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Spengler Cup 2016: HC Lugano und Team Canada im Final

Spengler Cup, Halbfinals
Dinamo Minsk – Team Canada 2:3 (0:2,1:0,1:1)
Lugano – Davos 4:0 (1:0, 2:0, 1:0)
Davos Gregory Sciarono, left, goes out after a check against Luganos Alessio Bertaggia, right, during the game between Switzerlands HC Lugano and Switzerlands HC Davos at the 90th Spengler Cup ice hoc ...
Der Aufreger des Spiels: Sciaroni prallt in Bertaggias Ellbogen. Foul oder nicht?Bild: SPENGLER CUP

Bertaggia ist Luganos Mann des Halbfinals – im Guten wie im Bösen

Der HC Lugano hat sich auch bei seiner dritten Spengler-Cup-Teilnahme für den Final qualifiziert. Die Tessiner treffen wie im Vorjahr auf das Team Canada.
30.12.2016, 22:54
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Lugano erteilte dem entkräfteten Rekordmeister Davos in jeglicher Beziehung eine Lektion. In der offensiven Zone fiel keine der vier Linien ab, im Tor brillierte Keeper und Showman Elvis Merzlikins auf dem Weg zum ersten Turnier-Shutout in diversen Situationen. «Die clevere Mannschaft hat gewonnen», konstatierte Davos-Captain Andres Ambühl im SRF.

Als Linus Klasen unbedrängt dreimal nachsetzen durfte und Lugano in der 17. Minute zum 1:0 schoss, zeichneten sich die Schwierigkeiten der Bündner ab. Im vierten Spiel innerhalb von 96 Stunden fehlte die Energie und aufgrund verschiedener Ausfälle zunehmend auch Substanz, nochmals Druck aufzubauen. Mit einer Doublette innerhalb von vier Minuten sorgte das Team von Doug Shedden im zweiten Drittel früh für klare Verhältnisse.

Sciaronis Ausfall

In jener Phase verloren die Einheimischen nicht nur die Kontrolle und zusehends die Nerven, sondern auch ihren Power-Forward Gregory Sciaroni. Nach einem unschönen Rencontre mit Alessio Bertaggia schied er mit einer Kopfverletzung aus.

Nach dem Zusammenprall mit Bertaggia muss Sciaroni verletzt vom Eis.Video: streamable

Die Szene trieb mehrere HCD-Vertreter zur Weissglut. Coach Arno Del Curto beschwerte sich lautstark bei den Referees, Beat Forster kreuzte im Zentimeterabstand vor der Spielerbank des Kontrahenten auf.

«Ich habe ihn kommen sehen und da wollte ich einen ‹Gegen-Hit› machen», erklärte Bertaggia im SRF, «aber sicher wollte ich ihm nicht weh tun. Aber ab und zu geschehen solche Sachen leider.»

Bertaggias Klassetreffer

In der Folge erfassten verschiedene Tessiner Agents Provocateurs die Gunst der Davoser Dysbalance. Maxim Lapierre beispielsweise, schon in seinen 694 NHL-Partien primär wegen seiner Flut an Strafminuten (730) aufgefallen, verwickelte den schwedischen Verteidiger Daniel Rahimi abseits des Geschehens in eine minutenlange Trashtalk-Runde.

Als wieder Eishockey gespielt wurde, verlor Schneeberger die Scheibe und Lugano schaltete wie der Blitz um. Bertaggia kann keinen Mitspieler anspielen, also schiesst und trifft er – und wie!

Klassetreffer: Bertaggia bucht das 4:0.Video: streamable

Kanadier greifen nach dem 14. Turniersieg in Davos

Der letztjährige Turniersieger Team Canada stoppte die hoch eingeschätzte KHL-Equipe Dinamo Minsk mit einem 3:2-Erfolg. Topseriöse Auftritte sind für die Kanadier unabhängig der Namen auf dem Shirt eine Ehrensache – einzig das Emblem auf der Brust zählt. Entsprechend liest sich ihre Statistik beim prestigeträchtigen Hockey-Festival: Seit 1986 haben die Canucks 21 Mal das Endspiel erreicht und 13 Trophäen gewonnen.

Wer gewinnt den Spengler Cup?

Zum zweiten Mal in Folge ist die KHL nicht im Endspiel vertreten. Die Bilanz der Vertreter aus der besten Meisterschaft ausserhalb der National Hockey League fällt durchzogen aus. Minsk unterhielt das Publikum bis zum Out sehr gut, das punktelose Automobilist Jekaterinburg hingegen enttäuschte.

