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Schoppenbabys nehmen 1,5 Millionen Partikel Mikroplastik auf – pro Tag

Schoppenbabys nehmen 1,5 Millionen Partikel Mikroplastik auf – pro Tag

20.10.2020, 07:34
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Mit der Flasche gefütterte Säuglinge nehmen gemäss einer Studie täglich über 1.5 Millionen Partikel Mikroplastik zu sich, die sich bei häufigem Gebrauch aus dem Fläschchen lösen. Kinder in entwickelten Ländern sind stärker gefährdet, weil da seltener gestillt wird.

Baby mit Flasche
Über eine Messphase von 21 Tagen wurden bis zu 16 Millionen Partikel Mikroplastik pro Liter freigesetzt.Bild: shutterstock.com

Für die am Montag im Fachmagazin «Nature Food» erschienene Studie untersuchten die Forscher die zehn meistverkauften Modelle von Babyflaschen. Sie füllten diese mit Milch, die – wie von der Weltgesundheitsorganisation zur Sterilisation empfohlen – mit 70 Grad heissem Wasser zubereitet wurde. Über eine Messphase von 21 Tagen wurden bis zu 16 Millionen Partikel Mikroplastik pro Liter freigesetzt.

Nach Berechnungen der Forscher nimmt ein Baby in den ersten zwölf Lebensmonaten somit durchschnittlich 1.5 Millionen Mikroplastik-Partikel pro Tag auf. Grundlage der Ergebnisse sind die Verkaufszahlen von Babyflaschen und die Menge der pro Tag aufgenommenen Milch von Säuglingen in 48 Ländern.

Je höher der Erhitzungsgrad des Wassers, desto mehr Mikroplastik-Partikel werden abgegeben. Die Wissenschaftler berechneten, dass durchschnittlich 0.6 Millionen Partikel pro Liter bei einer Temperatur von 25 Grad abgegeben werden, bei 95 Grad seien es bereits 55 Millionen Partikel an Mikroplastik pro Liter.

Man kann vorbeugen

Die Freisetzung der Menge könne jedoch durch einige Massnahmen verringert werden. Es helfe, die Flaschen mit kaltem, sterilem Wasser auszuspülen. Ebenfalls nützen würde es, die Milch für Säuglinge in einem plastikfreien Behälter vorzubereiten und dann erst in die Flasche zu geben.

Die Autoren der Studie betonten, dass es ihnen nicht darum gehe, Eltern zu beunruhigen. Es gehe darum, Forschung auf einem neuen Gebiet zu betreiben, zu dem bislang wenig Daten vorlägen. Sie würden «nicht wissen, wie sich die potenziellen Gesundheitsrisiken von Mikroplastik auf Kleinkinder auswirken», sagten die Wissenschaftler vom Trinity College in Dublin der Nachrichtenagentur AFP. (sda/afp)

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23 Kommentare
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Schso
20.10.2020 08:06registriert April 2017
Ich kenne niemanden, der die Milch mit 70Grad heissem Wasser im Fläschchen zubereitet. Die meisten sterilisieren die Fläschchen nach dem Gebrauch und benutzen dann abgekochtes Wasser zur Zubereitung der Milch.
Man will ja auch nicht eine Stunde warten, bis die Milch runtergekühlt ist und das Baby trinken kann.

Ansonsten natürlich schon gut, in diese Richtung zu forschen.
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p4trick
20.10.2020 08:57registriert März 2017
Darum haben wir seit Beginn die Glasflaschen! Leider gibt es die nur online oder Fachmarkt und nicht in der Migros oder Coop. Das ist wohl der Grund warum viele Glasflaschen nicht kennen.
Und einen Schoppen wird bei ca. 45-50C zubereitet 70C würde viele Nährstoffe kaputt machen.
Bin ja noch lange kein Profi aber 7 Monate Erfahrung habe ich bereits ;-)
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bebby
20.10.2020 09:01registriert Februar 2014
Der letzte Absatz ist wichtig. Die Frage, was diese Mikropartikel effektiv für Schäden verursachen.
Kinder nehmen generell Giftstoffe auf, auch über die Muttermilch. Die entscheidende Frage ist, welche Menge schädlich ist.
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