«Hogan Knows Best» hiess die Reality-TV-Show über Wrestling-Legende Hulk Hogan, die vor über 10 Jahren auch über die deutschen Fernseher flimmerte. Dass er es nicht immer besser weiss, zeigte der Ex-König des Wrestlings in den letzten Jahren häufig.
Mal sprach er über die Mordfantasien, die er nach seiner Scheidung mit Ex Linda Hogan hatte, dann landete ein Sexvideo von ihm im Internet. Wegen rassistischer Aussagen auf einem Teil des Videos, wurde er dann vor drei Jahren aus der «Hall of Fame» der World Wrestling Entertainment (WWE), des grössten Wrestling-Unternehmens der Welt, geworfen. Jetzt, drei Jahren später, wurde der 64-Jährige wieder aufgenommen.
Nachdem das Internetportal gawker.com 2012 einen Ausschnitt eines Sexvideos aus dem Jahr 2007 mit Terry Bollea, wie Hulk Hogan bürgerlich heisst, veröffentlichte, erstritt Hogan nach einem vierjährigen Rechtsstreit eine Entschädigung von 140 Millionen Dollar. Das Unternehmen stellte daraufhin einen Insolvenzantrag.
Im Zuge der Gerichtsverhandlungen kam auch heraus, dass auf einem Teil des Sexvideos auch rassistische Äusserungen von Hogan zu hören seien. Eine Mitschrift des Clips, dessen Inhalt eigentlich nicht an die Öffentlichkeit kommen sollte, wurde von den Portalen «National Enquirer» und «RadarOnline» veröffentlicht.
Laut den Insidern soll er über die «wirklich schlechten Entscheidungen» seiner Tochter Brooke Hogan gesprochen haben. Nachdem er Millionen in Brookes Musikkarriere investiert habe, soll nun ein «schwarzer Milliardär» angeboten haben, sie zu finanzieren. «Ich weiss nicht, ob Brooke den Sohn von diesem schwarzen Typen gebumst hat», wurde Hogan zitiert. Anschliessend benutzt Hogan mehrmals abfällig das N-Wort. Zitiert wird er auch mit den Aussagen «Ich bin ein Rassist, zu einem gewissen Grad» und «Ich schätze, wir sind alle ein bisschen rassistisch».
Der über Jahrzehnte grösste Star der WWE wurde anschliessend aus der Geschichte der Liga gelöscht. Sein Profil, seine Merchandise-Produkte, alles. Und auch in der Hall of Fame wurde er gelöscht. Es schien so als habe es Hulk Hogan nie gegeben. Nur zwei Sätze widmeten sie dem Skandal:
Auch andere Wrestler der WWE reagierten geschockt. Wie etwa Booker T:
I am shocked by the statements made by Hulk Hogan. It's unfortunate, but that's something that he's going to have to deal with.
— Booker T. Huffman (@BookerT5x) 24. Juli 2015
Es folgte die Entschuldigung von Hogan: «Vor acht Jahren habe ich während eines Gesprächs abstossende Worte benutzt. Dass ich diese beleidigenden Worte gewählt habe, ist untragbar. Es gibt keinen Vorwand und ich entschuldige mich dafür, das getan zu haben», so Hogan in einem vom Magazin «People» zitierten Statement. «Ich bin nicht so, wie es dieser Vorfall erscheinen lässt. Ich glaube fest daran, dass jede Person auf der Welt wichtig ist.»
Jetzt ist Hogan zurück in der «WWE Hall of Fame». Das Unternehmen schreibt:
BREAKING: After a three-year suspension, @HulkHogan has been reinstated into the @WWE Hall of Fame. https://t.co/SxwUms9Yet
— WWE (@WWE) 15. Juli 2018
Hogan twitterte seinen über zwei Millionen Followern: «Ich habe für diesen Tag gebetet und ich habe endlich das Gefühl, es zurück nach Hause geschafft zu haben.»
Just met with the @WWE Superstars and on all levels the volume of love and support was overwhelming. I’ve been praying for this day and I finally feel like I made it back home. Only Love 4 the #WWEUNIVERSE brother HH
— Hulk Hogan (@HulkHogan) 15. Juli 2018
Für Hogan und die WWE macht die erneute Zusammenarbeit Sinn. Ihr grösster Superstar aller Zeiten ist zurück und endlich kann das Unternehmen wieder mit ihm werben. Und Hogan kann wieder in dem Zirkus mitmischen, wo er eine Legende ist.
Das ist schwer zu sagen. Viele Wrestling-Fans sind sich da nicht einig. Die einen appellieren an eine zweite Chance und seine Reue. Die anderen Fans wollen seine Aussagen nicht vergessen und sehen die Wiederaufnahme nach drei Jahren als eklatantes Zeichen. Doch es ist nicht die Frage nach dem Wann, sondern die nach dem Wie, die zu kritisieren ist.
Hogan entschuldigte sich mehrmals für seine Aussagen und beteuert, dass für ihn alle Menschen gleich seien. Vielleicht ist das mittlerweile wirklich so nach drei Jahren Bedenkzeit. Vielleicht wurde aus dem Rassist ein weltoffener Mensch. Doch die WWE verpasste es mal wieder Diskriminierung vernünftig zu verurteilen. Sie schrieben zwei Sätze, um den rassistischen Hogan zu kicken und löschten ihn einfach, um das Problem zu begraben. Drei Jahre später nehmen sie ihn einfach so wieder auf. Mit einem dreizeiligen Text. War es das?
Rassismus ist kein Problem, das man einfach so aus der Welt schafft, unter den Teppich kehrt oder das verjährt. Für das börsennotierte Unternehmen WWE scheinbar schon. Eben jene WWE, die zuletzt mit Regenbogenfarben beim Event des Jahres oder mehr Frauenkämpfen für Vielfalt warb, aber in Saudi-Arabien für viel Geld ein Event abhielt auf dem die Frauen nicht auftreten durften und ein syrischstämmiger Kanadier aus politischen Gründen zu Hause gelassen wurde.
Die WWE muss sich erneut vorwerfen, dass sie es verpasste, seinem Millionen-Publikum etwas mitzugeben und für die Vielfalt einzustehen, mit der sie sich gerne (wenn es denn gerade passt) brüstet. Aber vielleicht tut das nun Hulk Hogan, der seine zweite Chance nutzen könnte.