Beim Rundschau-Interview am Mittwochabend droht die Stimmung schon früh zu kippen. Bereits nach einer Minute reagiert Bundesrat Ueli Mauer genervt und wittert eine «bösartige Unterstellung» in SRF-Moderators Sandro Brotzs Frage, ob denn mit dem Gripen eine «Schlacht am Himmel» möglich sei.
So richtig der Kragen platzt Ueli Maurer aber erst beim Vergleich der Schweizer Luftwaffe mit der österreichischen: «Wieso brauchen wir so viel mehr Flugzeuge als die Österreicher?», fragt Sandro Brotz.
Ueli Maurer entgegnet kritisch: «Sie müssten halt auch ein bisschen in der Geschichte zurück gehen. Österreich ist ein schlechtes Beispiel», so der Bundesrat. Doch bei dieser Bemerkung belässt es Maurer nicht – und kritisiert den von SRF im Vorfeld ausgestrahlten Beitrag zum Gripen scharf: «Sie hätten alle anderen (Länder-) Beispiele zeigen können, die Sie jetzt ausgeklammert haben», wettert er: «Tendenziös! Schweizer Fernsehen!» Für einen Sender, der von öffentlichen Geldern lebe, sei das einfach zu tendenziös.
«Ich nehme das zur Kenntnis», sagt Sandro Brotz daraufhin. Doch Maurer ist damit nicht zu beruhigen und herrscht den Moderator an: «Dann machen Sie es aber das nächste Mal besser. Nehmen Sie es nicht nur zur Kenntnis! Das ist journalistisch eine schwache Leistung. Punkt.»
Erst bei Sandro Brotzs nächster Frage zum Plan B des Bundesrats bei einem Gripen-Nein wird das Gespräch wieder in die Bahnen gelenkt.
Doch seinem Missmut gegenüber den Medien will Maurer noch einmal Luft verschaffen: Als Brotz ihn gegen Ende des Interviews auf die Notvorratsempfehlungen seines Armeechefs André Blattmann anspricht, lässt es sich der Bundesrat nicht nehmen, die «Medienkampagne» um das Thema als «bireweich» zu bezeichnen.