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Johnson will harte Linie in Verhandlungen mit EU verfolgen

Johnson will harte Linie in Verhandlungen mit EU verfolgen

03.02.2020, 05:05
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Nach dem Brexit will der britische Premierminister Boris Johnson in den Verhandlungen mit der EU über die künftigen Beziehungen eine harte Linie einschlagen. Seine Ideen wurden in Auszügen vorab gekannt.

In einer für den heutigen Montag geplanten Rede kündigte Johnson an, dass er die Anwendung der «vollen Palette» der EU-Regulierungen auf Grossbritannien vermeiden wolle.

epa08175204 British Prime Minister Boris Johnson departs 10 Downing Street for Prime Ministers Questions (PMQs) at the House of Commons in Central London, Britain, 29 January 2020. EPA/WILL OLIVER
Will hart Verhandeln: Boris Johnson.Bild: EPA

Johnson betonte zudem, dass er eine pragmatische Handelsvereinbarung mit der Europäischen Union anstrebe. Es sei nicht notwendig, dass das Vereinigte Königreich die EU-Regeln für den Wettbewerb, für staatliche Subventionen, den sozialen Schutz oder die Umwelt übernehme, erklärte Johnson in den am Sonntag von der britischen Regierung verbreiteten Passagen seiner Ansprache. Es gebe für Grossbritannien genauso wenig Grund wegen eines Freihandelsabkommens die Regeln der EU in Kauf zu nehmen wie andersherum, so Johnson.

Grossbritannien wolle zwar in diesen Bereichen «die höchsten Standards» und sogar noch höhere Standards als jene der EU, stellte der Premier klar. Doch wolle London diese Standards «ohne den Zwang eines Vertrags» mit der EU wahren.

EU berät Vorgehensweise

Johnson kündigte auch an, falls ein umfassendes Handelsabkommen mit der EU nicht erreichbar sei, dass seine Regierung ein kleineres Abkommen abschliessen wolle.

Die EU-Kommission will ihrerseits am Montag ihren Vorschlag zum Mandat für die Verhandlungen mit London beschliessen. Die EU will, dass sich Grossbritannien zumindest teilweise den geltenden EU-Regeln anpasst, um ungleiche Wettbewerbsbedingungen zu vermeiden. Der EU-Chefunterhändler Michel Barnier sagte am Sonntag dem französischen Sender LCI, das Abkommen müsse unter anderem Regelungen zu den Fischereirechten und zum Warenverkehr umfassen.

Grossbritannien war in der Nacht zum Samstag aus der EU ausgetreten. Das Land bleibt aber noch bis Ende des Jahres im EU-Binnenmarkt und der Zollunion. Diese Übergangsphase wollen beide Seiten nutzen, um ein Handelsabkommen und weitere Vereinbarungen auszuhandeln. (sda/afp/dpa)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Yolo
03.02.2020 06:50registriert Mai 2015
Boris weiss schon, dass er nicht am Ende des längeren Hebels sitzt?
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esclarmonde
03.02.2020 08:13registriert Mai 2019
Das ist das, was Johnson will. Verhandlungen sind jedoch keine Einbahnstrasse. Er ht bisher viel versprochen (und gelogen), ob er sich durchsetzen kann, steht anderswo.
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Cityslicker
03.02.2020 09:13registriert Dezember 2014
Ja sicher, das Pokern mit leeren Taschen ist UK ja die letzten drei Jahre schon so unglaublich gut bekommen. Und bekanntlich sind Briten vernarrt ins Glücksspiel. Aber Bobbele bleiben jetzt effektiv nur noch 8-9 Monate, um eine tragfähige Lösung zu finden - da verliert er nicht nur Zeit, wenn er nun schon wieder alles auf eine Karte setzt.
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