Als erster grosser Technologie-Konzern in den USA will der Windows-Hersteller mit der Legalisierung von Cannabis viel Geld verdienen.
06.07.2016, 11:4506.07.2016, 11:47
Von Steve Jobs wissen wir, dass er in jungen Jahren mit berauschenden Substanzen experimentierte. Mit Marihuana und LSD.
Später bezeichnete er die Trips als etwas vom Prägendsten, das er in seinem Leben getan habe. Sie hätten die Kreativität beflügelt.
Und was war mit Microsoft in den 70ern?
Yep, das war diese langhaarige Truppe hier.
Bill Gates (links unten) mit seinem Team.bild: wikimedia Während der Apple-Gründer offen über seine Erfahrungen mit Drogen sprach, hielt sich der Microsoft-Gründer bedeckt. Immerhin räumte er 1994 in einem Interview mit dem «Playboy» ein, in jungen Jahren Trips erlebt zu haben. Und dank einer Biografie wissen wir, dass der Super-Nerd während seiner College-Zeit auch den einen oder anderen Joint rauchte.
Ein wichtiger Schritt für die Amerikaner, und ein lukrativer für Microsoft
Was aber für die amerikanische Gesellschaft viel entscheidender ist: Der reichste Mann der Welt spricht sich heute nicht nur für die Legalisierung von Marihuana aus, er will auch damit Geld verdienen.
Der clevere Geschäftsmann hat erkannt, dass der von der US-Regierung geführte «War on Drugs» nichts bringt, sondern im Gegenteil Milliarden verschlingt und immer mehr Menschen ins Elend reisst.
Wie wir seit kurzem wissen, dürften bei Gates in Zukunft nicht nur wegen Windows die Kassen klingeln, sondern auch dank legalem Marihuana. Mitte Juni wurde bekannt, dass sich Microsoft an einem amerikanischen Start-up namens Kind beteiligt und mit ihm kooperiert.
Steuereinnahmen in Milliardenhöhe
Die aufstrebende Firma entwickelt ein Computer-Programm, mit dem sich der gesetzlich erlaubte Verkauf von Cannabis-Produkten durch den Staat kontrollieren lässt. Dabei geht es vor allem um beträchtliche Steuereinnahmen. Schätzungen zufolge könnte der US-Markt nach einer landesweiten Freigabe bis zu 90 Milliarden Dollar schwer sein.
Cannabis, Marihuana und Haschisch
Cannabis ist der wissenschaftliche Name der
Gattung Hanf und wird umgangssprachlich auch für diese Produkte – insbesondere für
Marihuana (Blüten) und
Haschisch (Harz) – benutzt. (Quelle:
Wikipedia-Eintrag zu «Hanf als Rauschmittel»).
Microsoft hat vor, die Kind-Software den zuständigen Behörden über die eigene Cloud-Plattform «Azure Government» anzubieten. Als Türöffner für den US-Markt soll offenbar ein Projekt in Puerto Rico dienen.
Noch ist in den USA der Handel mit Cannabis nicht bundesweit erlaubt, Jedoch haben bereits 25 Bundesstaaten den Konsum in der einen oder anderen Form legalisiert, wie heise.de zusammenfasst. Nebst der Beseitigung des Schwarzmarktes mit all seinen negativen Auswirkungen profitieren davon viele gesundheitlich beeinträchtige Leute.
«Kiffen kann Experten zufolge etwa helfen, chronische Schmerzen zu lindern oder das Gemüt bei Depressionen aufzuhellen. In fünf weiteren Teilgebieten der USA wie Kalifornien sollen im Herbst vergleichbare Entscheidungen fallen.»
Kalifornien legt nach
Kalifornien dürfte dieses Jahr als fünfter US-Bundesstaat den Anbau und den Konsum von Marihuana legalisieren,
schreibt der Tages-Anzeiger. Auf dem Verkauf solle eine Abgabe von 15 Prozent erhoben werden: Kalifornien rechne mit Einnahmen von bis zu 1 Milliarde Dollar und hoffe, den Aufwand der Polizei um 100 Millionen zu senken.
Wichtigster Financier der Ja-Kampagne in Kalifornien sei Sean Parker, der Gründer des ehemals berühmt-berüchtigten Musik-Sharing-Dienstes Napster und erster Präsident von Facebook.
Kalifornien sei vor 20 Jahren der erste US-Bundesstaat gewesen, der Marihuana zu medizinischen Zwecken zuliess. Danach scheiterte aber die vollständige Legalisierung in einer Volksabstimmung. Dafür hätten inzwischen Washington, Colorado, Oregon und Alaska die Freigabe beschlossen.
Wenn Microsoft ins Cannabis-Business einsteigt, lassen die mehr oder weniger originellen Kiffer-Schlagzeilen nicht lang auf sich warten. «Microsoft schwebt auf der Marihuana-Wolke», titelt der Tages-Anzeiger.
Und auch die Reaktionen der Internet-Nutzer können sich sehen lassen. Zu einem Beitrag von heise.de hagelte es witzige, natürlich nicht ernst gemeinte Kommentare. Hier ein Best-of:
Microsofts Suchmaschine heisst neu nicht mehr Bing, sondern Bong
Windows wird endgültig in «Windoze» umgetauft
Jede Ultimate-Edition wird in Zukunft mit USB-Vaporisator ausgeliefert
Twitter kennt den Hashtag, Microsoft lanciert den «Hasch-Tag»
Um endlose Software-Installationen angenehmer zu gestalten, gibt es Kräuter-Duftkissen
Auf MS Word folgt MS Weed, die Textverarbeitung im Kopf
Langweilige Powerpoint-Präsentationen gehören bald der Vergangenheit an. Die (witzige) Zukunft heisst MS Growerpoint
Die folgenden Leser-Kommentare stammen ebenfalls von heise.de.
Ein User fragt:
«Ist das schon Green IT?»
Wie reagiert Apple?
«In Zukunft kann Cupertino ins Cannabis-Geschäft nur einsteigen, indem es die schönsten Pflanzen mit standardisiertem hohen Wirkstoffgehalt und zudem in höchstwertiger Umverpackung zum doppelten Preis anbietet.»
Und Linux?
«Linux hat stattdessen diverse kostenfreie Tipps im Angebot, wie man den Dachboden mit Sachverstand günstig ausbaut, um mit megageilen stromsparenden Pflanzenlampen und anspruchsvollen aber arbeitsintensiven Saatgut eventuell einen –vergleichsweise – deutlich besseren Ertrag zu erzielen.»
MS-Produkte kaufen?
«Das wäre das einzige Produkt von Microsoft, das ich kaufen würde. Aber es ist die logische Folge, denn die anderen Produkte kann man auch in der Pfeife rauchen :-) »
Natürlich gibt es auch unversöhnliche Skeptiker
«Bei der Meldung halte ich mich an Cheech & Chong ... VIEL RAUCH UM NICHTS!»
(dsc)
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