Team Canada celebrates after winning the game between HK Dinamo Minsk and Team Canada at the 90th Spengler Cup ice hockey tournament in Davos, Switzerland, Friday, December 30, 2016. (KEYSTONE/Gian Eh ...
Am Silvester um 12 Uhr spielen sie nochmals: Die Kanadier jubeln über ihren Finaleinzug.Bild: SPENGLER CUP

Nächstes Jahr Finnen dabei?

Turnierdirektor Marc Gianola relativierte die ungenügende Performance der Mannschaft aus dem Ural: «Man muss ihre Umstände in der Meisterschaft berücksichtigen. Sie gaben keine schlechte Figur ab, sondern eine unglückliche.» Auf russische Inputs werden die Veranstalter auch in Zukunft setzen.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass das nächstjährige Teilnehmerfeld um eine Top-Nation erweitert wird. Die Bündner stehen dicht vor einer Einigung mit der finnischen Liga. «Ich gehe davon aus, dass wieder eine finnische Mannschaft teilnehmen wird», so Gianola. (ram/sda)

Die Telegramme

Lugano - Davos 4:0 (1:0, 2:0, 1:0)
6300 Zuschauer (ausverkauft). - SR Fonselius/Vinnerborg, Kaderli/Wüst.
Tore: 17. Klasen (Wisniewski, Martensson) 1:0. 32. Bürgler (Vesce/Ausschluss Marc Wieser) 2:0. 36. Chiesa (Walker, Lapierre) 3:0. 46. Bertaggia (Hofmann/Ausschluss Fazzini!) 4:0.
Strafen: 8mal 2 plus 10 Minuten (Lapierre) gegen Lugano, 7mal 2 plus 10 Minuten (Rahimi) gegen Davos.
Lugano: Merzlikins; Chiesa, Furrer; Wisniewski, Wilson; Ulmer, Heinrich; Ronchetti, Hirschi; Bürgler, Zackrisson, Hofmann; Walker, Lapierre, Sannitz; Vesce, Martensson, Klasen; Fazzini, Gardner, Bertaggia.
Davos: Nyffeler; Forrer, Forster; Jung, Rahimi; Schneeberger, Paschoud; Kindschi; Marc Wieser, Kousal, Ruutu; Simion, Walser, Ledin; Sciaroni, Corvi, Dino Wieser; Ambühl, Jäger, Kessler.
Bemerkungen: Lugano ohne Brunner, Manzato, Kparghai, Vauclair, Morini, Fontana (alle verletzt), Reuille, Sartori, Riva, Romanenghi (alle überzählig), Davos ohne Axelsson, Du Bois, Egli (alle verletzt), Lindgren (krank), Van Pottelberghe, Eggenberger, Portmann (alle U20-WM), Hall, Shore, Heldner (alle überzählig). 29. Sciaroni mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgeschieden. 58. Lattenschuss von Walker.

Dinamo Minsk - Team Canada 2:3 (0:2, 1:0, 1:1)
6300 Zuschauer (ausverkauft). - SR Fonselius/Wiegand, Borga/Kovacs.
Tore: 8. Pouliot (Micflikier, DiDomenico) 0:1. 15. DiDomenico (Noreau, Pouliot/Ausschlüsse Korobow, Drosd) 0:2. 22. Stepanow (Pettersson, Korobow/Ausschluss Emmerton) 1:2. 53. Chay Genoway (Pouliot) 1:3. 56. Ellison (Korobow, Kowyrschin/Ausschlüsser Pare, Heshka) 2:3.
Strafen: 8mal 2 plus 10 Minuten (Graborenko) gegen Dynamo Minsk, 6mal 2 plus 10 Minuten (Heshka) gegen das Team Canada.

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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na ja
31.12.2016 00:39registriert März 2016
... und Davos war müde......
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sven_meye
31.12.2016 01:37registriert Oktober 2014
Nachtrag, wer genauer hinsieht, kann erkennen, dass Sciaroni an der Schulter aufprallt, der Kopf den Ellbogen nie berührt und vom Ellbogen schlussendlich nur umgeworfen wird.
Bertaggia ist Luganos Mann des Halbfinals – im Guten wie im Bösen
Nachtrag, wer genauer hinsieht, kann erkennen, dass Sciaroni an der Schulter aufprallt, der Kopf den Ellbogen nie berührt und vom  ...
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