Immer mehr Schweizer stehen in der Kreide: In den letzten drei Jahren ist die Zahl der Verschuldeten um 22 Prozent auf 561'000 gestiegen. Das ergab eine Analyse des Onlinevergleichsdienstes comparis.ch.
Besonders auffällig ist hierbei, dass bei den 46- bis 50-Jährigen deutlich mehr Männer als Frauen verschuldet sind. In dieser Altersgruppe beträgt die Schuldnerquote bei den Männern 12 und bei den Frauen nur rund 8 Prozent. Zudem sinkt die Schuldnerquote bei den Frauen ab dem 40. Lebensjahr kontinuierlich. Bei den Männern ist sie zwischen 40 und 60 Jahren stabil hoch.
Weshalb dieser Geschlechter-Unterschied? Mario Roncoroni von der Berner Schuldenberatung ist das Problem bekannt. «Die Männer dieser Generation verschulden sich hauptsächlich, weil sie nach der Trennung Alimente bezahlen müssen.» Sie seien nach wie vor die Lastenträger und würden unter der traditionellen Rollenverteilung als «Ernährer» leiden.
Doch nicht immer sind sie das Opfer. Auch um das Macho-Bild aufrecht zu erhalten, verschulden sich Männer. «Sie leisten sich oftmals zu teure Autos, mit denen sie auftrumpfen wollen», sagt Roncoroni.
Darauf können Frauen besser verzichten. Sie würden das Budget sorgfältiger verwalten. «Ich habe häufig mit alleinerziehenden Müttern zu tun. Sie beherrschen die Kunst besser, sich mit ganz wenig Geld durchzujonglieren», sagt der Schuldenberater und Rechtsantwalt.
Abgesehen von der Genderfalle: Die stets ansteigende Schuldenquote könnte jedoch gemäss Roncoroni verhindert werden. Denn die Schweizer seien grundsätzlich unnötig verschuldet. Die Gefahr lauere vor allem bei den Steuern: «Weil man diese separat bezahlen muss, gibt es mehr Überschuldete.» Verfügte die Schweiz über das Modell der Quellenbesteuerung, sähe die Schuldensituation besser aus.