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Merkel wettert gegen die USA – und das ist die bizarre Antwort von Trump

White House press secretary Sean Spicer speaks during the daily press briefing at the White House in Washington, Tuesday, May 30, 2017. (AP Photo/Andrew Harnik)
«Sie kommen sehr gut miteinander aus», sagt Trump-Sprecher Sean Spicer zum Verhältnis zu Angela Merkel. Bild: AP/KEYSTONE

«Unbelievable»: Merkel wettert gegen die USA – das ist die bizarre Antwort von Trumps Team

Mit ihrer Bierzeltrede hat sich die deutsche Kanzlerin Angela Merkel von den USA abgewendet. Ein historischer Moment, denn die USA waren seit dem Ende des 2. Weltkriegs einer der wichtigsten Alliierten Deutschlands. Trumps Pressesprecher interpretiert die Aussagen ganz nach eigenem Gusto. 
31.05.2017, 04:0831.05.2017, 06:21
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Angela Merkel ist eigentlich bekannt für ihre nüchternen Worte. Doch jüngst packte «Mutti» im Bierzelt den Zweihänder aus und stellte eigentlich nichts weniger als die seit dem 2. Weltkrieg bestehende Allianz mit den USA infrage. «Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei», hatte sie in Anspielung auf Aussagen von Donald Trump gesagt. Ihre deutlichen Worte fanden weltweit Beachtung.

Gespannt wartete man darauf, wie der US-Präsident auf die markigen Worte Merkels reagieren würde.

Am Dienstagabend schickte Trump seinen vielgescholtenen Sprecher Sean Spicer vor die Medien. Spicer reagierte nicht etwa direkt auf die Kritik. Spicer deutete Merkels Worte einfach um – als Beleg für Trumps Erfolg.

Entgegen der vorherrschenden Wahrnehmung als Kritik am US-Präsidenten interpretierte Spicer Merkels Äusserungen als Bestätigung von Trumps Kurs. Die Aussagen der Kanzlerin seien «grossartig», sie entsprächen genau dem, was der Präsident gefordert hat, sagte Spicer. Sie seien ein Beleg dafür, dass Trump «Ergebnisse erzielt».

«Merkel und Trump kommen gut miteinander aus. Ihr Verhältnis ist ziemlich unglaublich»
Sean Spicer, Trump-Sprecher

Die USA sähen Deutschland als wichtigen Verbündeten an, sagte Spicer weiter. «Sie kommen sehr gut miteinander aus», ihr Verhältnis sei «ziemlich unglaublich», ergänzte er mit Blick auf Trump und Merkel. «Er hat grossen Respekt vor ihr.» 

Stunden zuvor hatte Trump einen geharnischten Tweet gegen Deutschland abgesetzt: 

An der Medienkonferenz versuchte Spicer die Wogen zu glätten. Der Präsident sehe Deutschland und Europa eher allgemein als wichtige Alliierte der USA an, sagte Spicer dazu. Er begrüsse Merkels Aufruf an die Adresse der Europäer, ihre Rolle im Verteidigungsbereich auszubauen. «Der Präsident glaubt, dass es eine sehr gute Sache ist, wenn Europa seinen Anteil der gemeinsam geschulterten Lasten hochfährt.»

Derweil versuchte auch Merkel, wieder versöhnliche Töne anzustimmen. Sie betonte am Dienstag die «überragende» Bedeutung der transatlantischen Beziehungen. Dies ändere nichts daran, dass die Europäer ihr Schicksal «auch allein in die Hand nehmen müssen», sagte sie nach einem Treffen mit dem indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi.

Auch der deutsche Aussenminister Sigmar Gabriel erklärte, die schwierige Zeit im deutsch-amerikanischen Verhältnis müsse überwunden werden. Es sei nicht angemessen, einen Konflikt «zwischen Bierzelt und Twitter» auszutragen. Gabriel reagierte damit auf Aussagen Trumps im Kurznachrichtendienst, in denen er hart mit Deutschland ins Gericht ging. (amü/sda/dpa)

Kongress lädt Trumps Anwalt vor
Der US-Kongress weitet seine Untersuchungen über eine mögliche Verstrickung Russlands in den US-Wahlkampf im Umfeld von Präsident Donald Trump offenbar aus. Die Nachrichtenagentur AP berichtete am Dienstag, der persönliche Anwalt Trumps, Michael Cohen, sei vom Geheimdienstausschuss des Abgeordnetenhauses vorgeladen worden. Die Agentur berief sich auf Kongressmitarbeiter.

Cohen hatte zuvor im Sender ABC erklärt, er sei aufgefordert worden, Ermittlern in Senat und Abgeordnetenhaus Informationen zur Verfügung zu stellen. Er habe dieses Ansinnen aber abgelehnt, weil das entsprechende Schreiben schlecht formuliert und viel zu breit angelegt gewesen sei, als dass er es habe beantworten können. Mehrere Kongressausschüsse untersuchen, ob Russland im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 zugunsten Trumps Einfluss genommen hat und ob es Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Russland gab. (sda)

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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ursus ZH
31.05.2017 07:14registriert Februar 2017
Das Handelsdefizit der USA mit Deutschland ist wohl leicht zu erklären und auch logisch. Wer will schon amerikanische Güter kaufen in Europa wenn wir hier billiger und qualitativ besser dazukommen.
1939
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Ökonometriker
31.05.2017 06:21registriert Januar 2017
Nun dann sind sich doch alle einig. Europa muss mehr Verantwortung für sich selber übernehmen und mehr als eine Gruppe amerikanischer Vasallenstaaten werden.
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who cares?
31.05.2017 06:06registriert November 2014
Ich mach mir die Welt widde widde wie sie mir gefällt...
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