Trotz eines internationalen Aufgebots von Suchmannschaften und Flugzeugen gibt es noch immer keine Klarheit über das Schicksal der AirAsia-Maschine, die in der Nacht zum Sonntag mit 162 Menschen an Bord von den Radarschirmen der indonesischen Flugsicherung verschwand.
An der Suche nach Trümmerteilen des Airbus A320 waren bis zum Abend mindestens fünf Flugzeuge und Einsatzkräfte aus Indonesien, Malaysia und Singapur beteiligt. Mit der einbrechenden Dunkelheit unterbrachen die indonesischen Behörden den Einsatz aus der Luft bis zum Morgen, einige Boote sind allerdings weiter vor Ort.
Ein Notsignal setzte die Crew bis zuletzt nicht ab, wie der Direktor der indonesischen Luftverkehrsbehörde sagte. «Wir wagen nicht, darüber zu spekulieren, was mit dem Flugzeug geschehen ist», fügte Djoko Murjatmodjo hinzu. Sicher sei nur, dass der Kontakt zu der Maschine abgebrochen sei.
Indonesiens Vizepräsident Jusuf Kalla sagte unterdessen, es sei «sehr gut möglich», dass es zu einem Unglück gekommen sei. Konkreter wurde ein Sprecher der Such- und Rettungsbehörde Basarnas: Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Antara gab er an, die Maschine sei wahrscheinlich 145 Kilometer vor der Insel Belitung abgestürzt. Auf diese Region konzentrieren sich auch die Suchbemühungen.
Zum Zeitpunkt des Verschwindens vom Radarschirm herrschte in der Region ein Unwetter, allerdings war Flug QZ8501 nicht die einzige Maschine in der Gegend. Zudem war sie in Reiseflughöhe unterwegs – Unfälle in dieser Phase des Flugs sind relativ selten. Ein vergleichbarer Fall ist womöglich der Absturz von Air-France-Flug 447 im Sommer 2009 über dem Atlantik – auch diese Maschine geriet über dem offenen Meer in ein Sturmgebiet, die Piloten verloren schliesslich die Kontrolle über das Flugzeug.
Der jetzt vermisste Airbus A320 wird von Indonesia AirAsia betrieben, einem 49-prozentigen Ableger der Fluggesellschaft AirAsia mit Stammsitz in Malaysia. Das Mutterunternehmen gilt als eine der grössten Billig-Airlines der Welt: In ihrem Heimatmarkt besitzt sie nach eigenen Angaben fast 50 Prozent Marktanteil. AirAsia fliegt mit mehr als 150 Maschinen vor allem Ziele in Asien an.
«Für AirAsia ist das der erste ernsthaftere Zwischenfall überhaupt», sagte der australische Flugsicherheitsexperte und ehemalige Fluglotse Desmond Ross SPIEGEL ONLINE. Gerade in Indonesien habe es zwar lange Probleme mit den Sicherheitsstandards gegeben – dies habe sich allerdings in den letzten Jahren grundlegend geändert.
#QZ8501 was lost from radars 9 hours ago. Still no confirmed informaton about location of the aircraft. pic.twitter.com/iXr96GQCcj
— Flightradar24 (@flightradar24) 28. Dezember 2014
Dutzende Angehörige versammelten sich unterdessen am Flughafen in Surabaya auf der indonesischen Insel Java. «Ich hoffe weiter», sagte Agus, der wie viele Indonesier nur einen Namen hat, der Zeitung «Republika». Seine Tante sowie acht weitere Familienangehörige waren an Bord. In Singapur warteten etwa 50 Angehörige auf Nachrichten. Sie wurden von Fachkräften betreut. Louise Sidharta wartete dort auf ihren Verlobten. «Ich war auf dem Weg zum Flughafen, als ich es im Radio hörte – ich wusste sofort, dass es seine Maschine war», sagte sie.
Eine Frau sagte der Nachrichtenagentur AFP, an Bord seien sechs ihrer Familienmitglieder gewesen. «Sie wollten in Singapur Urlaub machen», berichtete sie. «Sie sind immer mit AirAsia geflogen und es gab nie ein Problem. Ich mache mir Sorgen, dass das Flugzeug abgestürzt sein könnte.» Indonesiens Präsident Joko Widodo erklärte, er «bete für die Sicherheit» der Insassen der Maschine.
Airline-Gründer Tony Fernandes flog nach Surabaya, um bei den Angehörigen der Insassen zu sein. «Dies ist mein schlimmster Albtraum», twitterte er.
I am touched by the massive show of support especially from my fellow airlines. This is my worse nightmare. But there is no stopping.
— Tony Fernandes (@tonyfernandes) 28. Dezember 2014
Für die zivile Luftfahrt droht mit dem Verschwinden von Flug QZ8501 bereits die dritte Katastrophe des Jahres 2014. Vor allem Malaysia steht dabei im Blickpunkt, da nach den beiden Malaysia-Airlines-Unglücken auch AirAsia eine Verbindung nach Kuala Lumpur besitzt. «Ich würde gerne behaupten, dass bei diesen Fällen überhaupt kein Zusammenhang existiert», sagte Flugsicherheitsexperte Desmond Ross. «Aber ich fange an, mir Fragen zu stellen.» Zwar habe er keine Beweise dafür, dass es sich bei der ungewöhnlichen Häufung nicht um einen Zufall handele. «Aber es erreicht die Grenzen dessen, was ich für glaubwürdig halte.»
William Waldock, Flugsicherheitsexperte an der Universität von Prescott (US-Bundesstaat Arizona) warnte hingegen davor, voreilige Vergleiche mit dem Verschwinden von Flug MH370 zu ziehen. «Ich denke, wir sollten erst die weitere Entwicklung abwarten. Hoffentlich wird das Flugzeug in den nächsten Stunden gefunden, und bis dahin sollten wir uns mit unserem Urteil zurückhalten.»
Bereits im März war Flug MH370 der Malaysia Airlines auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Menschen an Bord spurlos verschwunden. Die Maschine stürzte vermutlich im südlichen Indischen Ozean ab, die Hintergründe sind noch immer völlig unklar; auch Trümmerteile wurden nie gefunden. Im Juli war dann Flug MH17 von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit 298 Menschen an Bord über dem umkämpften Osten der Ukraine abgeschossen worden.
Malaysias Premierminister Najib Razak drückte unterdessen per Twitter seine Solidarität mit AirAsia aus. Sein Land sei bereit zu helfen, schrieb der Politiker (rls/AP/dpa/Reuters).
Very sad to hear that AirAsia Indonesia QZ8501 is missing. My thoughts are with the families. Malaysia stands ready to help.
— Mohd Najib Tun Razak (@NajibRazak) 28. Dezember 2014
immer häufiger werden auf watson irgendwelche Twittermeldungen in die redaktionellen Beiträge eingebaut.
watson ist damit natürlich nicht allein, sondern das wird auf anderen Newsportalen auch gepflegt. Trotzdem ist es unnötig. Der Newsgehalt der Twittermeldungen ist meist gleich minus zehn, die Meldungen sind meist eine Verdoppelung des Textes oder sollen die Aktualität und Glaubwürdigkeit stärken. Das Gegenteil ist der Fall. Es ärgert nur.