Das zeigen Nachwahlbefragungen (Exit Polls) in Bern und Genf. Das Ergebnis fiel umgekehrt aus zu den von offizieller Seite in Russland behaupteten 87 Prozent Zustimmung.

Zur Story