Einigung im Namensstreit zwischen Griechenland und Mazedonien

Einigung im Namensstreit zwischen Griechenland und Mazedonien

12.06.2018, 19:24

Nach mehr als 25 Jahren haben sich Griechenland und Mazedonien im Namensstreit geeinigt. Mazedonien solle künftig Republik Nord-Mazedonien heissen, teilte der mazedonische Ministerpräsident Zoran Zaev am Dienstagabend mit.

Zuvor hatte bereits der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras die Einigung verkündet, die die Bestrebungen Mazedoniens für einen Nato- und EU-Beitritt voranbringen könnte. Es sei eine «gute» Lösung gefunden worden, sagte Tsipras bei einem Treffen mit dem griechischen Präsidenten Prokopis Pavlopoulos.

Alle Bedingungen Griechenlands bei der Namenswahl seien erfüllt worden. Aus Athener Sicht ist der Name Mazedonien Teil des griechischen Nationalerbes. Griechenland befürchtete, der Nachbar könnte mit der Landesbezeichnung Mazedonien Ansprüche auf die gleichnamige nordgriechische Provinz erheben.

Widerstand in der Bevölkerung

Tsipras und Zaev hatten sich in den vergangenen Monaten in dem Konflikt einander angenähert; beide sahen sich massivem Widerstand in ihren Ländern gegen einen Kompromiss gegenüber. In beiden Ländern gab es Massenproteste.

Bevor die nun getroffene Vereinbarung umgesetzt werden kann, müssen ihr die Mazedonier in einem Referendum zustimmen. Auch die Parlamente in Mazedonien und Griechenland müssen die Übereinkunft ratifizieren. Tsipras erklärte, er werde die Abgeordneten aber erst dazu auffordern, wenn Mazedonien seine Auflagen erfüllt habe.

Langer Streit

Der Streit um den Namen Mazedonien belastet die Beziehungen zwischen Griechenland und seinem nördlichen Nachbarn seit langem. Der Konflikt reicht ins Jahr 1991 zurück, als sich die bisherige jugoslawische Teilrepublik für unabhängig erklärte und sich den Namen Mazedonien gab.

1993 wurde Mazedonien unter dem vorläufigen Namen Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien, englisch abgekürzt FYROM, Mitglied der UNO. Der Zwist mit dem EU- und Nato-Mitglied Griechenland hatte die Chancen der Regierung in Skopje auf einen Beitritt zu beiden Organisationen geschmälert. (sda/afp/dpa/reuters)

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