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Erste Hinrichtung auf US-Bundesebene seit 17 Jahren doch erlaubt

Wegen der Coronavirus-Krise ist eine Hinrichtung in den USA ausgesetzt worden. (Symbolbild)
Wegen der Coronavirus-Krise ist eine Hinrichtung in den USA temporär ausgesetzt worden – nun soll sie doch erfolgen dürfen. (Symbolbild)Bild: sda

Erste Hinrichtung auf US-Bundesebene seit 17 Jahren doch erlaubt

Um die erste Hinrichtung in den USA auf Bundesebene seit 17 Jahren ist wegen der Corona-Ansteckungsgefahr ein juristischer Streit entbrannt.
13.07.2020, 10:10
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Ein Bundesberufungsgericht erlaubte am Sonntag (Ortszeit) die für (den heutigen) Montag angesetzte Exekution des verurteilten Mörders Daniel Lewis Lee und kippte damit einen kurz zuvor von einem anderen Gericht verhängten Stopp, wie die US-Zeitung «USA Today» berichtete.

Der Anwalt der Hinterbliebenen kündigte der Zeitung zufolge daraufhin an, dass die Familie nun das Oberste Gericht der USA, den US Supreme Court, anrufen und um einen Aufschub bitten werde.

Die Angehörigen wollen bei der Exekution Lees in einem Gefängnis in Terre Haute im US-Staat Indiana anwesend sein. Eine Teilnahme stelle derzeit wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus aber ein übermässiges Gesundheitsrisiko dar, hatten sie argumentiert. Noch am Freitag erreichten sie damit bei einem Bezirksgericht einen Aufschub.

Das Berufungsgericht entschied nun jedoch «USA Today» zufolge, das Argument der Familie sei «bar jeglicher diskutabler Rechtsgrundlage und deshalb nicht ernsthaft».

FILE - In this Oct. 31 1997, file photo, Daniel Lewis Lee waits for his arraignment hearing for murder in the Pope County Detention Center in Russellville, Ark. On Tuesday, July 7, 2020, family member ...
Daniel Lewis Lee ist wegen Mordes zum Tode verurteilt und soll durch eine Giftspritze exekutiert werden. Bild: keystone

Lee war dem Zeitungsbericht zufolge wegen des Mordes an einem Ehepaar und dessen achtjähriger Tochter zum Tode verurteilt worden. Er soll per Giftspritze exekutiert werden. «Die Regierung bringt die Familie in eine untragbare Situation, zwischen ihrem Recht auf Anwesenheit bei Lees Exekution und ihrer eigenen Gesundheit und Sicherheit wählen zu müssen», zitierte die Zeitung den Anwalt, ohne seinen Namen zu nennen.

Umstrittene Todesstrafen auf Bundesebene

In den vergangenen Monaten hatte es in US-Gefängnisses besonders viele Erkrankungen mit Covid-19 gegeben. Während viele Bundesstaaten die Todesstrafe vollstrecken, hat es auf Bundesebene seit 2003, also etwa 17 Jahren, keine Hinrichtung mehr gegeben. Die Todesstrafe wurde seitdem zwar weiter verhängt, aber nicht vollstreckt.

Fälle, in denen Straftäter von Bundesgerichten zum Tode verurteilt wurden, liegen in der Hand der Bundesregierung. Justizminister William Barr drang zuletzt drauf, die Hinrichtungen auszuführen. Zuletzt hatte das Oberste Gericht den Weg für die Wiederaufnahme nach einem Streit um die Exekutionsmethode geebnet. (sda/dpa)

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5 Kommentare
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neoliberaler Raubtierkapitalist
13.07.2020 10:44registriert Februar 2018
Hinrichtungen sind barbarisch.
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Lumpirr01
13.07.2020 11:36registriert März 2014
Hinrichtungen in einem Land, welches juristisch im Mittelalter stecken geblieben ist.........
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Hans Jürg
13.07.2020 15:06registriert Januar 2015
Passt zu diesem Land, das geistig auf das Niveau des Mittelalters zurückgefallen ist.
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