Syrische Regierungstruppen und ihre Verbündeten haben nach Angaben der Vereinten Nationen in den vergangenen Tagen mindestens 82 Zivilisten im Ostteil Aleppos getötet. Die Opfer seien regelrecht hingerichtet worden.
Unter ihnen seien auch elf Frauen und 13 Kinder, sagte der Sprecher des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville, am Dienstag in Genf. Er berief sich auf seiner Ansicht nach glaubwürdige Informationen von vor Ort hinzu.
Nach Angaben des Sprechers wurden die Gräuel «wahrscheinlich in den vergangenen 48 Stunden» in vier verschiedenen Bezirken des bisher von Rebellen gehaltenen Ostteils von Aleppo begangen.
Die seit Jahren umkämpfte nordsyrische Metropole steht kurz vor der vollständigen Eroberung durch die syrische Armee und mit ihr verbündeten Milizen, die durch russische Luftangriffe unterstützt werden. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte sich zuvor bereits besorgt über Berichte über Gräueltaten gegen zahlreiche Zivilisten geäussert.
In der zentralsyrischen Stadt Hama wurden nach einem Bericht der Hilfsorganisation Union of Medical Care and Relief Organizations (UOSSM) bei einem Giftgasangriff 93 Zivilisten getötet. Der Angriff mit der geruchs- und farblosen Chemikalie habe sich in den östlichen Vororten ereignet, wie die Organisation mitteilte. Viele Opfer seien Kinder.
Verhandlungen für Abzug
Die Türkei verhandelt mit Russland über die Einrichtung eines Korridors zur Evakuierung von Kämpfern und Zivilisten aus der Rebellen-Enklave in Aleppo. Vertreter beider Länder würden sich deswegen am Mittwoch treffen, kündigte der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu an.
Zuvor hatte ein türkischer Regierungsvertreter erklärt, bei den Gesprächen solle die Schaffung eines Korridors sowie eine Feuerpause zur Sprache kommen. Ein Vertreter der Rebellengruppe Fastakim erklärte hingegen, es gebe keine internationalen Kontakte, um einen freien Abzug von Kämpfern und Zivilisten in die Wege zu leiten.
Russland hatte bereits früher erklärt, den Aufständischen werde die Flucht aus Aleppo über einen sicheren Weg aus der Stadt angeboten. Allerdings hatten sich die Kriegsparteien in der Millionen-Metropole nicht auf die Modalitäten einigen können. Gestritten wurde unter anderem darüber, wohin der Korridor führen sollte. (sda/afp/reu/dpa)