Als US-Sonderermittler Robert Mueller am Montag die Anklagepunkte gegen den früheren Trump-Wahlkampfleiter Paul Manafort verkündete, sass US-Präsident Donald Trump – wie könnte es anders sein – vor dem Fernseher und zappte durch die Nachrichtenkanäle.
Er hatte sich laut «Washington Post» in seiner Residenz im dritten Stock des Weissen Hauses verkrochen. Und zuerst mal durchgeatmet, als die Anklagen keine «Smoking Gun» zum Vorschein brachten. «Keine geheimen Absprachen», twitterteTrump. Seither blieb es auf dem präsidialen Twitter-Kanal ungewohnt still.
....Also, there is NO COLLUSION!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 30. Oktober 2017
Denn darauf platzte eine weitere Bombe, die Trump offenbar ganz und gar nicht erwartet hatte. Die Ermittler gaben bekannt, dass sich ein früherer aussenpolitischer Berater von Trump, George Papadopoulos, für schuldig erklärt hat und seit Monaten mit dem FBI kooperiert. «Trump hat vor Wut geschäumt», sagt eine Quelle zu CNN.
Papadopoulos hat gestanden, die FBI- Ermittler im Februar über seine Russen-Kontakte angelogen zu haben. Im Juli wurde er verhaftet und von der Ermittlern «umgedreht». Und hat schon ordentlich Informationen weitergegeben.
Bislang flog Papadopoulos unter dem Radar der Öffentlichkeit. US-Politexperten sehen nun im 30-Jährigen eine deutlich grössere Gefahr für Trump als Paul Manafort.
Papadoulos' Mission war es offenbar, Material für eine Schmutzkampagne gegen Hillary Clinton zu sammeln. In Widersprüche verstrickte sich Papadopoulus beim Zeitpunkt, an dem er Kontakt zu einem Mittelsmann hatte, der ihm kompromittierendes Material anbot.
In seiner Vernehmung hatte Papadopoulos zunächst angegeben, er habe den Kontakt mit einem «ausländischen Professor», der den Zugang zu dem Material vermittelt hatte, bereits vor seinem Engagement bei Trump geknüpft.
Tatsächlich aber soll Papadopoulos von einem namentlich nicht genannten, hochrangigen Wahlkampfmanager Trumps persönlich aufgefordert worden sein, «wenn machbar» eine Reise nach Russland anzutreten. Und zwar während seinem Engagement im Trump-Team. Das ist starker Tobak.
Trump-Sprecherin Sanders versuchte postwendend, die Rolle Papadopoulos' kleinzureden. Er sei bloss ein freiwilliger Helfer gewesen. Doch Trump hatte ihn einst in der Washington Post als «tollen Typen» bezeichnet, er sein ein «energetischer Berater.»
Das Trump-Team postete am 1. April 2016 ebenso ein Bild auf Instragram, das Papadopoulos am Sitzungstisch mit Trump zeigt. (amü)