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Wer braucht schon Regulierung? Trump entfesselt den US-Finanzmarkt 

Wer braucht schon Regulierung? Trump entfesselt den US-Finanzmarkt 

03.02.2017, 12:2003.02.2017, 12:52
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Trumps Wirtschafts-Stunts

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Trumps Wirtschafts-Stunts
Sprint: Ende Dezember prahlte Trump in Forida, nur ihm sei es zu verdanken, dass der Telekommunikationskonzern Sprint in den USA 5000 neue Jobs schaffe. Ein Spiegeltrick: Die Stellen gehören zu einem grösseren US-Investitionspaket der japanischen Sprint-Mutter SoftBank, das Chef Masayoshi Son bereits vorher schon einmal nach einem Treffen mit Trump in New York verkündet hatte. Dieses Paket wiederum ist Teil eines 100-Milliarden-Dollar-Technologiefonds, den SoftBank wiederum im Oktober bekannt gegeben hatte - vor Trumps Wahlsieg. Dass sich SoftBank so als PR-Sprachrohr benutzen lässt, hat seinen Grund: Das US-Kartellamt hatte eine Fusion von Sprint und T-Mobile 2014 verboten. Unter dem industriefreundlicheren Trump hofft SoftBank nun auf eine neue Chance. ... Mehr lesen
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US-Präsident Donald Trump macht offenbar Ernst mit seinem Versprechen, den Finanzmarkt wieder zu entfesseln. Nach Angaben eines Regierungsvertreters in Washington wird der am Freitagmittag (Ortszeit) dazu zwei Dekrete unterzeichnen.

Zum einen soll das Wall-Street-Reformpaket «Dodd-Frank Act» auf den Prüfstand gestellt werden. Ausserdem könnte ein Gesetz der Vorgängerregierung gestoppt werden, das im Kern Finanzfirmen verpflichtet, bei Altersvorsorge-Produkten im Sinne der Kunden anstatt der eigenen Gewinnmaximierung zu handeln.

Der Geschäftsmann Trump hatte schon nach seinem Wahlsieg angekündigt, die Finanzmarkt-Regulierung aufzuweichen. Das hatte zu Begeisterungsstürmen an der Wall Street geführt - die Aktienkurse von Banken stiegen deutlich.

Am Montag hatte Trump nach einem Treffen mit Vertretern kleinerer Firmen dann gesagt: «Die Regulierung hat sich in der Tat als schrecklich für Konzerne herausgestellt, aber für kleine Unternehmen war es noch schlimmer.» Der Unternehmergeist leide, der Zugang zu Krediten werde erschwert. «Dodd-Frank ist ein Desaster.»

Kernprojekt von Obama

Die Wall-Street-Reform war eines der Kernprojekte von Vorgänger Barack Obama nach dessen Amtsantritt 2009. Damals war die Erinnerung an die Finanzkrise noch frisch: Banker und Spekulanten hatten mit hochriskanten, verschachtelten Deals das Finanzsystem an den Rand des Kollapses geführt.

Nur das Einspringen des Steuerzahlers konnte am Ende das Schlimmste verhindern. Die Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft und die Menschen waren dennoch verheerend: Zahlreiche Unternehmen gingen pleite, verschuldete Hausbesitzer wurden aus ihren Immobilien gedrängt, die Arbeitslosigkeit in den USA stieg rasant.

Die Regierung Obama sah das Problem in der Zügellosigkeit der Finanzmärkte und brachte daraufhin den «Dodd-Frank Act» auf den Weg. So sollte die darin festgeschriebene «Volcker Rule» es den Banken verbieten, auf eigene Rechnung zu spekulieren.

Von Anfang an gab es aber Widerstand aus der republikanischen Partei und von der Finanzlobby. Auch Trumps Finanzminister Steven Mnuchin - ein ehemaliger Goldman-Sachs-Banker - gilt nicht als Freund der Regulierung. (sda/dpa)

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lösch mich
«Nun fragt ihr mich vielleicht, womit ich die Pille ersetzen würde, weil sie offensichtlich so schrecklich ist. Kondome? Vasektomie? Meine Antwort ist: durch nichts. Wir brauchen die Kinder, wenn wir genug brüten wollen, um die muslimischen Invasoren in Schach zu halten.» (Quelle)
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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Linus Luchs
03.02.2017 13:48registriert Juli 2014
Trump zog im Wahlkampf über das Finanz-Establishment her und öffnet nun für die Wall-Street-Haie alle Schleusen.
Wer braucht schon Regulierung? Trump entfesselt den US-Finanzmarkt 
Trump zog im Wahlkampf über das Finanz-Establishment her und öffnet nun für die Wall-Street-Haie alle Schleusen.
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Lowend
03.02.2017 14:23registriert Februar 2014
Wenn ich zurückdenke, wie die ganze Russenpropaganda Trumps Gegnerin im Wahlkampf zu grosse Nähe zur Wall Street vorwarf und man nun sieht, wie Trumps Kabinett nur so von Vertretern der Hochfinanz durchsetzt ist, könnte man sich, wenn es nicht so traurig wäre, fast krank lachen, wie grob sich die Welt von zwei skrupellosen Autokraten an der Nase herumführen liess!
Ähnlich verhält es sich mit fast allen Vorwürfen, denn auch die Kriegsgefahr die angeblich von dieser Frau ausgegangen sei, wären Peanuts gegen die krankhaft narzisstische Kriegsgurgel, die jetzt im Oval Office ihr Unwesen treibt!
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Gurgelhals
03.02.2017 13:02registriert Mai 2015
"Aber Hillary mit den Emails und den Wallstreet-Reden..."
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